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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Überraschung starrte er in das delikat geschminkte und gepuderte Gesicht seiner verlorenen Liebe.

33
    »C-C-Connor!« Ihr Hände flogen zum Mund, und sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen so entsetzt an, als wäre er der Geist und nicht sie. Trotz des Schocks arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Seine erste Erklärung für ihre Anwesenheit hier, am Leben und bei Gesundheit, war demnach falsch. Er hatte gedacht, sie hätte vielleicht bei dem Sturz von Fharannain ihr Gedächtnis verloren, aber sie wußte ja, wer er war, und war vor Angst fast völlig aus dem Häuschen.
    Er brachte kein Wort heraus. Seine Augen hingen an ihrem Gesicht, als er wie ein Schlafwandler auf sie zukam. Sie sah zu ihm auf, und es gab keinen Zweifel an der panischen Angst in ihren Augen. Sie sah verzweifelt aus - und unheimlich verängstigt. Hatte sie Angst vor ihm? Es sah so aus. Er runzelte die Stirn, legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, um es eingehender zu betrachten. Sie zuckte von seiner Berührung zurück, aber davon ließ er sich nicht abhalten.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke: Vielleicht war er eingeschlafen und träumte nur? Aber ihr Kinn fühlte sich ziemlich real an, und ihre Haut war noch so seidig, wie er sie in Erinnerung hatte. Er fühlte die Anspannung, die von ihr ausging. Sie ließ sich auf die Bettkante sinken, als hätten ihre Knie plötzlich unter ihr nachgegeben. Diese kornblumenblauen Augen, die ihn jetzt seit einem Jahr verfolgten, sahen ihn an. Er erwägte, ob er vielleicht den Verstand verloren hatte und ihr Gesicht auf eine unbekannte junge Frau projizierte. Aber nein, sie hatte ihn ja beim Namen genannt, und er hatte den Schock des Erkennens in ihren Augen gesehen.
    »C-Connor«, krächzte sie noch einmal. Sie schien so erstaunt wie er. Nein, vielleicht nicht ganz, sagte er sich selbst mit zunehmender Bitterkeit. Immerhin hatte er sie für tot gehalten, während sie genau gewußt hatte, daß er lebte. Ja, vielleicht aber auch nicht! Vielleicht hatte sie geglaubt, daß er an seiner Verletzung gestorben war, und ihr Schmerz über seinen Tod war zu groß gewesen, als daß sie noch einmal nach Donoughmore hätte zurückkehren können. Er hatte es dort ja auch nicht mehr ausgehalten ... Konnte es sein, daß dieses alptraumhafte Jahr nur die Folge eines Mißverständnisses gewesen war?
    »Caitlyn.« Seine Stimme klang eingerostet, der Blick seiner Augen auf ihrem Gesicht war der eines Blinden, der plötzlich wieder sehen kann. Sie befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze, und sein Magen zog sich zusammen. Er hätte sie daran unter Tausenden erkannt, auf ihre Art war diese Bewegung einzigartig, und in glücklicheren Tagen hatte sie ihn damit mehr als einmal bis in seine Träume verfolgt. Endlich erlaubte er sich, es zu glauben.
    »Caitlyn«, wiederholte er, dann zog er sie hoch und in seine Umarmung, drückte sie so fest an sich, daß es weh tat. Sie schloß ihre Arme unter dem Domino und dem Überrock aus blauer Wolle um ihn, und er konnte ihre Wärme durch sein dünnes Hemd spüren, fühlte ihre Brust an seiner, spürte ihren Herzschlag. Für einen Moment umarmte sie ihn so leidenschaftlich wie er sie. Er drückte seine Lippen auf das seidige Haar, von dem er geglaubt hatte, daß er es nie wieder berühren würde, und schickte ein kurzes Dankgebet zum Himmel.
    »Oh, lieber Gott, ich danke dir, du bist es wirklich! Ach, ich habe dich so vermißt, cuilinl«
    Er spürte ihr Zittern, während seine Welt langsam wieder ins Gleichgewicht geriet. Zum erstenmal in seinem Leben erhielt er zurück, was er schon verloren geglaubt hatte. Es war alles nur ein groteskes Mißverständnis gewesen, irgendein böser Shedu hatte seinen Spaß mit ihnen getrieben. Aber das war jetzt egal. Sie lebte! Gott hatte tatsächlich ein Wunder geschehen lassen.
    »C-Connor.« Sie schien seinen Namen nicht sagen zu können, ohne dabei zu stottern. Er öffnete die Augen und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Noch einmal dankte er Gott für seine Gnade, preßte seine Lippen auf ihr glänzendes schwarzes Haar, küßte ihre Augen, ihre Nase, ihren Mund und ihr Kinn, dann drückte er ihren Kopf an seine Schulter.
    Als hätten seine Küsse etwas in ihr ausgelöst, ließ sie die Arme fallen. Dann stemmte sie sich gegen seine Brust; sie wollte, daß er sie losließ, aber er brachte es noch nicht über sich. Unter dem ungewohnten Duft des Parfüms roch er den klaren, reinen Geruch ihrer Haut und ihres Haars.
    »Laß mich

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