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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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streckte sich ihm entgegen, um gestreichelt zu werden. Filip kratzte den breiten gelben Kopf.
    Der Hund öffnete das Maul, was beinah wie ein Lächeln aussah. „Oooh, das tut gut.“
    Filip schrie auf.
    Unverdrossen aßen die anderen weiter.
    Der Hund neigte den Kopf. „Ein bisschen mehr nach links, neben dem … Jetzt hast du es. Fester, bitte.“
    Er tat wie ihm geheißen, bis er merkte, dass er einem Hund gehorchte. Schnell zog er die Hand fort.
    Kiril sah ihn misstrauisch an. „Entspannt Euch. Die beißt nicht.“ Der Hund legte sich neben Filips Stuhl auf den Bauch, wobei er das Kinn auf seine rechte Pfote sinken ließ. „Seht Ihr? Sie mag Euch.“
    Filip packte Kirils Arm. „Du hast gesagt, dass du Dinge tun kannst, die dich verrückt machen. Was für Dinge?“
    Unsicher sah Kiril ihn an. „Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.“
    „Du hast es mir gerade gesagt.“
    „Nein, das habe ich nie gesagt, Sir.“ Er nahm einen Bissen Schinken. „Ich habe gehört, Ihr habt in Eurem Zimmer ein freies Bett. Macht es Euch etwas aus, wenn ich zu Euch ziehe? Mein Zimmer ist voll mit Söldnern.“
    Filips Gedanken überschlugen sich. Vielleicht hatte er sich nur eingebildet, dass der Hund mit ihm sprach. Vielleicht hatten die Schmerzmittel Halluzinationen verursacht. Neben den Resten von Opium in seinem Körper konnte auch die heilende Magie der Asermonier seltsame Nebenwirkungen haben.
    Die anderen Männer hatten sich wie eine Meute wilder Hunde über das Essen hergemacht, und Filip wurde klar, dass er dasselbe tun musste, wenn er nicht verhungern wollte. Zum Glück war der Tisch stabil. Er legte die Hände darauf und richtete sich auf.
    Schmerz durchfuhr seinen nicht vorhandenen Unterschenkel. Er versuchte den Schrei zu ersticken, was ihn merkwürdig gurgeln ließ. Die anderen hörten auf zu essen und sahen ihn mit unverhohlener Verachtung an.
    Kiril nahm Filip am Arm und half ihm zurück auf den Stuhl. „Setzt Euch. Ich hole Euch etwas.“ Der Respekt in seiner Stimme war Mitleid gewichen.
    Filip bekundete seinen Dank durch zusammengebissene Zähne. Er hatte seinen Appetit verloren, aber er nahm das Essen an und würgte etwas davon herunter. Noch mehr Schwäche zu zeigen könnte ihn das Leben kosten. Er würde es diesen Schlägern zutrauen, ihn nur zu ihrer eigenen Unterhaltung im Schlaf abzuschlachten. Er nahm sich ein Stück Schinken.
    Der Hund hob den Kopf und bellte: „Lass es fallen!“ Vor Schreck tat Filip genau das. Der Schinken prallte am Tisch ab, fiel zu Boden und verschwand im gierigen Schlund.
    Die anderen lachten, selbst Kiril. „Wer gibt jetzt die Befehle?“, sagte einer der Fußsoldaten.
    Filips Gesicht wurde heiß, und er fuchtelte mit der Gabel herum. „Mach, dass du wegkommst!“
    Das Biest wich zurück und setzte sich mit hängender Zungehin. „Ich mag dich“, sagte es und lachte. „Du gehorchst besser als die anderen.“
    In der Nacht lag Filip im Bett und wurde langsam wahnsinnig. Es war nicht der Verlust seines halben Beines, der ihn diesen Weg hinabführte. Es war nicht der Tod seines Bruders. Es war nicht einmal das Wissen, dass er seine Heimat und seine Familie niemals wiedersehen würde.
    Es waren die Vögel. Das ständige hohle Geplapper der Vögel.
    Auf einer Ebene hörte er, wie die Spottdrossel zwitscherte und piepte, aber das nur im Hintergrund. Darüber lag: „Böser Waschbär ich bin eine Meise bleib fort bleib fort ich bin ein Rotkehlchen kämpfen Beeren Beeren Gras ist nass zu viele Kardinale meine Beeren Baum-für-mich Baum-für-mich hi hi hi sing mir ein Lied kämpf weiter Küken fliegen nicht …“
    Filip wollte gerade nach einem Schwert suchen, das er sich in den Schädel rammen konnte, als vom anderen Bett im Raum ein schwaches weißes Leuchten auszugehen begann. Er wandte den Kopf und sah, wie Kiril auf dem Rücken lag und die Kugel aus Licht, die er in Händen hielt, anstarrte.
    Der Leutnant beleuchtete die Wand zu seiner Rechten. Er streckte den linken Arm aus – der nicht in einer Schlinge lag – und winkte damit vor der Wand, um einen tanzenden Schatten zu bilden. Sein Atem ging schwer, als würde er einen Steinquader stemmen.
    Filip wollte sich abwenden, wollte so tun, als wäre auch das ein Traum oder eine Nebenwirkung seiner Medikamente. Aber er erhob, ohne es zu wollen, die Stimme.
    „Kiril …“
    Der Mann schrie auf und schlug die Hände zusammen, um das Licht zu löschen. „Nichts. Das war nichts, Sir … Leutnant, meine ich. Gar nichts.“
    „Ich

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