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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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dass Madeleine nicht mit David telefoniert haben konnte, denn zu der Zeit war er noch bei mir gewesen. Es war eine Einsicht, die mir nur kurz Erleichterung verschaffte.
    »Wir vermuten, sie sprach mit Thomas Hart. Jemand hat hier einen halben Fußabdruck hinterlassen.« Er zeigte auf das Schild vor dem Kamin.
    »Weshalb sollte ich so schnell herkommen?«, fragte ich, während ich darüber nachsann, dass ich in der fraglichen Zeit geschlafen und David nasse Schuhe gehabt hatte, als ich ihn um halb drei im Wohnzimmer angetroffen hatte.
    Mankiewisc sah zu Groß.
    »Wir wissen es noch nicht mit Bestimmtheit, aber es sieht so aus, als wären Ihre Mutter und Ihre Halbschwester mit derselben Waffe erschossen worden. Auf jeden Fall sind sie beide von hinten getötet worden, und beide scheinen ihren Mörder gekannt zu haben.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ihre Schwester hat ihn ins Haus gelassen, und er hat ihr die Waffe auf den vierten Halswirbel aufgesetzt und abgedrückt - wie bei Ihrer Mutter. Neun Millimeter, auch wie bei Ihrer Mutter, und wohl mit Schalldämpfer, sonst wäre Rebecca sicherlich wach geworden. Wir glauben nicht, dass das ein Zufall ist. Wir glauben aber, dass dieser Mord nicht geplant war.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wenn er geplant gewesen wäre, hätte er nicht im Haus stattgefunden, wo die Tochter oben schläft und der Hund in der Nähe ist.«

    »Wieso hat er nicht angeschlagen?«
    »Weil er nicht im Haus war. Wir haben ihn draußen im Schuppen gefunden. Auch das bedeutet, dass Madeleine ihren Mörder kannte.«
    »Dann muss auch Erwin den Täter kennen«, sagte ich. Als Mankiewisc mich neugierig ansah, erzählte ich ihm von meiner ersten, unerfreulichen Begegnung mit dem Tier. Mankiewisc und Groß hörten mir schweigend zu.
    »Heute ist Dienstag?«, fragte ich.
    Groß nickte.
    »Dann kann es nicht Thomas Hart gewesen sein, oder?«
    »Er kann einen Komplizen haben, oder er fühlte sich so unter Druck, dass er handeln musste.« Als Groß es sagte, erfasste mich Schwindel, und ich schloss kurz die Augen.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte er, und Besorgnis schwang in seiner Stimme. »Wollen Sie ein Glas Wasser?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir glauben, dass Thomas Hart heute Nacht hier war. Wir glauben, dass Madeleine irgendetwas erfahren und ihm gesagt hat, was ihn veranlasste, hierherzukommen und sie aus dem Weg zu schaffen. Wir wissen nur nicht, was. Aber wir haben diesen halben Fußabdruck.« Er zeigte noch einmal auf das Schild am Kamin.
    Ich wusste, was Madeleine erfahren hatte, denn sie hatte es von mir erfahren. Doch ich sagte nichts. Ich brauchte erst Gewissheit.
    »Können Sie Ihre Nichte und den Hund ein paar Tage bei sich aufnehmen?«, fragte Groß.
    »Wie bitte?«, fragte ich. »Der Hund ist ein kläffender Albtraum, und sie ist ein Pflegefall. Sie kennen doch meine Situation. Ich habe nicht die Nerven.«
    »Bitte«, sagte Rebecca. Ich hatte den Rollstuhl nicht gehört. Sie stand in der Tür und rollte nun herein. »Ich muss sonst in ein Heim, und das möchte ich nicht. Bitte.« Ihre Augen waren
rot und verquollen vom Weinen. Ich schämte mich meiner Worte.
    »Kann der Freund deiner Mutter, dieser Tassilo, euch nicht so lange nehmen? Sie haben ein großes Haus und Personal. Ich muss nämlich jetzt nach Hamburg«, sagte ich und sah Mankiewisc an. »Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Was wollen Sie da?«, fragte er.
    »Das muss ich nicht beantworten«, sagte ich.
    Mankiewiscs Ader pochte. »Wir haben einen Deal. Sie wissen das.«
    »Ich muss los«, erwiderte ich.
    »Wenn Sie Ihren Freund warnen wollen …«
    »Er ist nicht mein Freund«, unterbrach ich ihn und schob mich an Mankiewisc vorbei, der mir den Weg versperrte. Ich beugte mich zu Rebecca.
    »Ich kann nicht«, sagte ich zu ihr.
    Sie hielt meinen Arm fest. »Du musst«, sagte sie nachdrücklich mit einem klaren, kühlen Blick, auch wenn ihr Gesicht eine dunkle Röte überzog. »Du bist meine einzige Verwandte, und das Haus meiner Großmutter ist rollstuhlgerecht gebaut.«
    Ich starrte auf sie herunter und dachte nach. Sie war eine fremde Frau, von der ich nichts wusste, außer ihrem Namen und dass sie zufällig mit mir verwandt war.
    Doch ich hatte jetzt keine Zeit, lange zu diskutieren, und gab auf. Ich packte die Griffe des Rollstuhls und zog ihn rückwärts durch den Korridor.
    »Du musst ein paar Sachen zusammenpacken«, sagte sie, als wir an der Treppe vorbeikamen, »und Erwin muss auch mit.«
    »Welches Zimmer?«, fragte

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