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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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meine Gedanken.
    »Sie fragen nach dem Alibi«, kam Groß mir zu Hilfe, und ich nickte fast ein wenig erleichtert.
    »Ihre Tochter wurde an einem Mittwoch entführt. Mittwochnachmittag hat Thomas Hart frei«, sagte Mankiewisc.
    »Bruchsahl wurde auch an einem Mittwoch erschossen«, sagte ich langsam. »Josey wurde ebenfalls an einem Mittwoch entführt.«
    Mankiewisc nickte. »Das ist das Einzige, was alle Fälle miteinander verbindet.«
    Langsam dämmerte mir, dass der Mann tatsächlich in Betracht zog, ich hätte Bruchsahl nicht erschossen, und dass mir nach 13 Jahren endlich das zuteilwerden könnte, auf das ich so lange gewartet hatte: meine Rehabilitation.
    »Jörn Bruchsahl hatte jahrelang ein Verhältnis mit Ihrer Halbschwester Madeleine. Das haben Zeugen inzwischen bestätigt. Sie hat eine Weile bei ihm geputzt. Da sind sie sich wohl nähergekommen.«
    »Das behauptet auch das anonyme Schreiben an Renner. Aber was hat das mit der Entführung zu tun?«, fragte ich irritiert.
    »Zum Zeitpunkt seines Todes hat Madeleine nicht mehr für ihn geputzt«, sagte Groß, ohne sich um meinen Einwand zu kümmern. »Wahrscheinlich vertrug es sich für Bruchsal nicht miteinander, dass er mit der Frau, die ihm den Dreck wegräumte, ein Liebesverhältnis hatte.«
    »Wollen Sie sagen, es könnte sein, dass Madeleine von Bruchsahl weiß, wer die Entführer waren?«

    »Das wissen wir nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein. Vielleicht wusste sie es aber auch von Christine. Wir haben sie jedenfalls nicht danach gefragt, als wir sie vernommen haben.«
    »Wieso nicht?«, fragte ich.
    »Wir können nicht ausschließen, dass sie gegebenenfalls auch mit der Entführung Ihrer Tochter Josey zu tun hat oder zumindest davon weiß. Wir wollen auf keinen Fall, dass Josey in Gefahr gerät. Wenngleich …«
    »Was wenngleich?«, fragte ich.
    »Ihre Schwester scheint nicht zu wissen, dass Ihre Mutter Millionärin war.«
    »Wieso nicht?«, fragte ich überrascht.
    »Wir waren eben noch einmal bei ihr und haben sie nach ihrem Verhältnis zu Peter Plotzer befragt. Sie hat uns bestätigt, was Ihre Unterlagen belegen. Aber sie glaubte, dass Plotzer noch heute für sie zahlt.«
    »Aber 1996 hatte er die vereinbarten 500 000 DM mit der Einmalzahlung und den monatlichen Raten abbezahlt«, sagte ich.
    Mankiewisc musterte mich.
    »Simples Kopfrechnen«, sagte ich. »87 mal 1500 Euro. Macht sieben Jahre, von 1989 bis 1996.«
    »Ihre Schwester war überrascht, als wir ihr das vorrechneten. Wir glauben, dass ihre Überraschung nicht gespielt war. Das bedeutet, sie wusste nicht, dass Ihre Mutter das Geld aus der Entführung besaß. Damit wiederum besitzt sie kein Motiv für den Mord an Ihrer Mutter oder Josephines Entführung.« Mankiewisc sah mich an. »Zur Zeit des Mordes an Bruchsahl war Christine Metternich jedenfalls bei ihrer eigenen Mutter in Schenkendorf. Das sagte die Mutter damals aus, und eine Nachbarin hat es bestätigt. Und Ihre Schwester war im Nachbardorf zum Putzen.«
    »Thomas Hart aber hatte frei«, setzte ich seinen Gedankengang fort.
    »Eben. Wenn wir Ihrer Version der Geschichte hypothetisch
folgen, dann ist es möglich, dass Thomas Hart Ihnen den Brief mit Bruchsahls Namen schickte, und zwar so, dass sie ihn Mittwoch früh bekamen. Bruchsahl wurde in den Turm gerufen, als Ihre Tochter den Asthmaanfall bekam. Er kannte also die Entführer oder zumindest einen, und damit war er auf Dauer eine Gefahr. Weil Sie überall in Interviews erzählten, Sie würden den Mörder Ihrer Tochter nicht laufen lassen, hat Thomas Hart Sie auf den Arzt gehetzt. Er ist nach dem Stand unserer Ermittlungen der Einzige, der die Zeit hatte, Ihnen von Hamburg aus zu folgen, und der das Dorf hier gut genug kannte, um unentdeckt in Bruchsahls Haus zu kommen, nachdem Sie es verlassen hatten. Dort hatten Sie ihm dann auch noch die Tatwaffe hinterlassen.«
    »Ich bin für Bruchsahls Tod also doch verantwortlich.« Meine Stimme klang ruhig. Zu ruhig. Ich hielt sie nur mit Mühe unter Kontrolle, während meine Hände die Kaffeetasse nervös hin und her drehten und sich mein Magen verknotete.
    »Nein«, sagte Groß. »Wenn es so war, wie wir glauben, dann sind Sie nur ein weiteres Opfer. Er hatte Sie ausersehen, und zwar bevor ihm irgendjemand androhte, seine Identität preiszugeben.«
    »Wir nennen es kaltschnäuzige Intelligenz«, sagte Mankiewisc. »Der Mann muss eine ganz gute Menschenkenntnis haben. Wenn auch nicht gut genug.«
    »Ich würde es männliche Intelligenz

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