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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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öffnete.
    „Den Geistern sei Dank.“ Er hielt ein Bündel in einer weißen Decke in den Armen. „Wie fühlst du dich?“
    Sie griff nach dem Bündel. „Ist er …“
    „Es geht ihm gut. Direkt nach der Geburt hatten wir ein paar Schreckmomente, aber jetzt ist er ganz wach.“ Marek lächelte.„Und er hat Hunger.“
    Sie setzte sich auf und zuckte zusammen. „Da ist er nicht der Einzige.“
    „Ich suche etwas Brot für dich. Aber erst darf ich dir Nilik vorstellen, das offiziell schönste Kind der Welt.“
    Rhia streckte die Arme aus, die vor Erschöpfung zitterten. Marek legte ihr das Bündel in die Beuge ihres linken Ellenbogens.
    Sie sah hinab in das Gesicht ihres Sohnes, der bereits genau wie sein Vater aussah, und spürte einen Augenblick vollkommenen Glücks.
    Dann erinnerte sie sich wieder. Die Vision schob sich ihr ins Bewusstsein, als verlangte sie, noch einmal gesehen zu werden.
    Nein. Sie schloss die Augen, um den plötzlichen Schwindel niederzukämpfen. Er darf nicht sterben.
    „Was ist los?“, fragte Marek.
    Rhia spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Sie hatte vor Marek noch nie etwas geheim halten können. Aber dieses eine Mal durfte sie nichts verraten.
    „Nichts“, sagte sie, „aber sein Kopf muss noch runder werden, ehe wir ihn als schönstes Kind der Welt bezeichnen können.“
    „Silina hat gesagt, es ist normal, dass die Geburt seinen Kopf verformt hat.“
    „Ich weiß.“ Sie lächelte ihn an und merkte, dass sie sich dazu nicht zwingen musste. Trotz ihrer Vision war sie glücklich. „Das war ein Scherz.“
    „Oh. Sicher.“ Er kratzte sich den Hinterkopf. „Ich sollte jetzt Silina holen.“
    „Und Brot.“
    „Und Brot. Aber ich will euch nicht allein lassen.“
    „Ich verspreche dir, dass ich nicht einschlafe und ihn auf den Boden fallen lasse.“
    Er beugte sich vor, um sie sanft zu küssen, und flüsterte, das Gesicht nahe an ihrem: „Ich liebe dich.“ Er sah zu Nilik herab. „Und dich auch.“ Nach einem schnellen Kuss auf die Stirn desJungen verabschiedete er sich kurz von ihnen und ging rückwärts aus dem Zimmer.
    Als er verschwunden war, neigte Rhia sich zu ihrem Kind hinab. „Ich werde nie zulassen, dass dir etwas Schlimmes geschieht.“ Sie schob die Decke hinunter, damit sie versuchen konnte, ihn zu füttern. „Und wir gehen nie ans Meer.“

15. KAPITEL
    A lanka verschwand, wenn auch nicht so, wie sie wollte.
    Lautlos verfolgte sie ihre Beute durch die Wälder und achtete immer darauf, dass der Wind ihren Geruch nicht in Richtung der geblähten Nüstern des Tieres wehte. Es beschleunigte seine Schritte. Die Hufe klopften auf einem Teppich aus weichen toten Blättern. Sie begann ebenfalls zu rennen und ließ seine Schritte die Geräusche ihrer eigenen übertönen.
    Alanka hatte sich daran gewöhnt, allein zu jagen, besonders jetzt, da Marek damit beschäftigt war, sich um seinen Sohn zu kümmern. Die Vaterschaft stand ihm gut, wenigstens in diesen ersten beiden Wochen. Sie hatte ihn noch nie so müde erlebt – und noch nie so glücklich. Es war ein scharfer Kontrast zu der Verbitterung von Lycas und Mali, mit denen sie das Haus teilte. Zu ihnen schien das Elterndasein zu passen wie Feuer zu Wasser. In den letzten zwei Tagen hatten Schnee und Regen Alanka dazu gezwungen, mit den zwei grollenden Kriegern und ihrer neugeborenen Tochter im Haus zu bleiben.
    Die Morgensonne bahnte sich ihren Weg warm und gelb durch die kahlen Bäume und tauchte die Schneeflecken in blasses Orange. Alankas Beute bog nach links ab, und ihr wurde klar, dass sie auf die Lichtung in der Nähe zuhalten musste. Sie runzelte die Stirn, denn dort konnte es sie entdecken. Zeit, zuzuschlagen.
    Alanka glitt hinter den breiten Stamm einer Hickorytanne und wartete darauf, dass das Tier sich umdrehte und ihr ein größeres Ziel bot. Als es das tat, zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher und legte ihn an den Bogen. Sie zielte, zog die linke Hand dann leer zurück und tat, als würde sie schießen.
    „Hab dich!“, rief sie. „Du bist tot!“
    Das goldene Pferd schnaubte und wirbelte herum. Sein großer blonder Reiter drehte sich in die andere Richtung, doch beinah gelang es ihm, sich auf dem nervösen Pferd zu halten. Erst im letzten Augenblick glitt er hinab und stürzte heftig neben einem gefallenen Baum auf den Boden.
    „Oh nein.“ Alanka eilte auf den Reiter zu und verängstigte das Pferd damit noch mehr. Es wirbelte auf die Lichtung zu und galoppierte davon.
    Der blonde Mann setzte sich

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