Im Zauber des Highlanders
dafür verantwortlich, dass den Menschen, die unter seiner Obhut standen, kein Leid geschah. Er musste wissen, was er zu erwarten hatte. Wer und was dieser Mann war und weshalb er hergekommen war. Und wieso hatte er dieses Unseelie-Heiligtum bei sich? Er brauchte Erklärungen — bei Gott, er verdiente Erklärungen. Dies war sein Schloss, seine Welt. Er war immerhin der älteste Keltar! Zumindest ... war er das noch bis vor wenigen Minuten gewesen.
Seine Miene verdüsterte sich. Falls sich sein Vorfahr aus dem neunten Jahrhundert einbildete, er könne die Pflichten und Rechte eines Lairds übernehmen, dann hatte er sich getäuscht.
Drustan musterte den Mann verärgert, doch sein Unmut ließ rasch nach.
Cian und Jessica küssten sich, als würde die Welt jeden Moment untergehen.
Und Drustan wusste sehr genau, wie sie sich fühlten. Jedes Mal, wenn er seine Frau küsste oder seine wunderschönen Zwillinge in den Armen hielt, kam es ihm vor, als könnte ihm die Welt gar nicht genügend Zeit geben, um seine Liebe zu zeigen.
Er brauchte das Bewusstsein seines Vorfahren gar nicht mit Hilfe der Druiden-Kunst auszuloten, um zu wissen, dass Cian seine Seelengefährtin küsste.
Manche Dinge erforderten keine Erklärungen.
Die Zusammengehörigkeit von einem Keltar zu seiner Seelengefährtin gehörte dazu.
Ein Reißverschluss wurde aufgezogen. Ob es Jessis oder Cians war, konnte Drustan nicht sagen. Und er hatte auch nicht vor, es herauszufinden.
Seine Fragen konnten warten.
Er scheuchte seinen Bruder und die Frauen aus der Bibliothek.
21
Als die Tür der Bibliothek ins Schloss fiel, spannte sich ihr Körper an, und ihr Puls fing an zu rasen.
Sie waren allein; Cian war frei, und sie berührte ihn. Mehr konnte sie sich gar nicht wünschen, und trotzdem bekam sie plötzlich Angst.
Mit dem Instinkt eines Raubtiers spürte Cian die Veränderung. Er brach den Kuss ab, zog sich zurück und schaute sie an. Sein sinnlicher Mund war feucht von dem Kuss, er atmete schnell, und seine dunklen Augen blitzten gefährlich. Jessi trat ein paar Schritte zurück, blickte zu ihm hoch und keuchte ebenso wie er.
Er streckte die Hand aus und strich ihr mit den Fingerknöcheln leicht über die Wange. »Stimmt etwas nicht, Frau?«, fragte er mit heiserer Stimme.
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht, dass ich es gut aufnehmen würde, wenn du mit mir spielst, Jessica.«
Sie schluckte schwer und schüttelte erneut den Kopf.
»Was ist dann?«, wollte er wissen.
Sie zuckte hilflos mit den Schultern. Ihr fehlten die Worte. Sie konnte es nicht erklären. Sie wollte ihn mehr als alles andere auf der Welt, zur selben Zeit hatte sie das Gefühl, am Rand eines gefährlichen Abgrundes zu stehen, ohne zu wissen, was sie dort machte. Eine innere Stimme drängte sie, Reißaus zu nehmen und sich auf sicheres Terrain zurückzuziehen.
Das alles war ihr unverständlich. Sie war kein Feigling und ganz bestimmt kein Mädchen, das einen Mann reizte, um ihn dann zurückzuweisen. Sie wollte ihn. Und nicht nur, um Sex zu haben, sondern für viel mehr. Und genauso sollte es ihrer Meinung nach sein, wenn sie das erste Mal mit einem Mann schlief. Er stand vor ihr, der Mann, den sie begehrte, und er begehrte sie ebenso. Schon zweimal wäre sie bereit gewesen, aufs Ganze zu gehen und sich ihm hinzugeben. Was, um alles in der Welt, war jetzt mit ihr los?
Cian betrachtete Jessis Gesicht. Jetzt wäre ein passender Zeitpunkt, die Sinne auszudehnen und die Gefühle seiner Frau zu ergründen, aber das konnte er nicht, deshalb richtete er sein Augenmerk auf ihren Körper statt auf ihr Bewusstsein.
Ihre jadegrünen Augen funkelten. Ihre Haltung verriet Trotz. Ihr Kinn war leicht nach vorn gereckt, ihre Nasenflügel aufgebläht. Sie stand mit gespreizten Füßen da, wie eine kleine Kriegerin.
Der zur Schau gestellten Verweigerung widersprach die einladende Körperhaltung. Sieh mich an, forderte sie ihn mit ihren weiblichen Reizen heraus. Ihr wohlgerundetes Hinterteil ragte heraus, und sie zeigte ihre runden Brüste von der schönsten Seite. Die festen Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem engen weißen Pullover ab.
Und gerade befeuchtete sie wieder mit der Zunge ihre Lippen und warf den Kopf herausfordernd in den Nacken.
Fass mich nicht an - Komm und nimm, mich, schien sie mit jeder Faser ihres Körpers auszudrücken.
Cian ging auf sie zu, beugte den Kopf und atmete scharfein. Sie wich erneut zurück, aber erst, nachdem er bekommen hatte, was
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