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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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nicht gerade gut umgehen konnte. Wahrscheinlich lag es daran, daß seine Eltern so früh gestorben waren. Selbst jetzt überkam ihn noch manchmal das Gefühl, das ihm nach Caitlyns Tod lange ein ständiger Begleiter gewesen war. Er kam sich dann vor wie ein Kind, das man im Dunkeln alleingelassen hat. Er, Lord Earl von Iveagh, schwarzer Rebell, Herr über Donoughmore, hatte in jenen dunklen Tagen nach ihrem Tod manches Mal wie ein kleines Kind geweint. Dieses Geheimnis beschämte ihn und war auch mit ein Grund gewesen, warum er Donoughmore verlassen hatte.
    Der schwarze Rebell war mit Caitlyn gestorben, und eine tiefe Angst um seine Brüder ließ ihn verhindern, daß sie seinen Platz einnahmen. Er hatte sie mit nach England genommen und Rory und Cormac einen Studienplatz in Oxford verschafft, damit sie ihre längst fällige Ausbildung nachholen konnten. Die beiden waren davon gar nicht begeistert gewesen, aber ihm zuliebe hatten sie sich schließlich gefügt. Liam hatte sich strikt geweigert, ihn zu verlassen, und sie lebten jetzt zusammen mit Mickeen in einem Stadthaus in London. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an Liam dachte. Er und Mickeen hatten ihn umsorgt wie zwei Hennen ein Küken. Dann, als die Monate vergingen und sein Schmerz nicht nachgelassen hatte, hörten sie auf, ihn so bemüht zu umsorgen, und er spürte auch ihre forschenden Blicke nicht mehr so oft auf sich ruhen.
    Es war wohl so vor drei Monaten gewesen, als ihn eine Nachricht von Vater Patrick erreicht hatte. Der Vater einer neunköpfigen Familie hatte sich eine schwere Lungenkrankheit zugezogen und lag im Sterben, und jetzt liefen sie Gefahr, von Ballymara vertrieben zu werden, weil sie die Pacht nicht mehr bezahlen konnten. Es gab noch viele solcher Fälle, und jetzt, da der schwarze Rebell nicht mehr unterwegs war, war ihre Lage noch verzweifelter geworden. Also hatte er wieder begonnen,
    Leute zu berauben, um sich und diese Menschen zu versorgen. Immerhin wurde sein Schmerz vorübergehend betäubt, wenn er arbeitete. Außer natürlich, es begegnete ihm wie heute abend jemand, der ihn an Caitlyn erinnerte.
    Er beobachtete die junge Frau, wie sie über die Tanzfläche wirbelte, und seine Finger umklammerten das Geländer, bis die Knöchel weiß hervortraten. Sie tanzte, und Caitlyn hatte nie gelernt zu tanzen. Ab und zu öffnete sich ihr Domino ein bißchen, das Kleid darunter war aus schimmernder, mit Spitzen besetzter blauer Seide. Caitlyn hatte nie so ein Kleid besessen, sie hatte auch nie Interesse daran gezeigt. Aber das Kleid der jungen Frau hatte dieses Kornblumenblau, das Caitlyns Augen gehabt hatten.
    Natürlich konnte er aus dieser Entfernung die Augen der jungen Frau nicht erkennen. Aus der Nähe gesehen, wären sie bestimmt braun oder schwarz, vielleicht sogar grün, aber sie würden nicht dieses leuchtende Blau haben, das Blau von Kornblumen. Sie würde nicht diese schön geschwungenen Brauen haben, diese dichten Wimpern; ihre Nase würde nicht schlank und elegant sein, die vollen Lippen würden nicht kleine weiße Zähne entblößen, wenn sie lachte. Ihr Haar würde nicht dieses seidige Schwarz haben und würde ihr nicht bis zur Hüfte fallen, einer Hüfte, die so schmal war, daß er sie mit beiden Händen umfassen konnte. Kurz gesagt, wenn er näher käme, würde er erkennen, daß sie nicht Caitlyn war.
    Aber unter der Maske konnte er ihren Mund sehen; Er war voll und rot, wie Caitlyns Mund es gewesen war. Das Kinn war zerbrechlich und doch stark, die Haut weiß wie Schnee.
    Als er sich umdrehte, sah er einen Bediensteten Vorbeigehen und winkte den Mann zu sich heran.
    »Wer ist das?« krächzte er und deutete auf sie. Er wußte, daß er ein unnötiges Risiko einging, aber er mußte wissen, wer sie war - oder nicht war.
    »Die Lady im Domino, Sir? Ich weiß es nicht, sie ist mit einem der Gäste gekommen.«
    Connor schloß für einen Moment die Augen, und der Bedienstete wollte schon weitergehen, da packte er ihn mit einer Hand am Arm.
    »Weißt du, mit wem sie gekommen ist? Welches Zimmer hat sie?«
    »Leider weiß ich das nicht, Sir, aber wenn Sie es wünschen, werde ich es in Erfahrung bringen.«
    »Ja, tu das.«
    Der Bedienstete verbeugte sich und verschwand. Connor blieb, wo er war, und beobachtete die junge Frau auf der Tanzfläche. Sie tanzte jetzt mit einem neuen Partner, und sie hielt sich steif und aufrecht, als wäre seine Berührung ihr unangenehm. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen höflichen

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