Im Zauber des Mondes
Blick trafen, dann senkte sie die Lider.
»O Gott, es ist schwer für mich, das zu sagen. Ich wollte es dir ersparen. Das war einer der Gründe, warum ich keinen Kontakt mit dir aufgenommen habe, als ich . . . wieder dazu in der Lage war. Du solltest glauben, ich wäre tot, mich vergessen. Du hast recht gehabt, damals auf Donoughmore: Ich war kaum mehr als ein Kind, und was ich für Liebe gehalten hatte, war nur Schwärmerei. Auch wenn ich dich wirklich liebe, Connor, aber als einen Bruder. Nicht mehr, Connor.«
»Ein Bruder.« Wie betäubt wiederholte er ihre Worte. Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und sprach dann hastig weiter.
»Es gibt jetzt einen anderen, den Mann, der mein Leben gerettet hat. Er war einer der Dragoner, die uns verfolgt haben. Als ich getroffen wurde - aye, ich wurde angeschossen -, war die Verletzung sehr schwer. Die Kugel hatte mich im Rücken getroffen, ich blutete sehr stark, und die anderen dachten, ich wäre tot. Aber er ... er hat gemerkt, daß noch ein Funke Leben in mir war und daß ich eine Frau war. Er hat den anderen nichts gesagt, sondern angeboten, sich um die Leiche zu kümmern. Es war eine Belohnung ausgesetzt, und er hat sie aus der eigenen Tasche bezahlt, damit niemand merkte, daß ich nicht wirklich tot war. Während der nächsten Wochen hat er mich dann gepflegt, bis ich wieder ganz gesund war. Er war sehr lieb zu mir, und irgendwann habe ich gemerkt, daß ich ihn sehr, sehr gern hatte. Ich hatte kein Geld, nichts, womit ich ihm seine Freundlichkeit hätte danken können, und darum vergalt ich sie ihm auf die einzig mögliche Art und Weise. Später habe ich dann herausgefunden, daß ich ihn liebe, und er liebt mich auch. Er ist ein Gentleman, ein englischer Gentleman. Als er zurück nach Hause fuhr, hat er mich mitgenommen. Ich habe gedacht, es wäre besser, wenn du mich nie Wiedersehen würdest.«
Connor beobachtete sie ungläubig, während sie sprach. Die Caitlyn, die er kannte, hätte so etwas nicht tun können. Sie hätte nie einen Mann aus Dankbarkeit und Mitleid in ihr Bett gelassen, nicht, wenn sie damit einen anderen betrog. Sie hätte sich nicht in jemand anderen verlieben können.
»Seit zwölf Monaten glaube ich jetzt, daß du tot bist«, sagte er, und seine Stimme klang heiser. »Soll das heißen, daß du die ganze Zeit ein fröhliches Leben geführt hast, sogar mit einem anderen Mann ins Bett gegangen bist, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, mir wenigstens eine Nachricht zukommen zu lassen? Hast du eine Ahnung, wie sehr wir gelitten und getrauert haben, nicht nur ich, sondern auch meine Brüder, die dich ebenfalls lieben? Hast du dein Herz zusammen mit deinem Verstand verloren?«
»Es tut mir sehr leid, Connor. Ich weiß, es war wirklich gedankenlos von mir.«
»Gedankenlos.« Er dachte an den Schmerz, die schlaflosen Nächte, wenn er geglaubt hatte, sein Herz würde zerspringen, und fühlte das Bedürfnis, ihr die Hände um den schlanken weißen Hals zu legen und zuzudrücken. »Aye, ich würde sagen, du warst ein klein wenig gedankenlos in dieser Hinsicht.«
Sein Sarkasmus schien sie nicht zu beeindrucken, und ihre Gleichgültigkeit machte ihn schließlich rasend. Er packte sie am Arm und zog sie zum Schrank. Er hielt sie fest, obwohl sie sich mit Händen und Füßen wehrte, und begann, den Inhalt durchzugehen. Alle Kleider waren auffallend kostspielig und keines davon für einen nächtlichen Ritt geeignet. Er warf mehrere Kleider achtlos zur Seite, ehe ihm ein smaragdgrünes Kostüm in die Hände fiel. Es hatte einen anständigen Ausschnitt, lange Ärmel, und würde einigermaßen warm sein.
»Zieh das an!« Sie nahm das Kostüm, hörte mit ihrer sinnlosen Gegenwehr auf und beschränkte sich darauf, ihn anzufunkeln. »Bis ich das alles zu meiner Zufriedenheit geklärt habe, möchte ich nicht, daß du mir erfrierst.«
»Ich habe es dir schon gesagt, ich komme nicht mit, Connor!«
»So, du kommst also nicht mit? Nun, das werden wir ja se-hen.« Mit mühsam unterdrückter Aggressivität faßte er in ihren Ausschnitt und riß heftig an dem dünnen Material, das sofort nachgab.
Sie schnappte nach Luft und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber es war sinnlos. Er zog ihr das Kleid aus, und angesichts ihrer Unterwäsche wurden seine Augen ganz eng. Sie war sehr hübsch, ebenfalls aus weißer Seide mit Schleifen aus Satin. Unterwäsche, die dazu gedacht war, gesehen zu werden. Sie hatte gesagt, sie hätte einen
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