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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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ihrem Rollstuhl schluchzend an einem Tisch mit Groß saß, und dass in dem Haus mehrere Leute in weißen Anzügen unterwegs waren.
    Wir gingen an der geschwungenen Treppe vorbei, die in den oberen Stock führte und an deren Geländer ein Treppenlift angebracht war. Mankiewisc blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen und zeigte mit dem Arm auf etwas.
    »Muss das sein?«, fragte eine Stimme ungehalten aus dem Raum, und Mankiewisc bejahte.
    Ich sah in die Richtung, in die der Arm wies. Zwei Männer in weißen Anzügen schlossen gerade den Leichensack. Kleine Nummernschilder standen auf dem Tisch, dem Fußboden, eines in der Nähe des Kamins.

    Da, wo sie Madeleine gefunden hatten, gab es nur noch den Umriss, den sie mit Kreide auf den Laminatboden gezeichnet hatten, und Blut. Sehr viel Blut.
    »Kann ich sie sehen?«
    Mankiewiscs Hand griff nach mir, doch ich schüttelte sie ab und ging auf die beiden Männer zu. Sie schauten erstaunt auf.
    »Bitte«, sagte ich aufgewühlt. Obwohl ich meine Halbschwester kaum gekannt hatte, war ich den Tränen nahe.
    »Zeigt sie ihr«, sagte Groß, der hereingekommen war. Der Mann öffnete vorsichtig den Reißverschluss des Leichensacks und zog den Stoff zur Seite.
    Blutverklebtes Haar hing ihr in die Stirn. Sie hatte die Augen geschlossen, und ihr feines, blasses Gesicht wirkte so ruhig und gelassen, als erholte sie sich in einem traumlosen, tiefen Schlaf - und vielleicht tat sie es ja auch. Wäre da nicht das Blut …
    »Sie ist erschossen worden?«, fragte ich überflüssigerweise.
    Groß bejahte.
    »Wo ist die Kugel rausgekommen?« Meine Stimme war voller Panik.
    Groß zog mich am Arm weg. »Das wollen Sie nicht sehen.«
    »Wo ist Erwin?«, fragte ich. »Irgendwo muss Erwin sein.«
    »Der Hund?«
    Ich nickte, während ich den Mann, der den Sack wieder verschloss, nicht aus den Augen ließ.
    »Draußen. Groß hat ihn angeleint hinten im Garten in einem Holzschuppen gefunden. Er hat ihn dort gelassen, sonst hätten wir hier nicht arbeiten können«, sagte Mankiewisc.
    »Wie ist es passiert?«, fragte ich, immer noch voller Panik.
    Mankiewisc zuckte mit den Achseln.
    »Die Tochter hat vor zwei Stunden den Notruf benachrichtigt. Groß unterhält sich gerade mit ihr. Soviel wir wissen, hat sie geschlafen. Sie hat gestern Abend eine Schlaftablette genommen und nichts gehört. Sie kam heute wie jeden Morgen
um halb sieben herunter, um mit ihrer Mutter zu frühstücken. Sie hat sie hier im Wohnzimmer gefunden.«
    »Was glauben Sie, was passiert ist?«
    »Haben Sie ein Alibi?«
    »Geht das wieder los?«, fragte ich, und bemerkenswerterweise ebbte die Panik ab.
    So etwas wie ein Lächeln legte sich kurz über Mankiewiscs Gesicht, bevor es wieder ernst wurde.
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Gestern Abend«, sagte ich. »Sie kam ohne Voranmeldung vorbei. Das hat sie schon mehrmals getan, seitdem ich hier bin. Später kam David Plotzer dazu, und sie ging dann mit Erwin nach Hause.«
    »Wissen Sie in etwa, wie spät es war, als sie ging?«
    »Gegen halb neun, kurz nach acht? Ich bin nicht sicher. Sie ging, als David kam.«
    »Ist er noch hier?«, fragte Mankiewisc. Ich verneinte und riet ihm, in Davids Büro anzurufen. Ich sagte ihm nicht, dass er in meinem Wohnzimmer übernachtet hatte.
    »Die Tochter, also Rebecca, sagte, Madeleine sei mit dem Hund zu Ihnen gegangen und gegen halb neun wieder zurückgekommen. Sie hätten dann gemeinsam einen Film angesehen. Gegen halb elf sei sie ins Bett gegangen. Ihre Mutter habe ihr dann eine Schlaftablette gegeben, weil sie seit dem epileptischen Anfall Schlafstörungen habe. Madeleine wollte unten die Küche aufräumen und dann auch schlafen gehen. Allerdings habe sie sie noch einmal telefonieren hören. Dann sei sie eingeschlafen.«
    »Dann wissen Sie doch, wann Madeleine bei mir weggegangen ist.«
    »Wir wissen auch ungefähr, wann sie erschossen wurde«, sagte Groß vom Türrahmen des Wohnzimmers her. »Zwischen ein und drei Uhr heute Nacht, schätzt der Pathologe grob. Er meint, eher später, keinesfalls früher. Genauer kann er es uns aber erst nach der Obduktion sagen.«

    »Mit wem hat sie telefoniert?«, fragte ich. »Wissen Sie das?«
    Mankiewisc musterte mich. »Wir haben uns das Anrufprotokoll angesehen. Sie hat gestern nur noch einen Anruf gemacht. Wir haben die Nummer per Wahlwiederholung angewählt. Es ist ein Anschluss bei den Plotzers.«
    Im ersten Augenblick dachte ich, mir knickten die Beine weg, bevor mir bewusst wurde,

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