Im Zauber des Mondes
Liebhaber.
»Hör auf, Connor! Du kannst mich nicht zwingen mitzukommen! Ich komme nicht mit, hörst du, ich komme nicht mit!«
Er ignorierte sie, drehte sie herum und zerrte an den Schnüren ihres Korsetts. Sie versuchte, sich zu befreien, aber er zog sie an den Schnüren zurück, die er gerade öffnete.
»Du kannst darin nicht reiten.« Ihr Korsett fiel zu Boden, Busen und Taille nahmen unter Unterkleid und Petticoats wieder ihre normale Form an. Instinktiv hielt sie das grüne Kostüm schützend vor die Brust, als sie ihn anfuhr:
»Was muß ich noch sagen, um dich zu überzeugen? Ich komme nicht mit! Es tut mir leid, wenn ich dich verletze, aber ich liebe dich nicht mehr! Ich liebe einen anderen!«
»Wie ist sein Name?«
Sie lachte. »Glaubst du, daß ich so dumm bin? Ich kenne dich. Du bist so verdammt eifersüchtig, das warst du schon immer. Du würdest ihn umbringen.«
»Aye, wenn du mit ihm geschlafen hast.«
»Na bitte, da haben wir's! Darum habe ich dir nie gesagt, daß ich noch lebe. Geh weg, Connor! Ich bin glücklich, viel glücklicher, als ich mit dir jemals war, also geh bitte.«
»Ich glaube dir nicht.«
»So, du glaubst mir also nicht?« Ihre Augen wurden schmal, und eine Spur von irischem Temperament trat in ihre Stimme. »Du warst schon immer so verdammt eingebildet. Du siehst gut aus, sicher, aber du hast ein Temperament wie der Teufel und so eine verdammt arrogante Art, die ich nicht leiden kann! Der Mann, den ich liebe, ist sanft zu mir, freundlich, und er läßt mich tun, was ich will. Du bildest dir ein, jeder muß nach deiner Pfeife tanzen. Auf Donoughmore mußte ich von früh bis spät auf deiner verdammten Schaffarm schuften! Und hätte ich dich geheiratet, würde ich das ohne Zweifel bis an mein Lebensende tun, vielleicht würde ich zusätzlich noch ein paar schreiende Bälger aufziehen, natürlich ohne Hilfe. Der Mann, den ich liebe, hat mir mein eigenes Haus in London geschenkt, und ich habe Bedienstete, die mir die Arbeit abnehmen. Ich kann bis mittags schlafen, wann immer ich es will, und das Anstrengendste, was ich tue, ist einkaufen zu gehen. Kannst du dich noch an die Lumpen erinnern, die ich auf Donoughmore getragen habe? Der Mann, den ich liebe, kleidet mich in Samt und Seide, und immer nach der neuesten Mode. Hier, siehst du das?« Sie hielt ihm das Kostüm unter die Nase. »Ich hatte nichts, was auch nur halb so fein war, als ich noch mit dir gelebt habe. Jetzt ist mein Schrank voll davon, ein Kleid schöner als das andere. Und du willst mir nicht glauben, daß ich ihn dir vorziehe?« Sie lachte spöttisch. Ihre Augen blitzten. Die Szene kam ihm so bekannt vor, daß er sie zur gleichen Zeit küssen und ihr den Hintern versohlen wollte; bis ihre Worte zu ihm durchdrangen, denn da wollte er ihr den Hals umdrehen. Seine Wut, die bisher von Schock und Verwirrung im Zaum gehalten worden war, begann heiß in ihm aufzusteigen. Wie auch immer sie sich geändert haben mochte, sie schaffte es noch, ihn zur Weißglut zu treiben.
»Du kleine Hure«, sagte er kalt und um sie zu verletzen. Zu seiner Zufriedenheit sah er sie weiß werden.
»Nenn mich, wie du willst. Es macht keinen Unterschied, Hauptsache, du gehst.«
»Ich gehe? Ja, ich werde gehen. Glaubst du, ich will eine Hure zur Frau? Ich hätte mir denken können, daß du eines Tages in die Fußstapfen deiner Mutter, der Hure, treten würdest. Heißt es nicht; Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?«
»Wage es nicht, meine Mutter eine Hure zu nennen!« Er hatte gewußt, daß sie das wütend machen würde, darum hatte er sein Wissen über ihre Mutter bewußt zu einem Schlag unter die Gürtellinie benützt. Er sah ihre Augen aufblitzen.
»Dann hast du also nichts dagegen, selbst so bezeichnet zu werden?«
»Bastard!«
»Nun ja, eine Hure flucht nun mal wie ein verdammter Dragoner«, entgegnete er. Sie stürzte sich auf ihn und versuchte, sein Gesicht zu zerkratzen. Er schlug ihre Hände zur Seite, aber sie war außer sich. Sie trat und biß, zerrte an seinem Hemd und versuchte, ihn zu kratzen. Er hörte sein Hemd reißen, griff nach ihren Handgelenken und drückte so fest zu, daß sie zusammenzuckte.
»Ich hasse dich«, zischte sie, und Tränen liefen ihr übers Gesicht.
»Nicht annähernd so sehr wie ich dich«, entgegnete er hart, und in diesem Moment kamen die Worte von Herzen. Sie funkelten sich an, dann senkte sie den Blick auf seine Brust, und ihre Augen wurden weit. Verdammt, wenn sie ihn gekratzt hatte . . .! Er
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