Im Zauber des Highlanders
intensiven Sicherheitsmaßnahmen, die nötig waren, um Cian MacKeltars Macht zu unterdrücken, erforderten viel Zeit und genau festgelegte Rituale.
Konnten er und seine Männer das Universitätsgelände rund um den Spiegel absichern?
Möglicherweise. Es wäre jedoch riskant. Vieles könnte schief gehen. Zum Beispiel liefen sie Gefahr, gesehen zu werden. Und andere Magie., alte wie neue, könnte Konflikte verursachen. Die Menschen ahnten nichts davon, aber um sie herum war überall Magie. Das war immer schon so gewesen und würde immer so bleiben. Heute verbarg sich die Magie nur sehr viel geschickter als in früheren Zeiten.
Lucan überlegte, ob er es wagen würde, dem Highlander, wenn er im Besitz all seiner Kräfte war, auf ungesichertem Grund entgegenzutreten.
Nach mehr als eintausend Jahren hatte er Cian MacKeltar doch gewiss übertroffen und war endlich der größere Zauberer!
Er wandte sich vom Fenster ab und wünschte, er könnte sich dessen sicher sein. Nicht seine überlegene Zauberkunst hatte den Keltar zu seinem Gefangenen gemacht, sondern eine gekonnte Täuschung und Betrug.
Vielleicht war der Keltar gar nicht befreit worden.
Roman könnte auch Opfer eines anderen Auftragsmörders geworden sein. So was kam hin und wieder vor - sie töteten sich gegenseitig für Geld oder des Ruhmes wegen; manche liebten auch nur die Herausforderung.
In ein, zwei Tagen würde er mehr wissen und dann entscheiden, welche Schritte er als Nächstes unternehmen musste.
Cian stand mit geballten Fäusten da und wartete. Er war überzeugt gewesen, dass sie zurückkommen würde - schließlich hatte er es nicht mit einem Dummkopf zu tun. Sie war klug genug gewesen zu erkennen, dass der Spiegel ihr stärkstes Druckmittel war, als Roman sie bedroht hatte, und Cian hatte nicht daran gezweifelt, dass sie auch den Wert seines Angebotes richtig einschätzte. Er war nur nicht sicher gewesen, wie lange sie brauchen würde, und im Moment war Zeit für ihn das Allerwichtigste.
Zwanzig Tage.
Mehr brauchte er nicht von ihr.
Allerdings war das längst nicht alles, was er von ihr wollte. Seine Wünsche würden selbst der abgebrühtesten Hure die Schamröte ins Gesicht treiben.
Sie stand keinen halben Meter von seinem Gefängnis entfernt und starrte ihn aus großen dunkelgrünen Augen an; ihre Lippen waren leicht geöffnet, und diese traumhaft schönen Brüste hoben und senkten sich mit jedem ihrer ängstlichen Atemzüge.
Er konnte es kaum erwarten, sie zu liebkosen, mit den Händen darüber zu streichen und die Brustspitzen mit kleinen Kreisen seiner Zunge zu reizen. Daran zu saugen, fest und lange. Solche Brüste weckten in einem Mann den Wunsch, Kinder an ihnen zu sehen. Seine Kinder. Aber nicht zu oft, sonst blieb nicht genügend Zeit für ihn.
Er warf den Kopf in den Nacken; die Perlenschnüre in seinen Zöpfen klimperten, und dieses Geräusch legte seinen Phantasien Zügel an.
In dem Moment, in dem sie ihn befreit hatte, würde er mit der Stimme zu ihr sprechen.
Seine Haut kribbelte, so stark war sein Bedürfnis, diesem Ort zu entfliehen, denn sicher wusste Lucan inzwischen, wo er sich befand. Cian hatte den gedungenen Mörder am Dienstag in den frühen Morgenstunden getötet. Seither waren ganze vierundzwanzig Stunden vergangen. Auch wenn sich Cian seit Urzeiten nie lange in Freiheit bewegt hatte, glaubte er, aus Lucans Büchern und Zeitungen und von der Aussicht, die er in dem Londoner Arbeitszimmer gehabt hatte, einen ganz guten Eindruck von der modernen Welt bekommen zu haben. Sie war beängstigend größer und zugleich erschreckend kleiner als je zuvor und mit Milliarden Menschen - selbst ein Keltar-Druide verspürte so etwas wie Ehrfurcht bei solchen Zahlen - bevölkert. Andererseits konnte man mit Telefonen Kontinente in Sekunden überwinden, und mit Hilfe von Computern gelangte man an alle nur erdenklichen Informationen und konnte mit Menschen, die ganz woanders lebten, Verbindung aufnehmen; in Flugzeugen erreichte man Erdteile in nicht einmal einem Tag. Es war verwirrend. Es war faszinierend.
Und das alles bedeutete, dass sie von hier wegmussten. Sofort.
Die Stimme - die Kunst der Druiden, Zwang auszuüben - gehörte zu Cians größten Gaben. Als Jüngling auf der Schwelle zum Manne - in der Lebensspanne, in der die Kräfte der Keltar offenbar wurden und sich oft veränderten, während sie sich stetig weiterentwickelten - war er fast eine Woche durchs Schloss gewandert und hatte zu jedermann mit der Stimme
Weitere Kostenlose Bücher