Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
»Vielleicht sollte ich Euch mehr über meine Familie erzählen, solange Ihr noch Zeit habt, Euch eines anderen zu besinnen.«
Während sie sich fragte, was ihn an seiner Familie beunruhigen mochte, sagte sie: »Wir alle haben ein paar schwarze Schafe unter unseren Verwandten. Ich werde bei Euren ein Auge zudrücken, wenn Ihr das auch bei meinen tut. Aber ich frage mich, wie wir unser Leben einrichten sollen. Ich sagte ja schon, dass ich keine anspruchsvolle Ehefrau sein werde. Wünscht Ihr, dass ich mit Euch zusammenlebe? Denn wenn Ihr nach Eurer Genesung zu Eurem Regiment zurückkehrt, wäre es vielleicht das Beste, wenn ich bis zu Eurer Rückkehr hier auf Barton Grange bliebe.«
Er schien über ihre Worte erstaunt zu sein. »Selbstverständlich will ich, dass meine Frau mit mir zusammenlebt! Ich werde mein Offizierspatent verkaufen. Ich bin ein guter Offizier gewesen, aber es bedarf nicht meiner Anwesenheit, um die Franzosen zu besiegen. Es ist an der Zeit, dass ich mich um die Verwaltung meines Erbes kümmere und den mir zustehenden Sitz im Oberhaus einnehme. Diese Aufgaben werden noch dadurch erweitert, dass ich ein verheirateter Mann sein werde.«
Sie versuchte, ihn sich in Samt und Hermelin vorzustellen. Das wäre in etwa so, wie einen Löwen zu schmücken: absurd und unnötig. »Ihr werdet eine erfrischende Vernunft ins Parlament einbringen.«
Er verdrehte die Augen. »Ihr seid zuversichtlicher als ich, aber über meinen Parlamentssitz werde ich mir später erst Gedanken machen. Sowie Euer Vater heimkehrt, können wir uns trauen lassen. Ich habe Eure Gastfreundschaft lange genug in Anspruch genommen, deshalb werden wir gleich nach der Trauung in mein Jagdhaus auf der anderen Seite des Tals umziehen. Sobald ich wieder auf der Höhe bin, können wir nach London fahren, um Euch neu einzukleiden und die Annehmlichkeiten der Großstadt zu genießen. Ich denke doch, dass ich bald schon wieder reisen kann?«
»Falls Ihr Euch nicht noch mehr Knochen brecht, müsstet Ihr in ein paar Wochen völlig wiederhergestellt sein.« Abby zögerte. »Seid Ihr sicher, dass Ihr mich nach London mitnehmen wollt? Ich fürchte, dass ich Euch dort nur in Verlegenheiten bringen werde.«
Er machte ein grimmiges Gesicht. »Anfangs könnte es ein bisschen schwierig werden, doch das wird vorübergehen. Die Traditionalisten werden sich damit abfinden müssen, dass die neue Lady Frayne eine Magierin ist. Und selbst wenn Ihr beschließen solltet, nie wieder London zu besuchen, ist es wichtig, dass Ihr Euch zumindest ein Mal in der Gesellschaft sehen lasst.«
»Es ist sehr mutig von Euch, dass Ihr Euch dem allem stellen wollt.« Sie verstummte für einen Moment. »Aber ich weiß nicht, ob ich einen solchen Kreuzzug führen kann.«
»Es wird kein Kreuzzug sein, sondern eine Kampagne, die entscheiden wird, wie Ihr für den Rest Eures Lebens akzeptiert sein werdet«, antwortete er ernst. »Der beste Weg, damit zu beginnen, ist, so selbstbewusst und hoch erhobenen Hauptes in die Gesellschaft einzuziehen, als interessierten Euch die Ansichten der eleganten Welt gar nicht.«
»Selbstbewusst und hoch erhobenen Hauptes - und ohne etwas peinlich Magisches zu tun«, stellte sie ironisch fest. »Da ich keine berühmte Magierin bin, wird vermutlich niemand von meiner zweifelhaften Betätigung wissen, und ich selbst lege auch keinen großen Wert darauf, sie zu erwähnen.«
Das schien ihn zu erleichtern. »Ihr habt recht, es besteht kein Grund, unnötigerweise Kritik herauszufordern. Ihr seid eine Frau von guter Herkunft und Erziehung und eine angemessene Ehefrau für mich. Das ist alles, was die Leute wissen müssen.«
Sie nahm an, dass es einige Überraschung hervorrufen würde, dass Lord Frayne ein Mädchen vom Land von bescheidener Herkunft geheiratet hatte, das nicht einmal über die Schönheit verfügte, die eine solche Wahl verständlich machen würde. Doch das war weit weniger skandalös, als eine verachtete Scharlatanin zu seiner Frau zu machen. Wenn die ganze Geschichte herauskam, würde man sie verdächtigen, ihn verhext zu haben, als er verletzt und schwach gewesen war. Wie er gesagt hatte, musste sie mit Stolz und Selbstvertrauen in Erscheinung treten, denn es war nicht anzunehmen, dass ihre Magie sehr lange unbemerkt bleiben würde.
In den Grafschaften waren sie und ihre Magie bekannt und anerkannt, aber das würde in London anders sein. Abby fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde, einen Ballsaal zu betreten und von allen
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