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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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los, Connor!« Sie sprach die Worte leise und ruhig, und ein seltsamer Ton schwang in ihrer Stimme mit, der nicht ganz zu seiner Vorstellung einer wundersamen Wiedervereinigung paßte. Er holte tief und zitternd Luft, dann hob er den Kopf und sah sie fragend an.
    »Wir müssen miteinander reden, Connor. Bitte laß mich los!« Ja, sie mußten reden, die Umstände klarstellen, die ihm so viel Schmerz bereitet hatten. Dann konnte er sie wieder in seine Arme reißen und sie auf Händen nach Donoughmore zurücktragen, und alles wäre wieder wie früher. Er würde sie heiraten und für immer mit ihr Zusammensein. Sie lieben. Er lächelte ihr liebevoll zu, er fühlte sich auf einmal so frei und leicht, als hätte man eine zentnerschwere Last von seinen Schultern genommen.
    »Hier ist nicht der richtige Ort für Erklärungen, mein Liebling«, sagte er lächelnd, und seine Stimme zitterte noch leicht. »Was verloren war, ist wiedergefunden, und im Moment ist das der Wunder genug. Nimm deinen Mantel oder was immer du brauchst, um in diesem hübschen Kleid nicht zu erfrieren, und laß uns aufbrechen. Mickeen wartet in einem Gasthaus ein Stück die Straße hinauf, und er hat sich mittlerweile bestimmt schon halb zu Tode geängstigt. Ich bin schon viel zu lange weg. Der wird überrascht sein, wenn er dich sieht! Und meine Brüder erst! Wir werden ein riesiges Fest feiern. Ich kann es noch gar nicht glauben, daß ich dich wiederhabe! Gepriesen sei Gott im Himmel und . . .«
    »Ich werde nicht mit dir kommen«, sagte sie ruhig, und es gelang ihr, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Er runzelte die Stirn. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung, aber seine übergroße Freude, sie am Leben gefunden zu haben, überschattete alles andere.
    »Was meinst du damit, du wirst nicht mitkommen? Natürlich kommst du mit mir! Du gehörst zu mir, mein Liebling, also hol deinen Mantel!« Aber er hatte ein ungutes Gefühl, sogar schon in dem Moment, als er diese Worte sprach. Seine Augen sahen, was sein Kopf nicht erkennen wollte. Sie war seine Caitlyn und doch, seltsamerweise, auch nicht. Ihr liebliches Gesicht war weiß vom Puder wie vom Schock, auch wenn die künstliche Röte des Rouges noch ihre Wangen zierte. Auch die Lippen hatte sie bemalt, und ein Schönheitspunkt klebte an einer Seite neben ihrem Mund.
    Jetzt verließen seine Augen zum erstenmal ihr Gesicht und wanderten über ihren Körper. Ihr Kleid war wie das der anderen Frauen gerade noch als anständig zu bezeichnen. Es war aus feiner blauer Seide, mit brokatener Spitze besetzt. Der Saum wurde von brokatenen Schleifen hochgehalten, darunter blitzte ein Unterkleid aus weißer Seide hervor, und der Ausschnitt enthüllte neben den Schultern auch den reizvollen Busen gut bis zur Hälfte. Sie mußte fest geschnürt sein, denn ihre Brüste drückten sich provozierend gegen den Ausschnitt, und ihre Taille wirkte noch schmaler als ohnehin schon. Er musterte sie noch einmal mit gerunzelter Stirn. Sie war angezogen wie eine kostspielige Hure.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Connor, wirklich, und richte auch deinen Brüdern liebe Grüße von mir aus; aber ich möchte gerne, daß du jetzt gehst. Bitte!«
    Connor fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Hieb versetzt. Die Furchen auf seiner Stirn vertieften sich, aber er war eher verwirrt als böse. Er griff nach ihr; schnell trat sie einen Schritt zurück, und er ließ die Hand fallen.
    »Wie wäre es, wenn du mir das erklärst, Mädchen? Wir haben alle geglaubt, du wärst tot. Jetzt finde ich dich, dank Gottes Gnade, am Leben, und du sagst mir, ich soll gehen? Wir sind verlobt, Caitlyn. Dein Zuhause ist bei mir auf Donoughmore. Ist mit deinem Gedächtnis etwas nicht in Ordnung?«
    Sie sah ihn an und trat noch einen Schritt zurück. Er erlaubte ihr, so viel Abstand zwischen sie zu bringen, wie sie wollte, aber seine Augen verließen nicht einen Moment ihr Gesicht.
    Wieder fuhr sie mit der Zungenspitze über die Lippen, und er hätte am liebsten laut gestöhnt. Sie war seine geliebte Caitlyn -und sie war es auch nicht. Er zweifelte an seinem Verstand.
    »Du hast ein Recht auf eine Erklärung, das ist richtig. Ich weiß, es war nicht richtig, euch nicht mitzuteilen, daß ich noch am Leben bin. Aber ich bin dieses letzte Jahr so ... so glücklich gewesen. Ich . . . ich bin verliebt, Connor.«
    Er verstand die Welt nicht mehr.
    »Ich dachte, du liebst mich«, sagte er sehr ruhig, fast wie versteinert. Ihre Augen waren riesig, als sie seinen

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