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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Familie liegen. Ihr verfügt beide über beachtliche Talente. Es erfordert echte Macht, Gegenstände zu erheben, ohne sie zu berühren. Und obwohl es nicht unmöglich ist, wäre es doch ungewöhnlich, dass ihr beide über solch beträchtliche Fähigkeiten verfügt, ohne andere magisch Begabte in der Familie zu haben. Woher kommt eure Macht also? Von eurer Mutter oder eurem Vater? Oder von euren Großeltern vielleicht?«
    Jack suchte den Blick seiner Schwester und sah, dass sie nicht weniger schockiert war als er selbst. In all den Jahren hatte er sich kein einziges Mal gefragt, woher seine unerwünschte Magie kam. War diese mangelnde Neugierde auch das Ergebnis eines Zaubers gewesen?
    In seinem Elternhaus musste es einen Magier gegeben haben, der auf subtile Weise seine und Celestes Kindheit beeinflusst hatte. »Unser Vater.« Jack befeuchtete seine trockenen Lippen. »Er muss es gewesen sein.«
    »Das ist unmöglich«, flüsterte Celeste mit großen Augen. »Vater hasste Magie.«
    »Noch viel unwahrscheinlicher ist, dass es Mama war.« Ihre durchschaubare, umgängliche und unkomplizierte Mutter hatte ganz gewiss nichts zu verbergen gehabt.
    Jack, der das Gefühl hatte zu ersticken, erhob sich aus seinem Sessel und ging durch das Zimmer zu dem Fenster, das auf den Grosvenor Square hinausging. Unzählige Erinnerungen überfielen ihn plötzlich, die die gleichen wie immer und dennoch völlig anders waren.
    Du darfst keine Magie anwenden. Das ist schändlich. Widerlich. Die Schläge, das grimmige, unerbittliche Gesicht seines Vaters. Obwohl Jack in Stonebridge noch härter gemaßregelt worden war, hatten diese Züchtigungen nie so geschmerzt wie die seines Vaters.
    Ein Arm legte sich um seine Taille, und er merkte, dass Abby neben ihn getreten war. Klugerweise sagte sie nichts. Benutzte sie ihre heilende Magie, um seinen wütenden Schmerz zum Verschwinden zu bringen, oder bot sie ihm nur die durch und durch menschliche Magie des Trostes an? Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
    »Mein Vater war es, der den Stonebridge'schen Zauber angeordnet hat«, sagte er bitter. »Er könnte auch derjenige gewesen sein, der Celeste und mich mit den milderen Zaubern belegte. Ich ... kann es fast schon vor mir sehen. Es ist wie eine Erinnerung, die zum Greifen nahe ist und die ich doch nicht klar erkennen kann.«
    »Er schämte sich der Magie in ihm«, sagte Abby sanft. »Er wollte nicht, dass du leiden musstest, wie er gelitten hatte, und deshalb versuchte er, dir sogar die Kenntnis deiner eigenen Macht zu nehmen. Ich halte es für falsch, was er getan hat, aber er wollte dich damit nur beschützen, weil er dich geliebt hat.«
    Sie hat recht, dachte Jack. Sein Vater war ein gequälter Mensch gewesen, besonders, was Magie anging. »Ich bin froh, dass er zu Celeste nicht so streng war. Ich glaube, er hätte es einfach nicht ertragen, seinem Engelchen wehzutun.«
    Ein sprödes Lachen ertönte hinter ihnen. »Ich hatte vergessen, dass er mich sein ›Engelchen‹ zu nennen pflegte«, sagte Celeste. »Ich habe so viel vergessen.«
    Abby reichte Jack seinen Stock. »Und den hast du vergessen, als du aufgestanden bist.«
    So war es, und sein Bein schmerzte auch schon von der Anstrengung. In der Annahme, dass Abby ihm nahelegte, zu seiner Schwester zu gehen, kehrte er zum Tisch zurück. Celeste saß mit gewohnter Anmut in ihrem Sessel, die Hände auf dem Schoß gefaltet und sehr gerade. Nur die Tränenspuren auf ihren Wangen verrieten ihren inneren Aufruhr. »Die Welt hat sich gerade verändert, Celeste«, sagte er ruhig. »Trotzdem ist sie nicht anders, als sie war, außer in unseren Köpfen.«
    »Das ist aber ein sehr großes außer.« Sie erhob sich und umarmte ihn traurig. »Es ist kaum zu glauben, dass Papa ein Magier war! Wenn ich es recht bedenke, kannte ich ihn überhaupt nicht.«
    »Ich auch nicht.« Jack hatte sich seiner Schwester nie näher gefühlt seit ihrer Kindheit. Er blickte auf und sah, dass Abby still am Fenster stand und ihm Zeit mit seiner Schwester ließ.
    Er streckte einen Arm aus und winkte ihr, zu ihnen zu kommen. Ohne sie hätten sie dieses neue Einverständnis nicht gefunden. Und so schmerzlich die Entdeckung auch gewesen war, war er doch froh zu wissen, dass seine Vergangenheit nun endlich einen Sinn ergab.

19. Kapitel
    N
achdem Jack sich noch einmal an dem köstlichen Gebäck gütlich getan hatte, ging er, und Abby fragte die Herzogin: »Wann wäre es dir recht, dass ich dich untersuche?

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