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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Dorfes nach ihrem verschwundenen Sohn Nilik durchsuchen sollten.
    Einer von Medus’ Offizieren kam angerannt. „Im Süden der Stadt sind zwei weitere Kinder verschwunden.“
    Entsetzt keuchte Rhia auf. „Wann?“
    „Vor etwa einer Stunde“, sagte der Offizier. „Zur gleichen Zeit wie deins. Die Eltern wurden bei der Entführung verletzt.“
    „Weckt alle auf“, befahl Medus. „Alarmstufe rot. Wir werden angegriffen.“
    Die Krankenhaustür öffnete sich. Rhia drehte sich um und sah Damen, dessen finstere Miene und die Flecken auf seiner Schürze daher stammten, dass er Coranna auf ihre Beerdigung vorbereitete.
    „Alanka ist zurück“, sagte er.
    Rhia schauderte, als er Mareks Namen nicht ebenfalls nannte. Sie betrat das Krankenhaus. Medus und sein Offizier folgten ihr. Alanka stand im vorderen Zimmer und atmete schwer. Ihre schwarzen Haare waren durcheinander. Sie hielt zwei Bogen in der Hand, einer davon war Mareks.
    „Nein …“ Entsetzt erstarb Rhias Stimme.
    „Rhia, sie sind am Leben. Sie sind in Sicherheit.“ Alanka atmete schnell ein. „Aber sie sind fort.“
    „Fort?“ Nur langsam drang die Bedeutung von Alankas Worten in Rhias Bewusstsein. „Fort?“, wiederholte sie. „Wohin?“
    „Nach Leukos. Ich habe sie gesehen. Nachfahren. Sie haben angeboten, Marek laufen zu lassen, aber er wollte nicht ohne Nilik gehen. Also haben sie ihn ebenfalls mitgenommen.“ Sie trat vor und drückte Rhia Niliks winziges Hemd in die Hand. „Ich konnte sie nicht aufhalten. Sie standen alle zu nahe zusammen,und ich konnte nicht riskieren, Marek oder Nilik zu erschießen, und selbst wenn ich einen getroffen hätte, die anderen hätten sie noch verletzen können.“ Verzweifelt umklammerte sie Rhias Handgelenke, und ihre Stimme brach. „Es tut mir so leid.“
    Medus trat vor und ergriff Alankas Arm. „Setz dich“, sagt er. „Erzähl uns alles von Anfang an.“
    Atemlos rasselte Alanka ihre Geschichte herunter. Galen der Falke trat ein und stellte sich neben die anderen, um schweigend zuzuhören. Nach der Hälfte von Alankas Geschichte wirbelten Rhias Gedanken durcheinander.
    Marek und Nilik konnten nicht fort sein. Sie durften keine solche Leere in ihrem Leben hinterlassen. Rhia würde in der folgenden Nacht nicht allein ins Bett gehen und nicht allein wieder aufwachen können, und das an jedem noch folgenden Tag bis ans Ende ihres Lebens. Sie durften einfach nicht fort sein.
    Alanka verstummte, oder vielleicht wurde ihre Stimme auch vom Kreischen in Rhias Gedanken übertönt. Die Geräusche verschwammen und überschlugen sich, und dann neigte sich ihre Welt wie ein gekentertes Boot. Sie griff nach der Wand und spürte sie an sich vorbeigleiten.
    „Rhia!“ Damen fing sie auf.
    Alanka rannte auf den Flur und brüllte nach Zelia. Damen half Rhia dabei, sich auf einen Stuhl zu setzen.
    Die Otter-Heilerin stürzte herein. „Legen wir sie in eins der Betten.“
    „Nein!“ Rhia konnte nicht einfach so hilflos daliegen, während ihr Mann und ihr Sohn verschleppt wurden. Entschlossen befreite sie sich aus Damens Armen und richtete sich dann schwankend auf. „Ich muss sie finden.“
    „Ich hole Baldrian“, sagte Zelia. „Das wird sie beruhigen.“
    „Wage es ja nicht, mich ruhigzustellen.“ Rhia wollte nicht bemitleidet werden. „Ich folge meiner Familie.“
    „Es gibt vielleicht noch einen Weg“, sagte Galen. „Bei Tagesanbruch werden wir per Vogel eine Nachricht nach Velekos schicken. Wenn die Nachricht rechtzeitig ankommt, könnendie Velekonier die Nachfahren aufhalten.“
    Rhias Gedanken überschlugen sich. Es brauchte einen ganzen Tag, um an die Uferseite des Dorfes zu segeln. Die Entführer würden in der folgenden Nacht ankommen. Wenn die Tauben nicht rechtzeitig einträfen, um die Velekonier anzuweisen, Marek zu retten, dann würde sie sich selbst dorthin auf den Weg machen, und wenn sie das südliche Meer durchschwimmen musste.
    Weniger als eine Stunde später ging Rhia in der Küche von Galen und Arcas auf und ab und kämpfte gegen den Drang, Arcas über die Schulter zu sehen, während er am Tisch arbeitete. Sie rollte Niliks Hemd zwischen den Fingern, um sich abzulenken und ihre Nervosität im Zaum zu halten.
    „Warum holen sie sich unsere Kinder?“, fragte sie den Falken. „Um uns zu quälen?“
    „Ich glaube, sie haben einen Plan. Wenn sie uns nur Leid zufügen wollten, würden sie die älteren Kinder nehmen, um die man sich leichter kümmern kann und die weniger weinen und damit

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