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Im Zauber dieser Nacht

Im Zauber dieser Nacht

Titel: Im Zauber dieser Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
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Vater spöttisch. „Du kannst allein nicht überleben und erst recht nicht für mein Enkelkind sorgen. Du wirst nach Hause kommen!“, befahl er. „Du wirst bei mir einziehen.“
    „Warum kannst du nicht an mich glauben, Daddy? Wenigstens einmal!“, schluchzte sie. „Warum kannst du nicht meine Leseschwäche vergessen und mir sagen, dass ich etwas erreichen kann?“
    „Lilley …“
    „Vergiss es.“ Sie wandte sich ab. „Auf Wiedersehen.“
    Sie verließ fluchtartig das Haus. Draußen empfing sie eisige Kälte, und trotz ihrer warmen Jacke schauderte Lilley. Hastig stieg sie in ihren Mietwagen und fuhr los. Die Räder schlitterten auf dem festgefahrenen Schnee.
    Kurz darauf hatte sie das Tor erreicht, doch der Wachmann im Torhäuschen beachtete sie nicht. Lilley ließ das Fenster herunter und winkte ihm wütend, aber er sah einfach in die andere Richtung und telefonierte. Schließlich stieg sie aus und stampfte zum Wachhäuschen.
    „Öffnen Sie!“, verlangte sie. „Sofort!“
    Der Wachmann drückte den Knopf zum Öffnen des Tores, dann lehnte er sich aus dem Fenster. „Mr Hainsbury möchte, dass Sie warten.“
    Lilley unterdrückte einen Fluch. Sie hatte genug gewartet, vor allem auf Männer, die immer und immer wieder auf jede erdenkliche Weise bewiesen hatten, dass sie sie nicht liebten. Sie stieg in den Wagen und ließ den Motor an. „Soll er warten.“
    Aber als sie aus der Einfahrt auf die ruhige Landstraße bog, sah sie im Rückspiegel ihren Vater. Er rannte durch das Tor, winkte mit beiden Armen und rief ihr hinterher. Für einen Moment starrte sie auf die leere Straße und überlegte, einfach Gas zu geben. Doch stattdessen stieß sie einen leisen Fluch aus und stieg auf die Bremse.
    Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf gegen das Lenkrad, dann stellte sie den Motor ab, stieg aus und sah ihrem Vater entgegen. Er keuchte laut, und sein Laufen war zu einem Gehen geworden. Aber sie ging ihm keinen einzigen Schritt entgegen.
    „Du weißt wirklich nicht Bescheid?“, fragte er, als er sie erreicht hatte. „Bevor ich von dem Baby erfahren hatte, dachte ich, du hättest es herausgefunden und wärst nur deshalb gekommen.“
    „Weshalb?“
    „Ich sterbe, Lilley.“
    Sie starrte ihn regungslos an. „Was?“
    Er lächelte schwach. „Darum hat Tiffany mich verlassen.“ Er betrachtete seine Zigarre. „Die Ärzte haben mir noch ein paar Monate gegeben. Vielleicht ein Jahr. Darum wollte ich, dass du Gerald heiratest. Dann hätte ich gewusst, dass es dir immer gut geht.“
    Lilley vergrub ihre zitternden Hände in den Manteltaschen. Sie dachte an glückliche Zeiten zurück. Sie hatte eine schöne Kindheit gehabt, damals, als ihre Eltern sich noch geliebt hatten. Ihr Vater hatte ihr das Fahrradfahren beigebracht. Hatte ihr das Schweißen beigebracht. Hatte ihr beigebracht, den Wert ungeschliffener Edelsteine einzuschätzen, und ihr die Namen der Steine genannt. Er hatte ihr durch sein Beispiel den Wert harter Arbeit und kühner Träume gezeigt.
    „Gibt es keine Hoffnung?“
    Er ließ die Zigarre fallen und zermalmte sie mit dem Absatz. „Nein.“ Seine Lippen kräuselten sich. „Ich habe viele Fehler gemacht, Lilley. Zuerst mit deiner Mutter – und dann mit dir. Aber selbst ich bin nicht dumm genug, auch noch diesen letzten Fehler zu machen. Ich kann dich nicht einfach gehen lassen, wenn ich weiß, dass ich dich vielleicht nie wiedersehe.“ Er hob den Kopf. „Ich liebe dich, Lilley“, flüsterte er. „Und ich war immer stolz auf dich. Ich weiß, ich war nicht immer ein guter Vater. Aber bevor ich sterbe, brauche ich deine … ich bitte dich …“ Seine Stimme brach. „Vergib mir, Lilley.“
    Lilleys Herz krampfte sich zusammen. Selbst ihre Mutter hatte Walton am Ende vergeben. Er hatte sie beide schlecht behandelt. Aber sie würde ihn nicht allein sterben lassen.
    Sie sah ihn aus schmalen Augen an und schüttelte entschlossen den Kopf. „Keine Chance.“
    Er zuckte zusammen.
    Sie fuhr mit einem zittrigen Lächeln fort: „Du wirst nicht sterben. Ich kenne dich, Dad. Der Tod selbst könnte dich nicht zu einem Geschäft überreden, von dem du nichts hältst.“
    Er atmete aus. Als er aufschaute, standen Tränen in seinen Augen. „Ich habe dir gesagt, dass du mich brauchst, aber das war eine Lüge. Die Wahrheit ist … ich brauche dich.“ Er schluckte. „Ich schwöre dir, wenn ich lange genug lebe, werde ich ein besserer Großvater sein, als ich ein Vater war.“
    Sie spürte einen

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