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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Lächeln. Es erinnerte ihn so sehr an Caitlyn, daß er sich nur mit Mühe daran hindern konnte, die Treppe hinabzustürzen und ihr die Maske vom Gesicht zu reißen. Aber er durfte hier keine Aufmerksamkeit erregen.
    »Verzeihung, Sir, leider konnte ich den Namen der Lady nicht herausbekommen, aber ich könnte Ihnen ihr Zimmer zeigen, wenn Sie es wünschen.«
    »Ja, in Ordnung.«
    Wie benommen folgte Connor dem Mann zu einer Tür im zweiten Stock des Ostflügels.
    »Möchten Sie gerne hineingehen, Sir?« Dem Grinsen des Bediensteten entnahm Connor, daß er dachte, Connor habe sich in die geheimnisvolle Lady verliebt und wolle sein Glück bei ihr versuchen. Natürlich, die Frauen da unten waren käuflich für den, der das höchste Angebot machte. Die Frau, die ihn so an Caitlyn erinnerte, war nichts weiter als eine gewöhnliche Hure.
    Connor nickte. Der Bedienstete zog schwungvoll einen Schlüssel hervor und öffnete damit die Tür. Connor drückte ihm einen Geldschein in die Hand, trat ein und steckte dabei den Schlüssel in die Tasche. Dann fiel ihm etwas ein, und er drehte sich um. »Sag aber niemandem etwas davon!« sagte er mit verstellter Stimme.
    Der Mann nickte und verschwand. Connor versperrte die Tür von innen, nahm die Maske ab und untersuchte das Zimmer. Hier gab es nichts, was Caitlyn gehören konnte. Die Kleider waren aus den feinsten Materialien und entsprachen der neuesten Mode. Kamm und Bürste auf dem Frisiertischchen waren aus geschlagenem Silber, daneben standen eine Puderdose und ein Döschen mit Rouge. Es gab sogar einen Kristallflakon mit Parfüm. Caitlyn hatte nie Parfüm benützt.
    Diese junge Frau war nicht Caitlyn, das fühlte er. Er mußte endlich begreifen, daß sie tot war. Es wäre besser für ihn, von hier zu verschwinden, ehe jemand die Diebstähle entdeckte oder auf das Ledersäckchen in dem Gebüsch unter dem Fenster aufmerksam wurde. Er wußte das, aber er konnte nicht gehen. Er war im Griff einer Besessenheit, die so stark war, daß er schon lange aufgegeben hatte, dagegen anzukämpfen.
    Connor setzte sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer und begann z u warten. Hin und wieder hörte er schrilles Gelächter, begleitet von leiserem Gemurmel, wenn eine der Frauen sich mit ihrem jeweiligen Partner für die Nacht zurückzog. Er begann sich zu fragen, was er tun würde, wenn sie in männlicher Begleitung zurückkäme. Ihn töten, war sein erster Gedanke, und wieder mußte er sich daran erinnern, daß die Frau nicht Caitlyn war. Wenn sie in Begleitung war, würde er nur dafür sorgen, daß er ihr Gesicht zu sehen bekam, und dann verschwinden.
    Aber als sie in ihr Zimmer kam, war sie allein, und sie schlüpfte so heimlich in den Raum, als fürchte sie, beobachtet zu werden. Sie schloß die Tür schnell hinter sich ab und lehnte sich in einer stummen Geste der Erleichterung dagegen. Sie trug noch immer ihr Kostüm und die Maske, und zusammen mit der ausladenden Frisur ließ sie das alles von nahem wie einen exotischen Vogel erscheinen. Nervös umklammerte Connor die Armlehnen seines Stuhls.
    Das Zimmer wurde nur von dem Feuer erleuchtet. Es war schon ziemlich weit heruntergebrannt, und er saß tief im Schatten. Sie hatte eine Kerze mitgebracht, und damit entzündete sie jetzt den Leuchter auf dem Frisiertischchen. Dann -sie hatte ihn immer noch nicht bemerkt - begann sie sich auszuziehen.
    Sie stand mit dem Rücken zu ihm vorm Bett, das von einer exklusiven Decke aus goldfarbenem Satin verdeckt wurde. Sie legte den Domino ab und enthüllte das kostspielige Kleid in seiner ganzen Eleganz. Dann entfernte sie den Schmuck aus ihrem Haar und schüttelte den Kopf, bis es ihr wie ein weicher, seidiger Vorhang über den Rücken und bis zur Hüfte fiel. Connor schluckte und beobachtete sie wie unter Schock. Sie nahm die Maske ab und legte sie aufs Bett.
    Er konnte ihr Gesicht immer noch nicht sehen, denn sie stand mit dem Rücken zu ihm. Sie griff nach hinten und ver-suchte, die Haken ihres Kleids zu öffnen. Die ersten beiden stellten kein Problem dar, nur den dritten bekam sie nicht auf. Schließlich verlor sie die Geduld, zog heftig an und zerriß dabei das feine Material. Der leise Fluch, der dem Geräusch von reißendem Stoff folgte, ließ sein Herz stillstehen.
    »Bei der heiligen Jungfrau«, flüsterte er und starrte fasziniert auf die schlanke Gestalt.
    Sie mußte ihn gehört haben, obwohl er kaum lauter, als sein Atem ging, gesprochen hatte, denn sie fuhr herum. Zu seiner ausgesprochenen

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