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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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für heute vorbei war. Sie wurde schlaff.
    Kurz darauf erhob er sich vom Bett und knöpfte seine Hose zu. Auch wenn sie ihr Gesicht fest auf die Überdecke gepreßt hatte, wußte sie, daß er sie mit gieriger Intensität betrachtete. Auch das war Teil des Rituals. Er starrte sie an, nackt, geschlagen und mit seinem Samen gezeichnet, als wolle er sich ihre Demütigung in sein Hirn einbrennen. Dann ging er.
    Sie hörte, wie sich die Tür öffnete und schloß, und wußte, daß sie allein war. Ihre Muskeln entspannten sich, und der brennende Schmerz verstärkte sich tausendfach. Sie holte ein paarmal tief Luft und versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber heute nacht gelang ihr das zum erstenmal seit Monaten nicht. Sie erstickte ihr Schluchzen mit den Händen, dann weinte sie, als ob ihr Herz brechen würde.
    Schon als kleines Mädchen hatte sie gelernt, daß Tränen nichts änderten. Als sie schließlich aufhörte zu weinen, brannten ihre Schenkel und ihr Po immer noch, sie war noch immer nackt und besudelt, immer noch Sir Edwards Gefangene und Spielzeug, und Connor war immer noch außer ihrer Reichweite.
    Der Gedanke allein ließ neue Tränen in ihr aufsteigen, aber dieses Mal zwang sie sie zurück. Sie kletterte vom Bett, wusch sich und versorgte ihre Wunden, so gut sie konnte.
    Als sie sich danach in dem langen ovalen Spiegel betrachtete, hatte sie das Gefühl, eine Fremde zu sehen. Dieses Mädchen mit dem geschminkten Gesicht, den rotumrandeten Augen und geschwollenen Lippen kannte sie nicht. Ihre
    Nacktheit war obszön. Die Striemen auf Po und Oberschenkeln waren leuchtend rot und überlagerten die blauen Flecken von der letzten Mißhandlung. Sie fühlte sich in ihrer eigenen Haut wie eine Fremde. Plötzlich biß sie die Zähne zusammen. Sie würde sich nicht kleinkriegen lassen.
    Und eines Tages würde sie sich rächen.

35
    London war eine große Stadt. Caitlyn in ihr zu finden, war nicht einfach. Connor machte sich methodisch auf die Suche. Da Caitlyns Beschützer ihr ein eigenes Haus geschenkt hatte und Gast des Marquis von Standon gewesen war, konnte er nicht unbedeutend sein, und bedeutende englische Gentlemen waren meist Gewohnheitsmenschen. Es gab bestimmte Teile Londons, wo solche Gentlemen ihre Kurtisanen einquartierten. Covent Garden war das Zentrum, und dort konzentrierte er auch seine Suche.
    Er hatte niemandem von seiner Entdeckung erzählt. Nicht Mickeen, der gerade sein Pferd hatte satteln und sich auf die Suche nach ihm machen wollen, auch nicht Liam, der aber trotzdem bemerkt hatte, daß etwas ihn aus der Bahn geworfen hatte. Die beiden versuchten direkt und indirekt, Näheres herauszubekommen, aber ohne Erfolg. Auch in seinem Brief an Rory und Cormac - er schrieb ihnen einmal in der Woche -erwähnte er nichts. Er konnte nicht zugeben, daß er' Caitlyn gefunden hatte, nur um sie gleich wieder zu verlieren. Außerdem würden Liam und Mickeen ihn ohne einen Beweis für ihre Existenz bestimmt für verrückt erklären.
    Sie hatte sich geweigert, ihm den Namen ihres Liebhabers zu nennen, aber er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß er ihn bald herausfinden würde. Sobald er sie gefunden hätte, würde er ihr Haus Tag und Nacht beobachten lassen, und wenn ein Gentleman eintrat, würde er benachrichtigt werden. Er wollte Caitlyns Liebhaber mit eigenen Augen sehen. Was dann passieren würde, hing von vielen Umständen ab.
    Es war kein Wunder, dachte er müde, daß er den Theaterbezirk mittlerweile in- und auswendig kannte. Es war jetzt drei
    Wochen her, seit er erfahren hatte, daß ihm Caitlyn nicht durch ihren Tod, sondern durch ihren eigenen unverständlichen Willen verlorengegangen war. Auch wenn er sich selbst oft einen eigensinnigen Idioten schimpfte, konnte er sich doch nicht dazu bringen, sie in Ruhe zu lassen, selbst wenn sie das offensichtlich wollte. Denn je mehr er darüber nachdachte, um so weniger konnte er glauben, daß seine Caitlyn mit dem feurigen Geist und dem loyalen Herzen sich innerhalb eines Jahres in so ein egoistisches, käufliches Geschöpf verwandelt haben sollte. Das Mädchen, das er gekannt und geliebt hatte, wäre nicht fähig gewesen, ihn in dem Glauben zu lassen, daß sie tot war. Und dann diese plötzliche Liebe zu materiellen Dingen, noch etwas, das nicht zu ihr paßte. Trotzdem, als er seine geliebte Caitlyn wie durch ein Wunder wiedergefunden hatte, da hatte sie ihn erkannt, sich an alles erinnert - und sie hatte ihn weggeschickt, gesagt, sie liebe einen anderen.

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