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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einem mit Blei beladenen Sattelzug stand, der mit voller Wucht dagegenraste. Rund fünf Meter hinter dem Tor standen zu beiden Seiten der Straße zwei hohe Masten, auf denen Videokameras montiert waren, die sich allenfalls mit gut gezielten Gewehrschüssen ausschalten ließen.
    Kelly beugte sich aus dem Fenster und gab einen Zifferncode in ein Tastenfeld ein, das in eine Steinsäule neben der Straße eingelassen war. Dann holte sie eine Fernbedienung aus dem Handschuhfach und gab eine weitere Ziffernfolge ein. Erst dann ging das Tor langsam auf. Sobald der Jaguar durchgefahren war, schlossen sich die beiden Flügel so rasch, dass ihm kein anderer Wagen hätte folgen können.
    »Ihr Vater hat eindeutig großen Wert auf Sicherheit gelegt.
    Seine Anlage ist viel raffinierter als meine.«
    »Noch haben wir erst einen Teil der Sicherheitsvorkehrungen hinter uns. Es gibt noch vier Wachposten, auch wenn Sie sie nicht sehen können.«
    Die Straße schlängelte sich durch Mais-, Luzernen- und Kornfelder und an einem Weinberg vorbei, dessen Reben voller dicker Trauben hingen, bis plötzlich eine Barriere vor ihnen aus dem Boden schoss. Kelly, die auf das Hindernis gefasst war, hatte vorher abgebremst. Sobald der Wagen stand, trat ein mit einem Schnellfeuergewehr bewaffneter Mann aus einem mächtigen Baumstamm, beugte sich herab und spähte in den Wagen.
    »Schön, Sie mal wieder zu sehen, Miss Egan.«
    »Hallo, Gus. Wie geht’s der Kleinen?«
    »Wir haben sie aus Versehen mit dem Bad ausgeschüttet.«
    »Sehr klug von Ihnen.« Sie deutete nach vorn, auf ein Haus, das inmitten eines Wäldchens kaum zu sehen war. »Ist Josh da?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete der Wachmann. »Mister Thomas hat das Grundstück nicht mehr verlassen, seit Ihr Vater ums Leben gekommen ist. Mein herzliches Beileid. Er war ein großartiger Mann.«
    »Danke, Gus.«
    »Einen schönen Tag noch.« Im nächsten Moment war der Wachmann wieder in dem Baumstamm verschwunden.
    Pitt blickte sie fragend an. »Was sollte dieser Spruch über die Kleine, die mit dem Bad ausgeschüttet wurde?«
    »Eine Parole«, erklärte Kelly lächelnd. »Wenn ich mich nach seinem Sohn erkundigt hätte, wäre er davon ausgegangen, dass Sie mich als Geisel genommen haben, und hätte Sie auf der Stelle erschossen und die anderen Wachmänner verständigt.«
    »Sind Sie in diesem Umfeld auf gewachsen?«
    Kelly lachte. »Um Himmels willen, nein. Als ich klein war, waren solche Sicherheitsvorkehrungen noch nicht nötig. Meine Mutter starb, als ich zehn war, und da Papa ganz in seiner Arbeit aufging und kaum Zeit für mich hatte, hielt er es für besser, mich bei meiner Tante in der Stadt unterzubringen. Ich bin sozusagen auf den Straßen von New York aufgewachsen.«
    Kelly stieß mit dem Jaguar auf die in weitem Bogen zu einem großen, einstöckigen Haus im Kolonialstil führende Auffahrt und hielt vor dem hohen Säulenportal an. Pitt schwang sich aus dem Wagen und stieg hinter ihr die Stufen zu der wuchtigen hölzernen Doppeltür hinauf, die mit allerlei Wikingermotiven verziert war.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Nichts Geheimnisvolles. Die Geschichte der Wikinger war eine von Papas großen Leidenschaften. Eines der Hobbys, das er sich neben seiner Arbeit gönnte.« Sie hielt einen Schlüssel hoch, drückte aber auf die Türglocke. »Ich könnte zwar selber aufschließen, aber ich klingle lieber Josh raus.«
    Wenig später öffnete ein nahezu kahlköpfiger Mann die Tür.
    Er war etwa Anfang sechzig, trug eine Weste, ein gestreiftes Hemd und eine Fliege, hatte einen tadellos gestutzten grauen Schnurrbart und eine große, knollige Nase, deren tiefrote Farbe auf regelmäßigen Alkoholgenuss hindeutete. Die wenigen verbliebenen Haarsträhnen waren ebenfalls grau, und die blauen Augen wirkten gedankenverloren.
    Als er Kelly sah, lächelte er über das ganze Gesicht, trat einen Schritt vor und schloss sie in die Arme. »Kelly, ach, wie wunderbar, dich wieder zu sehen.« Dann wich er zurück und musterte sie mit bedrückter Miene. »Die Sache mit Elmore tut mir ja so Leid. Es muss schrecklich für dich gewesen sein.«
    »Danke, Josh«, sagte Kelly leise. »Ich weiß, dass es dich nicht minder schwer getroffen hat.«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass er von uns geht, nicht auf diese Weise. Ich hatte immer befürchtet, dass sie ihm etwas antun.«
    Pitt nahm sich vor, Josh Thomas zu fragen, wenn er mit »sie«
    meinte. Er ergriff die ihm zum Gruß dargebotene Hand, als Kelly sie einander

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