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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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sich auf Finnbarrs Rücken und trieb ihr Pferd an. Sie kannte den Weg nach Naas, wußte, wo die Poststraße in die Ortschaft mündete. Connor würde irgendwo entlang dieser Straße sein.
    Finnbarr flog über Hügel und nahm Zäune und Hecken auf ihrem Weg. Ein leichter silberner Lichtschein erhellte den
    Himmel, und sie warf einen Blick nach oben zu der schmalen Mondsichel. Als sie zum erstenmal mit Connor geritten war, war die Nacht so stockdunkel gewesen, daß sie kaum die Hand vor Augen hatte sehen können. Aber heute, da eine Ladung Gold lockte, hatte der schwarze Rebell nicht bis zum Neumond gewartet.
    Finnbarr konnte nicht die ganze Strecke in vollem Galopp dahinrasen, also zügelte sie ihn nach einer Weile, so daß er in einen leichten Trab verfiel. Auch wenn sie es eilig hatte, Connor einzuholen, wollte sie ihr Pferd nicht zur Erschöpfung treiben oder Schlimmeres. Von dem wochenlangen Regen war der Boden naß und schlüpfrig, und sie wollte keinen Unfall riskieren. Ihr einziger Trost war, daß Connor und die anderen auch nicht schneller vorankommen würden; vielleicht würden sie das Gold sogar ganz verpassen, und sie könnten zusammen in aller Ruhe zurückreiten.
    Connor würde zwar wahrscheinlich irrsinnig wütend sein, was ihre Freude an dem Heimritt empfindlich trüben würde, aber er war schon öfter wütend auf sie gewesen, und sie hatte es überlebt. Außerdem wollte sie ihm eine Lektion erteilen. Nur weil sie ihn liebte, würde sie nicht jedem seiner Befehle gehorchen. Eine gute Frau zu sein, bedeutete für sie nicht, ihm die Kontrolle über ihr Leben zu überlassen. Sie hatte nicht vor, sich von ihm wie ein kleines Kind bevormunden zu lassen, und Connor war sehr besitzergreifend, wenn er liebte. Sie aber wollte seine Frau sein, sein Partner, nicht ein Spielzeug, mit dem man tut, was man will, das man in die Ecke stellt, wenn es ernst wird. Die Ehe mit ihr würde für Connor noch manche Überraschung bringen.
    Die Zeit verstrich, und endlich näherte sie sich Naas. Nach dem Stand des Mondes schätzte sie, daß es schon nach Mitternacht war. Sie fürchtete, sie würde zu spät kommen.
    Um Connor zu finden, hatte sie die Poststraße genommen, als sie sich Naas näherte, und als sie um die nächste Kurve bog, sah sie, daß sie trotz ihrer Befürchtung rechtzeitig kam. Gerade in diesem Moment wurde keine fünfhundert Meter von ihr entfernt eine leichte Kutsche angegriffen. Die Pferde scheuten, und ein schreiender Kutscher bemühte sich mit Peitsche und lauten Flüchen, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Der Leibwächter neben ihm feuerte auf die dunklen, bedrohlichen Gestalten zu Pferde, die aus dem Wäldchen auf einer Anhöhe nahe der Straße auf die Kutsche zugaloppierten. Die Angreifer erwiderten das Feuer. Eine Kugel mußte den Kopf des Leibwächters nur knapp verfehlt haben, denn er ergab sich ganz plötzlich und ließ die Waffe fallen. In diesem Moment ergriff einer der Angreifer die Zügel des Leitpferdes, und damit war der Kampf beendet.
    »Geld oder Leben!« kam der Ruf. Caitlyn grinste vor Vorfreude, setzte die Maske auf, zog die Kapuze des Umhangs über den Kopf und ritt auf die Kutsche zu. Die Opfer stiegen gerade aus. Zu ihrer Überraschung verließen zwei gutgekleidete Gentlemen die Kutsche. Es hatte doch geheißen, ein Gentleman mit Familie würde das Gold überbringen. Der Kutscher saß da wie erstarrt, die Leibwache ebenso.
    Connor stieg mit der Pistole in der Hand ab, sein schwarzer Umhang flog hinter ihm her. Niemand, der ihn nicht so gut kannte wie sie, hätte ihn erkannt. Auch Liam stieg jetzt ab, ebenfalls bewaffnet. Caitlyns Augen waren auf Connors große Gestalt gerichtet, als sie langsam näher kam. Bei dem Geräusch von Finnbarrs Hufen richtete sich plötzlich alle Aufmerksamkeit auf sie; durch die Maske war es unmöglich, Connors Gesichtsausdruck zu deuten, aber sie sah, wie er erstarrte, und bemerkte den harten Zug um seinen Mund. Er hatte sie natürlich sofort erkannt. Sie gesellte sich zu Mickeen und Cormac, die, immer noch zu Pferde, mit gezogenen Waffen Wache hielten. Rory, auf Balladeer, hielt die Zügel der verängstigten Kutschpferde und gab bei ihrem Erscheinen einen erstickten Laut von sich.
    »Du bist ein Mädchen unter Tausenden, Caitlyn, auch wenn Connor dafür sorgen wird, daß du den Tag deiner Geburt verfluchst«, flüsterte Cormac ihr aus dem Mundwinkel zu.
    »Pah, ich habe keine Angst vor Connor«, flüsterte sie leichthin zurück, obwohl das Wenige, was

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