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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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weiteten sich ihre Augen, als hätte sie ein Gespenst gesehen. »Master Jack, seid Ihr das?«
    Großer Gott, die Frau war Mrs. Watson! Sie war immer ziemlich mollig und meist von oben bis unten mit Mehl bestäubt gewesen. Jetzt war ihr Übergewicht verschwunden und ihr Lächeln auch.
    »Mrs. Watson, wie schön, Sie zu sehen!« Jack hatte sie immer mit einer Umarmung begrüßt, wenn er aus der Schule gekommen war, und so umarmte er sie nun auch und versuchte, seinen Schock über ihre Veränderung zu verbergen.
    Früher war sie wunderbar weich und warm gewesen, wenn er sie gedrückt hatte, doch jetzt war sie nur noch Haut und Knochen. Sie zitterte in seinen Armen, und er merkte, dass sie mit aller Kraft ein Schluchzen unterdrückte. »Ich dachte, ich sehe Euch nie wieder«, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
    »Ich bleibe jetzt für immer hier«, erwiderte er beruhigend. »Meine Mutter hat Sie in ihren Briefen nie erwähnt, deshalb wusste ich nicht, dass Sie hier noch die Köchin waren.«
    Sie drückte seinen Arm, als müsste sie sich überzeugen, dass er keine Traumgestalt war. »Aye, das bin ich immer noch, mein Junge, auch wenn sich alles andere verändert hat.«
    Sie sah schon zehn Jahre jünger aus als bei ihrem Erscheinen. Jack winkte Abby zu sich heran. »Das ist meine Frau, Lady Frayne. Sie ist Ihre neue Herrin.«
    Mrs. Watson musterte sie interessiert. »Meine neue Herrin, sagt Ihr? Es wird nicht mehr Sir Alfred sein, der die Menüs auswählt und die Anweisungen erteilt?«
    Also hatte Scranton sogar den Haushalt von Jacks Mutter übernommen. Das überraschte Jack nicht, denn der Baronet wollte offenbar jeden Aspekt des Lebens auf Langdale Hall unter Kontrolle haben. »Sir Alfred und meine Mutter werden in ein paar Tagen nach Combe House umziehen.«
    »Und es wird auch höchste Zeit, dass sie es tun, Junge!« Die Köchin wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. »Würdet Ihr jetzt gern etwas essen? Ihr habt Euch noch nie in der Küche sehen lassen, wenn Ihr nicht hungrig wart.«
    Abby lachte. »Genau deswegen sind wir hier, Mrs. Watson. Frayne sagte mir, dass die Küche immer sein Lieblingsplatz auf Langdale war. Wir hatten gehofft, hier etwas frühstücken zu können und vielleicht noch ein wenig Proviant für unseren Ritt über den Besitz zu bekommen.«
    »Ihr möchtet sicher Eier, Speck und knusprig gebratene Kartoffeln zu Eurem Tee. Und dann vielleicht noch ein paar Schinkenbrote und Ingwerkuchen zum Mitnehmen? Hätte ich früher Bescheid gewusst, könnte ich mehr tun.« Mrs. Watson wandte sich an die junge Magd. »Annie, du brühst frischen Tee auf und deckst den Tisch.« Sie lächelte, und wieder schienen einige Jahre von ihr abzufallen. »Mein Herr und seine Frau Gemahlin sind heimgekehrt.«
    Überrascht über die Heftigkeit seiner Enttäuschung, zügelte Jack Dancer, als die Mauern eines weiteren zerfallenden Cottages in Sicht kamen. Der Tag hatte sich rapide verschlechtert, seit sie Mrs. Watsons Reich verlassen hatten. Jack und Abby waren über einen weiten Teil des Landes geritten und fast nur brachliegenden Feldern und ungesund aussehendem Vieh begegnet. Eine Handvoll Pächter und Arbeiter lebten noch auf dem Besitz, die meisten Katen aber waren aufgegeben worden.
    »Ein Schäfer namens Maxon und seine Frau und vier Kinder lebten früher hier«, sagte Jack mit düsterer Miene. »Die Familie war seit Generationen bei den Langdons, und ich war mir sicher, dass sie unter denen sein würden, die geblieben sind. Ich frage mich, wo sie hingegangen sein mögen?«
    Ein gedankenverlorener Ausdruck erschien in Abbys Augen. »Zu einer Farm südlich von Leeds. Der älteste Sohn ist jetzt bei der Armee. Die Familie erinnert sich mit Liebe und Bedauern an Langdale. Sie würden zurückkehren, wenn das Land wieder nutzbar wäre.«
    »Es ist irritierend, wenn du deine magischen Fähigkeiten auf diese Weise einsetzt.« Jack stieg aus dem Sattel, um sich die Fenster und Tür des Cottages genauer anzusehen. »Wie oft kannst du sagen, wo Leute sind und was sie tun?«
    »Das kommt darauf an. Die Maxons haben hier lange Zeit glücklich gelebt. Ihre Gedanken sind noch mit diesem Ort verbunden, deswegen erhalte ich einen starken Eindruck von ihrer gegenwärtigen Situation.«
    »Wenn das Land wieder gesundet und dieses Haus in Ordnung gebracht wird«, Jack runzelte die Stirn, als er an das vermoderte Holz eines Fensterrahmens klopfte, »wärst du dann in der Lage, die Maxons zu finden, damit wir sie einladen können,

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