Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Schultern. »Gut genug.«
Was eine Lüge war, wie Jack erkannte, als er seinen Schwager genauer ansah. Er wirkte grau und unglücklich, und er sah älter aus, als er war. Das Grau war in seinem Gesicht und in dem schwachen Glühen der Energie um ihn.
Seit dem Einreißen der eisernen Tür in seinem Geist hatte Jack herausgefunden, dass er trotz seiner vehementen Bemühungen, seine Magie tief in sich zu vergraben, Auren sehen konnte. Meistens war die Fähigkeit nur eine lästige Ablenkung, aber er konnte nicht verleugnen, dass sie manchmal auch sehr praktisch war.
Celeste hatte auch nicht gut ausgesehen, obwohl er das bei ihrer enthusiastischen Begrüßung nicht sogleich bemerkt hatte. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass seine Schwester und ihr Mann Probleme hatten. Aber danach konnte er Piers nicht fragen, da sein Schwager in privaten Dingen sehr verschwiegen war. Und offen gestanden wüsste Jack auch nicht, wie er anderen bei ehelichen Schwierigkeiten helfen könnte, da er sich bisher ja nicht einmal über seine eigene Ehe im Klaren war.
Der Herzog überreichte ihm ein paar Blätter. »Hier ist eine Zusammenfassung deiner Konten, die du dir ansehen solltest, bevor du deinen Anwalt aufsuchst.«
»Danke.« Jack wusste aus Erfahrung, dass die Zusammenstellung seines Schwagers präzise und aufschlussreich sein und jedem Problem so weit wie möglich auf den Grund gehen würde. »Ich kann von Glück sagen, dass du bereit warst, dich um meine Angelegenheiten zu kümmern.«
»Da Besitz zu verwalten mein einziges Talent ist, stelle ich es gern unter Beweis«, erwiderte der Herzog trocken. »Aber jetzt bist du an der Reihe.«
Jack überflog die Zusammenfassung und erschrak, als er das Gesamteinkommen sah. Ein großer Teil des Einkommens war reinvestiert worden, um die Lage zu verbessern, bisher jedoch mit kaum einem Ergebnis. Nur gut, dass ich nicht auf großem Fuße lebe, dachte Jack. »Ich werde nur einige Wochen in der Stadt bleiben. Lange genug, um meinen Sitz im Oberhaus einzunehmen, mein Offizierspatent zu verkaufen und Abby in die Gesellschaft einzuführen. Dann wird es Zeit für Langdale Hall.«
»Natürlich seid ihr herzlich eingeladen, so lange zu bleiben, wir ihr wollt.«
»Das weiß ich sehr zu schätzen, Piers. Ich habe Frayne House schon so lange nicht mehr von innen gesehen, dass ich vergessen habe, wie es aussieht. Doch nun, da ich regelmäßig zu den Parlamentssitzungen in der Stadt sein werde, will ich das Haus wieder übernehmen, sobald der Mietvertrag ausläuft. Wahrscheinlich wird es dann gründlich renoviert werden müssen. Gesellschaftliches Ansehen verursacht eine Menge Arbeit. Und teuer ist es auch.« Er legte die Auflistungen beiseite. »Kannst du meine Erinnerung auffrischen, wie man seinen Sitz im Oberhaus einnimmt?«
»Zunächst wirst du dir die vorgeschriebenen Roben anfertigen lassen müssen.« Der Herzog lächelte ein wenig. »Sei froh, dass es noch kalt ist; sonst wird einem nämlich verdammt heiß unter all dem Samt und Hermelin. Nachdem du von zwei Lords, die denselben Rang haben wie du, dem Oberhaus vorgestellt worden bist, leistest du einen Treueschwur auf den König und das Land.«
»Muss ich eine Rede halten?«
Alderton schüttelte den Kopf. »Deine Antrittsrede hältst du später, wann immer du dich dazu bereit fühlst. Es ist üblich, eine kurze, möglichst nicht kontroverse Ansprache zu halten, die Beifall erhalten wird, egal, wie schlecht sie ist. Dies ist die einzige Gelegenheit, bei der du dich darauf verlassen kannst, dass dir für deine Rede von den anderen Parlamentsmitgliedern applaudiert werden wird.«
Jack hatte sich noch nie mit Rhetorik befasst, aber als Armeeoffizier seinen Teil an Reden gehalten und gelernt, laut und deutlich zu sprechen und seinen Standpunkt klarzumachen. Wenn die Zeit kam, würde er also bereit sein. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er eigene Ansichten, und gar nicht wenige, dazu hatte, wie das Land regiert werden sollte. Den Pflichten seines Ranges nachzukommen, könnte unterhaltsamer sein, als er gedacht hatte.
Der Herzog drückte seinen Zigarrenstummel aus und erhob sich. »Tut mir leid, dass ich nicht bleiben kann, aber ich muss zu einer Sitzung. Wir sehen uns dann später.«
Jack nahm seinen Stock und erhob sich ebenfalls. »Ich werde zu Celestes Boudoir hinaufgehen und sehen, wie die Damen miteinander auskommen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie einander mögen oder sich an die Kehle gehen
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