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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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sie von seinem Gesicht hatte sehen können, ihr bereits verraten hatte, daß ihr eine ungemütliche Zeit bevorstand.
    »Dann bist du ein um so größerer Dummkopf«, murmelte Mickeen und spuckte auf die Straße. Cormac grinste und gab ihr seine zweite Pistole. Überrascht sah sie sie an. Sie hatte nicht viel Erfahrung mit Pistolen. Connor hatte sich eisern geweigert, ihr mehr als die Grundbegriffe beizubringen.
    »Du hältst mit Mickeen Wache, während ich Liam helfe, die Pferde zu beladen. Connor ist heute besonders vorsichtig. Er möchte nicht, daß jemand absteigt, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Aber es ist gut, daß du gekommen bist. Gold ist ziemlich schwer, und je mehr Pferde wir haben, desto mehr können wir mitnehmen.«
    Caitlyn nickte und umklammerte die Pistole. Cormac ritt zur Kutsche hinüber und stieg ab. Der gefährliche Teil war vorbei, es würde keinen Ärger mehr geben, und sollte wirklich etwas passieren, mußte sie nur den Abzug drücken, mehr nicht. Also, warum war sie plötzlich so nervös?
    »Du«, sagte Connor zu dem Leibwächter, »steig aufs Dach und wirf das Gepäck herunter. Und beeil dich!« Der Leibwächter bewegte sich nervenzermürbend langsam. Er kletterte aufs Dach und fummelte so umständlich an den Halteriemen herum, daß es eine Ewigkeit zu dauern schien. Schließlich wurde Connor ungeduldig, warf ihm das Messer aus seinem Stiefel zu und befahl ihm, sie durchzuschneiden. Der Wärter machte genauso langsam weiter wie zuvor.
    »Du!« Connor zeigte mit der Waffe auf den Kutscher, der sich umgedreht hatte, um die Fortschritte seines Gefährten zu beobachten. »Hilf ihm! Wenn wir hier noch länger rumstehen müssen, wird der Finger an meinem Abzug nervös werden.«
    So ermutigt, nahm der Leibwächter eine Truhe, trug sie zum Rand der Kutsche und ließ sie fallen. Caitlyn runzelte die Stirn. Eine Truhe voller Gold sollte viel, viel schwerer sein. So schwer, daß zwei Männer nötig waren, sie zu tragen, und daß sie beim Aufprall auf den Boden beinahe zerspringen würde. Und der Leibwächter war ein schmächtiger Mann, nicht viel größer als Mickeen.
    Connor mußte derselbe Gedanke durch den Kopf gegangen sein, denn auch er runzelte die Stirn. Er rief dem Kutscher, der jetzt auch auf dem Dach stand, zu: »Wirf den Rest herunter. Und mach schnell!«
    Der Mann gehorchte dem Befehl, und auch ihm schien es wenig Mühe zu bereiten, die Truhe zu tragen. Hier war etwas faul. Entweder, sie hatten die falsche Kutsche aufgehalten, oder...
    Ihr Unwohlsein wuchs, als sie die Passagiere musterte. Sie schienen keine Angst zu haben, einer von ihnen lächelte sogar. Im selben Moment fiel ihr noch etwas auf: ein leises, noch weit entferntes Trommeln wie von Pferdehufen, das aus der Richtung von Naas kam.
    »Nur Kleider!« Liam richtete sich auf, vor sich die Truhe, die er gerade durchsucht hatte. Offensichtlich bemerkte er jetzt auch das Geräusch, denn er sah in die Richtung, aus der es kam, genau wie Connor. Cormac, der gerade eine Reisetasche durchwühlte, hob ebenfalls den Kopf. Der Gedanke traf sie wie ein Blitzschlag: Was, wenn es eine Falle war?
    »Steigt auf!« rief Connor plötzlich, und Liam und Cormac liefen zu ihren Pferden.
    »Los!« Connor riß Fharannain herum. Rory galoppierte schon in Richtung auf das Wäldchen, in dem sie sich verborgen hatten, gefolgt von Cormac und Mickeen. Liam feuerte noch einen Schuß ab, ehe er ihnen auf Thunderer nachsetzte. Connors Pistole spie Feuer. Caitlyn versuchte Finnbarr im Zaum zu halten und schoß ebenfalls. Der Rückstoß schlug ihr die Pistole aus der Hand; Caitlyns Handfläche war taub, und ihre Finger prickelten, als sie Finnbarr die Fersen gab. Ein Kugelhagel war die Antwort.
    Caitlyn sah sich nach Connor um, er war unverletzt. Er beugte sich tief über Fharannains Hals, und sein schwarzer Umhang flatterte wie riesige Rabenflügel. Hinter ihm, nicht mehr weit von der Kutsche entfernt, sah sie etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ: ungefähr zwei Dutzend Dragoner, die sich an ihre Verfolgung machten. Sie beugte sich tief über Finnbarrs Hals und klammerte sich an seine Mähne, als er nur knapp über einen gefallenen Baumstamm setzte. Noch nie zuvor hatte sie solche Angst gehabt, doch irgendwie war die Gefahr auch seltsam erregend. Sie lauschte auf Fharannains Hufschläge hinter sich. Vor ihr galoppierten die anderen gerade über ein weites offenes Feld. Dann brach Finnbarr aus dem Wäldchen, streckte den Hals und setzte seinen

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