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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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wohl Connor!«
    Connors schlechte Laune beeinflußte jeden auf Donoughmore. Von Mrs. McFee zu Mickeen, von den jüngeren d'Arcys bis hin zu den Arbeitern auf dem Feld, alle schlichen sie bedrückt unter der dunklen Zorneswolke des Earl. Für Mickeen lag die Sache klar: Es war alles nur Caitlyns Schuld. Seine gemurmelten Bemerkungen über ihren Charakter, ihr Geschlecht und sie selbst ganz im allgemeinen machten sie manchmal so wütend, daß sie ihm am liebsten den nächstbesten schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen hätte.
    Fharannain hatte sich auf dem Heimweg offensichtlich einen Stein eingetreten. Er lahmte, und Caitlyn hatte das Gefühl, daß man ihr auch dafür die Schuld gab. Wütend auf Gott und die Welt ließ sie nachmittags auf einmal ihre Arbeit stehen und verschwand in Richtung auf die Schafweide. Was sie jetzt brauchte, war ein langer erholsamer Spaziergang.
    Als sie nach etwa zwei Stunden zurückkam, fühlte sie sich besser. Die Farm war wie ausgestorben, sie fand weder Mickeen noch einen der d'Arcys. Willie lebte schon seit einer ganzen Weile bei den O'Learys, die ihn versorgten, und war sicherlich mit den Arbeitern beim Torfstechen. Sie sahen sich nur noch selten, und so, wie O'Malley, der Dieb, langsam in Vergessenheit geriet, so hatte sich auch ihre Beziehung zueinander geändert. Mrs. McFee war im Haus, aber Caitlyn hatte keine Lust auf Frauenarbeit oder auf Mrs. McFees Kommentare. Sie überlegte kurz, verschwand dann im Stall, stieg dort auf den Heuboden und legte sich ins Stroh. Durch die offene Tür starrte sie in den fast wolkenlosen blauen Himmel. Bauschige weiße Samenbüschel schwebten an ihr vorbei, und ihre Gedanken begannen zu schweifen. So schlief sie ein.
    »Sie ist hier!«
    Die Worte drangen langsam zu ihr durch. Sie hatte tief geschlafen, die durchwachte Nacht hatte sich bemerkbar gemacht. Verschlafen öffnete sie die Augen und sah Cormac über sich gebeugt. Sie schenkte ihm ein süßes, schläfriges Lächeln. Für einen Moment hatte er so sehr wie Connor ausgesehen, und Caitlyn hatte gedacht, sie wären wieder Freunde. Cormacs Stirn glättete sich.
    »Sie hat die ganze Zeit geschlafen«, sagte er wie entschuldigend über die Schulter. Caitlyn war immer noch nicht ganz wach, aber es wurde ihr bewußt, daß ihr Rock bis zu den Oberschenkeln hochgerutscht war. Sie setzte sich auf und zog ihn mit verschlafenen Bewegungen zurecht. Cormac lächelte ihr zu, reichte ihr beide Hände und half ihr auf. Sie erwiderte sein Lächeln automatisch und blinzelte, um langsam wach zu werden. Cormac ließ ihre Hände nicht los und betrachtete sie mit einem glücklichen Lächeln.
    Aus dem Schatten kam ein Laut zwischen einem Grunzen und einem Knurren, dann trat Connor hervor. Er schien schon wieder ziemlich wütend zu sein; die Arme hatte er verschränkt, und in seinen Augen tanzte ein seltsames Licht, als er ihre Hände musterte, die noch in Cormacs lagen. Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, verschwand die Ruhe, die sie am Nachmittag gewonnen hatte, und verwandelte sich in Wut.
    »So, du hast also hier oben die Beleidigte gespielt, was? Und wir haben die letzten zwei Stunden damit verbracht, dich zu suchen.« Sein Ton war ärgerlicher, als die Situation es rechtfertigte. Wahrscheinlich war er ihr noch wegen gestern böse. Dann sah er von ihren verschränkten Händen auf, und Caitlyn wurde von der Wut, die in seinen Augen glühte, wie von einem Schlag getroffen. Sie blinzelte überrascht. Er senkte die Lider, und als er wieder aufsah, waren seine Gefühle sorgsam verborgen. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Caitlyn wandte sich Cormac zu und lächelte freundlich. Sie wollte ihre neue Idee gleich einmal testen.
    »Du hast also nach mir gesucht?« fragte sie und schenkte ihm ihr nettestes Lächeln. Sie hatte noch nie ihre weiblichen Reize ausgespielt, aber sie fand, daß es wie von selbst kam. »Es tut mir leid, daß ich dir Sorgen gemacht habe!« Sie drückte seine Hände. Cormac sah verdattert drein.
    »Es - es war Conn«, sagte er.
    »Oh, Connor«, erwiderte sie herablassend, als wäre er völlig uninteressant. Sie warf einen kurzen Seitenblick auf ihr Versuchsobjekt und war erfreut zu sehen, daß er zunehmend wütender wirkte. Jetzt war sie sicher, daß sie auf der richtigen Spur war. Was ihn letzte Nacht und eben jetzt so wütend gemacht hatte, war Cormacs Zuneigung zu ihr. Sie wußte zwar noch nicht genau warum, aber fürs erste wollte sie diese neue Erkenntnis so gut wie möglich

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