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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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weiter, ehe sie zusammenbrach. Die Krähe pickte an ihrem Arm, dann an ihrem Kopf und stieß besorgte Laute aus.
    Der Talboden fühlte sich kalt an, und die Kälte drang tief in Rhias Körper ein. Bald würde sie erfrieren, wie damals auf dem Berg Beros. Doch dieses Mal war sie allein. Dieses Mal würde niemand sie zurückbringen. Krähe würde kommen, seinen Kopf missbilligend schütteln und sich wünschen, jemanden zu sich gerufen zu haben, der stärker war als sie. Rhia hatte nicht einmal mehr die Kraft zu weinen.
    Ein warmer Atem blies ihr gegen das Ohr, gefolgt von einem kurzen Schnaufen. Etwas Nasses glitt über ihre Wange und die Nase. Sie prustete und hob den Kopf.
    Der Wolf stand neben ihr. Er rieb seine Pfote an ihrer Schulter und winselte wie ein Hund, der nach seiner Morgenmahlzeit bettelte.
    Ich kann nicht , flüsterte sie. Nicht allein.
    Er kroch näher zu ihr. Sie drückte sich hoch, bis sie kniete, und legte einen Arm um seine breite pelzige Schulter. Der Wolfknurrte, und einen Augenblick lang dachte Rhia, er würde wieder davonrennen.
    Schritt für Schritt ließen sie den Baum hinter sich, der Wolf auf vier kräftigen Beinen, sie auf einer wunden Hand und zwei schmerzenden Knien.
    Gerade als sie glaubte, die Kraft würde sie endgültig verlassen, traten sie in den Nebel. Gemeinsam.

40. KAPITEL
    M arek klammerte sich an den schlaffen Körper seiner Frau. „Rhia, komm zurück“, schluchzte er. „Komm zurück zu mir.“
    „Was ist los?“, fragte Lycas und wollte die Hand nach seiner Schwester ausstrecken.
    „Hör nicht auf zu trommeln“, wies Marek ihn an. Er wiegte Rhia in den Armen und flehte Krähe im Stillen an. Er durfte sie nicht verlieren. „Rhia, lass mich dort, wenn du musst, aber komm zurück.“
    Ihre Hand zuckte. Er keuchte auf und hielt sie dann ein Stück von sich fort, um in ihr schlaffes Gesicht zu sehen. Vielleicht hatte er sich die Bewegung nur eingebildet.
    „Marek …“, stöhnte sie.
    „Ja!“, sagte er. „Ich bin hier. Komm zu mir zurück.“
    Sie öffnete die Augen so langsam, als wären ihre Lider aus Stein. „Ich habe ihn.“
    Lycas hörte auf zu klopfen. „Den Geistern sei Dank“, stieß er erleichtert hervor. „Und jetzt?“
    „Sie muss mir mein Seelenteil zurückgeben“, sagte Marek. „Halt sie hoch.“
    Sobald Lycas das ganze Gewicht von Rhia stützte, legte Marek sich unter sie. Er nahm ihre kalten schlaffen Hände und legte sie ihr an den Mund. Sie beugte sich vor und hauchte auf seinen Solarplexus.
    Ein heißes Zucken durchfuhr Marek bis in die Fingerspitzen. Es tat so weh, dass er beinah aufgeschrien hätte.
    Etwas in ihm verrutschte und machte etwas Starkem, Wildem Platz.
    Er war wieder Wolf.
    Langsam streckte er die Arme nach Rhia aus und nahm sie ihrem Bruder behutsam ab. Ihre Haut erwärmte sich langsam, aber die Schwere ihrer Glieder verriet ihm, wie viel Kraft sie verbraucht hatte. Matt sank sie in seine Arme.
    „Ich hole die Otterfrau“, sagte Lycas. „Sie wird wissen, wieman ihr helfen kann.“ So rasch er konnte, verließ er das Zelt.
    Marek streichelte Rhias Haar. „Danke. Das kann ich dir nie zurückzahlen.“
    „Sei einfach hier“, flüsterte sie gegen seine Brust. „Mehr will ich nicht.“ Sie hob die Hand, um sich die Wange zu reiben. „Und vielleicht etwas zu essen, Honigwasser und drei Tage Schlaf.“
    Er lachte leise. „Es hat wohl niemand einen geheimen Vorrat an Meloxa eingepackt, nehme ich an?“
    Sie hob das Kinn, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Wie fühlst du dich?“
    „Wie ein Mann, dessen Frau gerade fast gestorben wäre, es aber nicht ist. Erleichtert. Glücklich. Ein bisschen wütend, weil du dein Leben riskiert hast.“
    „Ich wusste nicht, dass es so lange dauern würde.“ Sie zog an seinem Hemd. „Was ich meinte, ist, wie fühlst du dich jetzt, wo deine Seele wieder ganz ist?“
    „Wie ein Wolf.“ Er schloss die Augen und atmete scharf durch die Nase ein. „Aber ich kann auch Fuchs immer noch spüren. Ich will ihn nicht loslassen. Er hat mir das Leben gerettet – und Nilik wahrscheinlich auch.“
    „Niemand hat je zwei Geister auf einmal gehabt. Aber Krähe hat auch gesagt, dass die Dinge dabei sind, sich zu ändern.“
    „Zum Besseren, hoffe ich.“
    Sie schwieg einen Augenblick. „Letzten Endes schon.“
    Er hielt sie fest, bis die Otterfrau zu ihrem Zelt kam. Während sie sich um Rhia kümmerte, trat Marek nach draußen, um mit Lycas zu sprechen. Im Osten färbten die ersten Strahlen der

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