Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Anwesenden geschnitten zu werden. Die bloße Vorstellung verkrampfte ihr den Magen.
Es war noch nicht zu spät, sich eines Besseren zu besinnen. Wäre es nicht klüger, von dieser Heirat Abstand zu nehmen? Nein. Wenn sie Jack ansah, wusste sie, dass Klugheit kein Bestandteil dieses Unternehmens war. Nur Verlangen. Und sollte London sich als unmöglich für sie erweisen, würde sie die Stadt in Zukunft eben nicht mehr aufsuchen.
Als sie merkte, wie erschöpft ihr Verlobter aussah, erhob sie sich und trat ans Bett. »Danke, Jack.« Sie beugte sich über ihn und berührte seine Stirn mit ihren Lippen. Seine Haut war warm, aber nicht fiebrig. »Und nun musst du dich ausruhen.«
Er ergriff ihre Hand und ließ sich müde, aber zufrieden in die Kissen zurücksinken. »Je mehr ich an die Heirat mit dir denke, desto besser gefällt mir die Idee.« Zu müde, um den Kopf zu heben, zog er ihre Hand an seine Lippen. »Danke, dass du mich genommen hast, Abby.«
Wie vom Donner gerührt stand sie da. Ein simpler Kuss konnte doch wohl kaum wie Feuer ihre Hand versengen!
In dem Moment ging die Tür auf, und eine angenehm vertraute Gestalt trat ein. Der silberhaarige Mann zog verwundert seine Augenbrauen hoch. »Ah, hier versteckst du dich also, Abigail.«
»Papa!« Freudig warf sie sich in Sir Andrew Bartons Arme, ohne sich um den Regen zu scheren, der von seinem Hut und Umhang tropfte. »Du bist früher zurück, als ich erwartet hatte!«
»Ich hatte das Gefühl, ich sollte besser heimkehren.« Er trat etwas zurück und hielt sie ein wenig von sich ab, um sie kritisch anzusehen. »Du siehst glücklich aus. Ich nehme an, das ist dein vornehmer Patient Lord Frayne?«
»Er ist nicht nur mein Patient, sondern auch mein Verlobter, Papa.«
»Tatsächlich?« Sir Andrew drehte sich zu Jack um und musterte ihn prüfend.
»Sir!« Jacks Müdigkeit war vergessen. Er richtete sich mühsam auf, und ein Anflug von Panik trat in seine Augen, als er sich seinem zukünftigen Schwiegervater so unerwartet gegenübersah. »Es ist mir ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, Sir Andrew. Vielleicht hätte ich warten und Euch um die Hand Eurer Tochter bitten sollen, aber ... ich habe das irgendwie gar nicht bedacht.«
»Meine Tochter ist ihre eigene Herrin, und ich werde mich hüten, ihr Vorschriften zu machen.« Sir Andrew trat vor und drückte Jack mit festem Griff die Hand. »Bei meiner Ankunft wurde mir gesagt, Ihr wärt bei der Jagd sehr schwer verletzt und hierhergebracht worden?«
»Ja, Sir. Miss Barton hat einige ihrer Magierfreunde kommen lassen und einen heilenden Zirkel abgehalten, um mich zu retten«, sagte Jack. »Ich verdanke ihr mein Leben.«
Sir Andrew fuhr herum und starrte Abby durchdringend an. »Du hast einen Heilzirkel geleitet? Das war ein enormes Risiko, mein Kind!«
»Ich weiß. Aber ... wir haben unser Ziel erreicht.« Sie war froh über Jacks Gegenwart, die die Wahrscheinlichkeit einer Strafpredigt verringerte. »Und nichts anderes hätte ausgereicht, um ihn zu retten. Ich habe dich oft genug beobachtet, um mir nahezu sicher zu sein, dass ich es schaffen konnte.«
»Und das hast du ja auch.« Der Anflug eines Lächelns erschien um seine Mundwinkel. »Früher oder später musstest du das Risiko eingehen. Ich wünschte nur, ich wäre hier gewesen. Aber ich weiß, dass ihr keine Zeit verschwenden durftet.«
»Eure Tochter war sehr mutig, Sir«, sagte Jack. »Ich selbst erinnere mich nicht an viel, doch meine Freunde waren höchst beeindruckt.«
»Abigail ist eine der talentiertesten Heilerinnen ihrer Generation. Seid Ihr Euch voll und ganz im Klaren darüber, was das bedeutet?«
Jacks Blick blieb fest. »Nachdem ich selbst von einem gebrochenen Genick geheilt wurde, glaube ich, ihre Fähigkeiten sehr gut einschätzen zu können.«
»Wahrscheinlich schon.« Sir Andrew wandte sich wieder an seine Tochter. »Wird es dir nichts ausmachen, mit einem Mann ohne magische Fähigkeiten verheiratet zu sein?«
»Er hat die Stonebridge Academy besucht«, erwiderte sie ruhig.
»Tatsächlich!« Der Baronet musterte Jack mit beunruhigender Eindringlichkeit. »Ich verstehe«, sagte er dann langsam. »Ihr werdet eine interessante Ehe führen, glaube ich.«
»Das ist keine sehr beruhigende Feststellung«, bemerkte Abby spitz.
Ihr Vater lachte. »Das sollte es auch nicht sein. Jede Ehe erfordert Anpassung. Und da ihr keine Kinder mehr seid, gehe ich davon aus, dass ihr euch gut überlegt habt, worauf ihr euch da einlasst. Wann habt ihr
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