Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Hause ist und du ein unverheiratetes junges Mädchen bist, dachte ich, du bräuchtest eine alternde Witwe, um die Schicklichkeit zu wahren.«
Abby schnaubte sehr undamenhaft. »Ich bin kein kleines Mädchen und du keine alternde Witwe, aber ich bin trotzdem froh, dass du geblieben bist. Da ich so weggetreten war, wurde hier jemand gebraucht, um Barton Grange gegen die aristokratischen Horden zu verteidigen.«
»Abgesehen von der Gefahr, dass sie dir die Haare vom Kopf fressen, sind Fraynes Freunde harmlos. Ich werde aber trotzdem bleiben, bis dein Vater aus London zurückkommt. Ich weiß, dass du dich nicht besonders viel um Anstand scherst, doch im Allgemeinen ist es besser, zumindest so zu tun, als hielte man sich an gesellschaftliche Regeln.« Judith verzog bedauernd den Mund. »Denn schließlich wirst du ja nicht so enden wollen wie ich.«
Das Thema war ein schmerzliches und jede Diskussion darüber sinnlos. Als Abby aufstand, um sich anzukleiden, überlegte sie, ob sie Judith erzählen sollte, dass sie vielleicht Lord Frayne heiraten würde. Aber dann dachte sie, dass es sicher besser war, nicht von etwas zu sprechen, das so irreal erschien.
Im Grunde ihres Herzens hatte sie ohnehin nie damit gerechnet, dass die versprochene Heirat stattfinden würde.
6. Kapitel
A
bby zog sich an und war gar nicht überrascht, als sie feststellte, wie lose ihr Kleid saß. Massive Anwendung von Magie verbrauchte große körperliche Reserven. Im Haus war es still, nachdem die meisten ihrer Freunde heimgekehrt waren, und sie war froh über die Ruhe. Auch Geselligkeit erforderte Energie, und sie hatte im Moment keine übrig.
Ein Besuch in der Küche gab ihr die Gelegenheit, sich endlich satt zu essen. »Ich komme mir vor wie ein Schwarm Heuschrecken«, bemerkte sie zu der Köchin, während sie eine letzte Portion Apfeltorte verputzte. »Als wäre ich auf deinem Feld gelandet und hätte alles, was in Sicht war, aufgefuttert.«
Die Köchin lachte. »Deshalb arbeite ich so gern für Magier. Ihr wisst Essen zu schätzen.«
»Und du bist eine hervorragende Köchin«, erwiderte Abby nachdrücklich. »Wofür wir alle sehr, sehr dankbar sind!«
Sie nahm sich ein weiteres Stück Apfeltorte mit, um es auf dem Weg zu Frayne zu essen, und leckte sich die Finger ab, bevor sie die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Ashby saß bei seinem Freund, der hellwach und aufmerksam aussah.
Die Männer brachen ihre Unterhaltung ab, als Abby eintrat, und der Herzog erhob sich und verbeugte sich vor ihr. »Schön, dass Ihr wieder auf den Beinen seid, Miss Barton. Diese letzten Tage waren sicherlich sehr anstrengend für Euch.«
Abby verzog den Mund. »Ich hoffe, dass ich nie wieder solch intensive Arbeit leisten muss. Darf ich Euch bitten, uns allein zu lassen, Ashby? Ich möchte meinen Patienten untersuchen.«
»Selbstverständlich.« Der Herzog wandte sich an seinen Freund. »Wenn du dich weiterhin so gut erholst, werde ich vielleicht zur Jagd zurückkehren und deine zunehmende Rastlosigkeit deinem Kammerdiener und dich selbst Miss Barton überlassen.«
»Ja, geh ruhig wieder jagen«, sagte Jack. »Das war schließlich der Sinn und Zweck hierherzukommen. Dass ich außer Gefecht gesetzt bin, ist kein Grund, warum du den Aufenthalt hier nicht genießen solltest.«
»Vielleicht sollte ich wirklich aufhören, hier herumzusitzen, da es dir wieder besser geht. Ein oder zwei Besuche täglich müssten eigentlich genügen.« Nach einer angedeuteten Verbeugung vor Abby wandte der Herzog sich zum Gehen.
Abby untersuchte ihren Patienten, indem sie, ohne ihn zu berühren, ihre Hände in geringem Abstand über seinen Körper gleiten ließ. Die Heilung schritt sehr gut voran. »Falls es Euch nichts ausmacht, auf Gesellschaft zu verzichten, wäre es wahrscheinlich das Beste, wenn Eure Freunde zur Jagd zurückkehren würden. Sportliche junge Männer werden sehr ruhelos in Krankenzimmern. Das gilt auch für Euch. Ihr werdet ein schwieriger Patient sein, hab ich recht?«
»Ich fürchte ja«, erwiderte er ohne Reue. »Aber ich werde Euch nicht länger zur Last fallen. Ich bin so weit, zu meinem Jagdhaus zurückzukehren. Ihr habt schon viel zu viel für mich getan. Mein Kammerdiener und meine Freunde können sich um mich kümmern, bis ich wieder auf dem Damm bin.« Er schwang die Beine aus dem Bett, das geschiente gerade ausgestreckt, und versuchte aufzustehen. »Seht Ihr? Mit zwei Krücken käme ich schon gut zurecht.« Er richtete sich zu seiner vollen Größe
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