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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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hatte nie vor, Hand an dich zu legen, Mädchen, und ich schäme mich dafür. Ich hoffe, du wirst mir dabei helfen, daß so etwas nie wieder vorkommt.«
    »Aber - aber . . .« Caitlyn wollte nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. »Du - du hast doch vorhin gesagt, ich würde jetzt dir gehören. Ich dachte . . .« Sie konnte nicht sagen, was sie gedacht hatte, und der Satz blieb halb in der Luft hängen. Er sah sie geradeheraus an.
    »Ich habe das nur gesagt, weil ich nicht wollte, daß meine Brüder sich deinetwegen die Schädel einschlagen. Ich wollte dich nicht wirklich für mich beanspruchen. Außerdem wollte ich, daß du vor ihnen sicher bist.«
    »Oh!« Langsam begriff sie, was er da eben gesagt hatte, und ihre Wangen begannen zu brennen. Ihre Hände flogen zu ihrem Gesicht. Wenn sie daran dachte, was sie gesagt und getan hatte, schämte sie sich fast zu Tode. Dann verwandelte sich ihre Scham in Wut.
    »Ihr seid ein Tier, Connor d'Arcy!« zischte sie ihm zu, und als er einen Schritt auf sie zumachte, gab sie ihm einen festen Stoß, und er fiel wieder zurück ins Wasser. Ohne auf ihn zu achten, drehte sie sich um und verließ wütend und beschämt das Quellhaus. Wenn sie Glück hatte, dachte sie erbost, würde er in dem verdammten Teich ertrinken.

21
    Caitlyn verbrachte einen Großteil der folgenden Nacht damit, über die Ereignisse nachzudenken. Sie konnte kein Auge zutun, und bei dem Gedanken daran, was passiert war, wand sie sich innerlich. Es war peinlich und demütigend. Wie konnte er es wagen! In ihrer Phantasie schwankte sie zwischen Selbstmitleid und Rachegelüsten. Einmal sah sie sich nachts durchs Haus schleichen und ihm ein Messer in die Brust rammen, dann wieder tötete sie sich selbst. Vielleicht sollte sie erst ihn umbringen, dann sich? Nein, das war auch kein Ausweg. Sie wälzte sich hin und her, und Gedanken und Pläne kreisten in ihrem Kopf.
    Als schließlich der Morgen graute, war sie endgültig zu dem Schluß gekommen, daß weder Mord noch Selbstmord eine Lösung wäre. Auch wenn Connor ein elendes Schwein war, so wollte sie ihn doch nicht tot sehen. Außerdem bezweifelte sie sehr, daß sie überhaupt in der Lage wäre, ihn zu töten. Und Selbstmord? Nein, das kam schon gleich gar nicht in Frage. So leicht würde sie ihn nicht von seinem Problem befreien. Davon abgesehen war sie sich sicher, daß er sie trotz allem begehrenswert fand. Als er sie geküßt hatte, das war ehrlich gewesen. Er hatte ihr nichts vorgespielt, mochte er hinterher sagen, was er wollte. Sie begehrte Connor - und er sie.
    Sie wollte Connor d' Arcy. Diese Erkenntnis hatte sie wie ein Blitz getroffen. Seit Monaten war dieses Gefühl schon unent-deckt in ihr gewachsen. Sie wollte ihn als ihren Mann, er gehörte zu ihr, das spürte sie ganz deutlich. Er war sich dessen nur noch nicht bewußt, und die Frage war, wie konnte man ihn dazu bringen, die Augen zu öffnen und es sich einzugestehen?
    Als sie sich anzog und zum Frühstück hinunterging, grübelte sie immer noch darüber nach. Unten erfuhr sie dann, daß Connor mit Mickeen nach Dublin gefahren war. Es dauerte drei Tage, bis er zurückkam.
    Während dieser Zeit distanzierte sich Caitlyn etwas von den zurückgebliebenen d'Arcys. Rory und Cormac schienen sich ohnehin Connors Warnung zu Herzen genommen zu haben, denn sie sprachen kaum ein Wort mit ihr. Liam war die ganze Zeit mit den Büchern der Farm beschäftigt, und sie bezweifelte, daß er überhaupt etwas von der ganzen Sache mitbekommen hatte. Er war die meiste Zeit so in Gedanken versunken, daß er sie und die anderen gar nicht zu bemerken schien.
    Caitlyn erledigte ihre Arbeit und ritt auf Finnbarr aus. Wenn sie unglücklich war, dann ließ sie es sich nicht anmerken.
    Am Nachmittag des dritten Tages sattelte Caitlyn Finnbarr für einen Ausritt. Die jüngeren d'Arcys schmollten immer noch, und da Mickeen in Dublin war, konnte niemand ihr verbieten, alleine auszureiten. Genaugenommen war sie auch schon die letzten beiden Tage allein unterwegs gewesen, und sie hatte ihre Freiheit genossen, obwohl sie die lockeren Scherze mit Rory und Cormac vermißte. Sogar Liams trockene Art ging ihr ab. Und sie vermißte Connor sehr, wenn sie auch von Tag zu Tag wütender auf ihn wurde.
    Sie ritt wie immer in Richtung auf den Boyne. Finnbarr war unruhig. Nach einer Weile nahm sie ihr Kopftuch ab, so daß ihr Haar frei im Wind flog. Dann gab sie Finnbarr nach und ließ ihn laufen. Er galoppierte über die Hügel davon. Sie

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