Im Zauber des Highlanders
einen Mann aus dem neunten Jahrhundert fand er sich erstaunlich schnell zurecht. Beim Betreten des Supermarkts hatte er die Einkaufswagen nachdenklich betrachtet, sich dann umgesehen, was die anderen Kunden machten, und sich einen der Wagen geschnappt, um ihn dann durch die Gänge zu schieben. Er begutachtete die Waren, wählte verschiedene Konserven, Gläser und Dosen aus und legte sie in den Wagen.
Schweizer Instantkaffee - lecker! Jessi nahm zwei Gläser im Vorbeigehen aus dem Regal, lief zu Cian und ließ sie in den Wagen fallen. Sie hatte den Gaskocher und die Töpfe gesehen und freute sich sehr auf eine Tasse Kaffee mit Schokoladengeschmack, sobald sie ihr »Lager« aufgeschlagen hatten.
»Bist du denn nicht wenigstens ein kleines bisschen neugierig auf ihn?«, bedrängte sie Cian.
Er brummte. »Jetzt ist nicht die Zeit für Neuanfänge, Mädchen«, sagte er und schaute sie böse über die Schulter an. »Ich werde keinen machen.«
Sie bemühte sich zwar, es zu verbergen, aber die Enttäuschung war ihr dennoch anzusehen. Keine Neuanfänge. Sie wusste das.
Und es sollte ihr nichts ausmachen. Und sie begannen ja auch nichts.
Sie hockten nur einige Tage aufeinander.
Er wollte Sex von ihr, nichts weiter. Und heute Morgen hatte er nicht einmal das gewollt. Sie war lediglich ein Instrument für ihn, mit dessen Hilfe er sich Lucan vom Leibe hielt, bis er Rache üben konnte. Und er half ihr, am Leben zu bleiben.
Er hätte seine Gefühle nicht klarer ausdrücken können. Seit der Episode am Flughafen hatte sie nur diesen flüchtigen Kuss auf die Stirn bekommen.
Sie hatte sich wie ein Dummkopf aufgeführt und mehr hineingedichtet, als tatsächlich vorhanden war. Sie waren gezwungen zusammen zu bleiben, Gefahren lauerten überall, und das verstärkte die Gefühle. Und obendrein war der Mann unheimlich sexy, mächtig, klug und magisch. Wer konnte es einem Mädchen da verdenken, dass es den Kopf verlor?
Keine Neuanfänge.
Verdammt, es sollte ihr nichts ausmachen.
Aber es machte ihr etwas aus. Sie versuchte, sich von ihm abzuwenden, aber seine Hand zuckte nach vorn und umfasste ihr Kinn.
»Lass mich los!«, zischte sie.
»Nein.« Sein Griff war fest.
Es hatte wenig Sinn, sich gegen ihn zu wehren; er könnte sie mit einer Hand hochheben, wenn er wollte.
Er sah ihr lange in die Augen. »Du weißt es wirklich nicht, oder? Außer mit dir, Jessica. Du bist die Ausnahme von allem«, sagte er leise.
Als hätte er ihr nicht gerade mit diesen Worten den Atem geraubt und ihre Knie weich werden lassen, zog er die Hand zurück, drehte sich weg und schob den Wagen weiter.
Jessi stand da und sah ihm entgeistert nach. Dann rannte sie los, um ihn wieder einzuholen. Sie hielt ihn am Arm zurück. »Du meinst, du bist nicht nur mit mir zusammen, weil du musst? Du magst mich?« Sie hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten, weil sie diese dämliche Frage gestellt hatte. Erbärmlich, Jessi, seufzte sie im Stillen. Das war schlimmer als der »Ich trage eine Wassermelone «-Text aus Dirty Dancing.
Seine Augen waren dunkel, als er auf sie herabsah. Sie versuchte zu ergründen, welche Gefühle dieser Blick auszudrücken vermochte. Sie hatte ihn bereits gesehen, in den eigenartigsten Momenten.
Es war Bedauern, das wurde ihr schlagartig klar.
Eine subtile, trotzdem grenzenlose Traurigkeit lag in diesen schönen Augen.
Aber was bedauerte er so sehr und warum gerade jetzt? Das ergab alles keinen Sinn.
Plötzlich lächelte er, und die Traurigkeit verflog. »Ja, Jessica, ich mag di ch . Und ich wäre auch gern mit dir zusammen, wenn ich nicht müsste. Du passt zu mir - hier. « Er schlug sich mit der Faust gegen die Brust.
Dann schüttelte er ihre Hand von seinem Arm und schob den Einkaufswagen den Gang entlang. Jessi sah ihm nach - ein geschmeidiges, muskulöses Tier.
Wow. Er war kein Mann vieler Worte, aber wenn er etwas zu sagen hatte, dann fand er sicherlich die richtigen. Du passt zu mir — hier. Du bist die Ausnahme von allem.
Mein Gott!
Genauso hatte sie sich eine Beziehung immer vorgestellt. Die Partner sollten zueinander passen: manchmal wie sexy Slingpumps mit hohen Absätzen, dann wieder wie bequeme Hausschuhe, aber immer passend. Und wenn man jemanden gern hatte, dann sollte er die Ausnahme von allem sein; die Nummer eins, die vor allem anderen kommt.
Er hatte sich eine halbe Ganglänge von ihr entfernt und nahm eine Dose aus dem Regal - mein Jäger und Sammler, der auf moderne Art für Nahrung sorgt,
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