Im Zauber dieser Nacht
Las Vegas.
Die Party hatte mit einem Skandal geendet. Alessandro hatte Olivia unter vier Augen informiert, dass er Lilley heiraten würde. Sie war aus der Villa gestürmt, allerdings nicht ohne vorher Lilley abzufangen und ihr zu drohen: „Das wirst du bereuen! Du bist vielleicht schwanger von ihm, aber du bist nur ein Stück Dreck. Du bist es nicht wert, seine Frau zu sein. Jetzt denkst du, du hättest gewonnen, aber ich werde einen Weg finden, um dich zu zerstören!“
Nebenan verkündete Alessandro inzwischen seinen Freunden die Verlobung. Als er Lilley vorstellte, applaudierten und gratulierten alle höflich, aber Lilley sah, dass sie sich fragten, warum in aller Welt er ausgerechnet sie heiraten wollte.
„Wir brennen nach Las Vegas durch“, erklärte Alessandro den verblüfften Gästen. „Heute Nacht.“
Lilley schnappte nach Luft, genau wie alle anderen im Raum.
„Oder ist es dir lieber, wenn wir warten, bis dein Vater zur Hochzeit kommen kann?“, fragte er, nachdem endlich alle gegangen waren.
Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie musste Alessandro dringend die Wahrheit über ihre Familie sagen.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will ihn bei der Zeremonie nicht dabeihaben. Aber wo wir gerade davon sprechen … Bevor wir heiraten, muss ich dir etwas sagen.“
„Nicht nötig“, sagte er kalt. Sein Gesicht verschloss sich. „Ich weiß schon, was du mir sagen willst.“
Alessandro wusste schon von ihrer Familie? „Das … das weißt du?“
Er nickte. „Es hat keinen Sinn, darüber zu reden. Ich kann es nicht ändern.“
Sie biss sich auf die Lippen. „Also … also verzeihst du mir?“, wisperte sie.
„Ja.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich werde niemals fähig sein, dich zu lieben“
In diesem Moment störte Lilley das nicht. Sie war schon froh, dass er sie nicht völlig verabscheute. Er kennt mein Geheimnis! dachte sie erleichtert. Mit einem glücklichen Aufschluchzen fiel sie ihm um den Hals.
Überrascht legte er die Arme um ihre Taille. „Meine Leute werden in deine Wohnung fahren und ein paar Sachen für Las Vegas zusammenpacken“, brummte er. „Nur das Nötigste, keine Kleidung. Ich kaufe dir dort alles neu.“
„Ich brauche nur mein Schmuckwerkzeug und den Quilt, den meine Mutter genäht hat.“
„Hast du einen Ausweis?“
„Ja, warum?“
„Ich habe ein kleines Häuschen auf Sardinien.“ Er lächelte sie an. In seinen Augen sah sie das Feuer der Leidenschaft. „Ein perfektes Nest für die Flitterwochen.“
Irgendwann während der Fahrt durch die dunkle, endlose Mojave-Wüste musste Lilley eingeschlafen sein. Alessandro weckte sie in Las Vegas mit einem Kuss auf die Stirn.
„Willkommen zu deinem Hochzeitstag, cara “, flüsterte er.
Im luxuriösen Hermitage Hotel bestellte er ein üppiges Buffet in ihre Penthouse-Suite. Fünf Kellner brachten die übervollen Servierwagen mit zahllosen Köstlichkeiten – Waffeln, Omelettes, mit Pekannüssen gefüllte Arme Ritter, gebratenen Speck, Fruchtsalat und gegrillte Steaks.
Danach führte Alessandro sie in ein überteuertes Brautmodengeschäft im Hotel. Für sich selbst suchte er einen Smoking aus, für Lilley kaufte er das erste Kleid, das sie sehnsüchtig betrachtete.
„Das kannst du nicht!“, rief sie aus, als sie auf das Preisschild schaute. Zwanzigtausend Dollar!
Er hob die Brauen und grinste. „Ich kann.“
Nachdem sie die Formalitäten erledigt hatten, warteten in ihrer Suite schon der Brautstrauß und eine Blume für Alessandros Smoking. Den Nachmittag verbrachten sie damit, sich zu lieben, zuerst auf dem riesigen Doppelbett, dann in der Dusche, und als Alessandro Lilley zum ersten Mal im Brautkleid sah, zog er sie direkt wieder ins Bett.
Nachher küsste er das pinkfarbene Kristallherz, das zwischen ihren vollen Brüsten baumelte. „Wunderschön. Jeder Mann würde ein Vermögen ausgeben, um so eine Kette für seine Frau zu kaufen“, murmelte er nachdenklich. „Schade, dass …“
„Was?“
„Nichts.“ Er nahm ihre Hand und zog sie aus dem Bett. „Lass uns gehen, sonst verpassen wir noch unsere eigene Hochzeit.“
Zwei Stunden später waren sie verheiratet, und Lilley war eine Prinzessin. Nach der Zeremonie fuhren sie zum Flughafen. Alessandros Privatjet stand schon bereit, um sie nach Sardinien zu fliegen.
Erschöpft von all den neuen Eindrücken, kuschelte Lilley sich im Flugzeug in den Quilt ihrer Mutter. Fast im selben Moment war sie auch schon tief und fest eingeschlafen.
Als sie
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