Im Zauber des Highlanders
Archäologie verderben?
Ganz genau.
Das wäre das Einzige, was sie damit erreichen würde. Jeder, der auch nur halbwegs bei Verstand war, konnte erkennen, dass sie in tausend Jahren nicht über diese absurde Sache sprechen könnte.
Sie sah sich in der Uni-Cafeteria um: die Nischen mit den gepolsterten Holzbänken waren um diese späte Zeit fast alle unbesetzt, und niemand saß so nahe, dass er sie belauschen könnte. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und rief die Auskunft an. Auf dem Wagen hatte sie neulich den Namen Allied Certifies Deliveries gelesen, und jetzt erfragte sie die Telefonnummer.
Im Grunde rechnete sich nicht damit, dass um fünf vor neun Uhr abends noch jemand im Büro war und Anrufe entgegennahm. Als sich doch jemand meldete, geriet sie ins Stottern, bevor sie ihr Anliegen vorbrachte: Sie hatte ein Paket erhalten, das sie zurückschicken wollte, da ihr jedoch keine Kopie des Lieferscheins ausgehändigt worden war, wusste sie die Adresse des Absenders nicht.
Die Frau am anderen Ende der Leitung gab sich keine Mühe, ihre Verärgerung zu verbergen, als sie Jessi zu verstehen gab, dass das Büro für heute geschlossen sei. Sie hätte den Anruf nur entgegengenommen, weil sie gerade mit ihrem Mann telefoniert habe und unterbrochen worden war. »Versuchen Sie's morgen wieder«, empfahl sie ungehalten.
»Warten Sie! Bitte legen Sie nicht auf«, rief Jessi aufgeregt. »Morgen könnte es zu spät sein. Das Paket muss so bald wie nur möglich abgeholt werden. Ich muss die Fracht schnell zurückbefördern.«
Schweigen.
»Die Versandkosten waren sehr, sehr hoch«, plapperte Jessi weiter, weil sie hoffte, dass Geld die Frau motivieren könnte, hilfsbereit zu sein. »Wahrscheinlich war es die teuerste Fracht, die Ihre Firma jemals übernommen hat. Das Paket kam aus Übersee und erforderte besondere Behandlung.«
»Und Sie wollen die Rücksendung selbst bezahlen? Oder versuchen Sie, die Kosten dem Absender zu überlassen?«, erkundigte sich die Frau argwöhnisch.
»Ich werde bezahlen«, antwortete Jessi, ohne zu zögern. Es widerstrebte ihr, Geld auszugeben, ohne etwas davon zu haben, aber wenigstens würde sie am Leben bleiben, und das war Lohn genug. Sie hatte einen ziemlich hohen Überziehungskredit auf ihrem Visa-Konto; sie staunte immer wieder darüber, dass die Banken Studenten so viel Spielraum ließen.
»Haben Sie eine Rechnungsnummer?«
»Natürlich nicht. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich keine Kopie der Unterlagen erhalten habe. Ihre Männer haben vergessen, mir eine zu geben.«
»Das vergessen wir nie«, gab die Frau ungehalten zurück. »Sie müssen sie verlegt haben.«
Jessi seufzte. » Olcay, meinetwegen - ich habe sie verlegt. Das ändert aber nichts daran, dass ich keine Unterlagen habe.«
»Ma'am, wir liefern Hunderte von Paketen in der Woche aus. Ohne eine Lieferschein-oder Rechnungsnummer kann ich nicht herausfinden, um welche Lieferung es sich handelt.«
»Nun, Sie könnten den Nachnamen des Empfängers abrufen, richtig?«
»Die Computer sind für die Nacht abgeschaltet. Sie werden um zwanzig Uhr heruntergefahren. Sie müssen morgen wieder anrufen.«
Jessi ließ nicht locker. »Es war ein ungewöhnlicher Auftrag. Vielleicht erinnern Sie sich daran. Das Paket wurde spät abends ausgeliefert. Erst kürzlich. Ich kann die Männer beschreiben, die es gebracht haben.« Hastig schilderte sie, wie die beiden ausgesehen hatten.
Diesmal war das Schweigen noch länger.
Schließlich sagte die Frau: »Ma'am, diese beiden Männer wurden am Wochenende ermordet. Mit einer Drahtschlinge erdrosselt, genau wie dieser Professor, von dem in den Nachrichten berichtet wird. Die Polizei lässt uns keine Ruhe.« Ein bitterer Unterton schlich sich in ihre Stimme. »Sie tun so, als hätte das
Unternehmen meines Mannes etwas mit den Morden zu tun, als würden wir dunkle Geschäfte machen.« Sie machte eine Pause, dann fragte sie: »Wie war Ihr Name noch mal?«
Jessi hatte das Gefühl, einen Tritt in die Magengegend bekommen zu haben. Sie legte auf.
Sie ging nicht sofort zu ihm.
Sie weigerte sich.
Der Gedanke, sich so schnell geschlagen geben zu müssen, war zu ärgerlich.
In den letzten Tagen hatte sich eine niederschmetternde Erfahrung an die andere gereiht. Nichts war auch nur annähernd so verlaufen, wie es Jessi St. James in ihrem Plan A für ein gutes Leben vorgesehen hatte, und sie hatte das ungute Gefühl, dass das noch eine Weile so bleiben würde.
Also harrte sie stur bis halb
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