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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gemeinsam erlebt hatten. Pitt berichtete ihm von der brennenden
Emerald Dolphin,
der Rettungsaktion und dem rechtzeitigen Eintreffen der
Earl of Wattlesfield,
schilderte ihm dann, wie er Kelly aus dem Wasser gezogen und den Killer ausgeschaltet hatte, der sie ermorden wollte, und erzählte ihm schließlich vom Funkspruch des Kapitäns der
Audacious,
als er den Untergang des Schiffes gemeldet hatte.
    Als er fertig war, stand Giordino auf und wollte sich in seine Kabine begeben. »Du warst ja schwer beschäftigt.«
    »Ich möchte das nicht noch mal durchmachen.«
    »Bis wann will die Werft den Rumpf repariert haben?«, fragte er.
    »Kapitän Burch und ich hoffen, dass wir übermorgen auslaufen können und etwa vier Tage später vor Ort sind.«
    »Genügend Zeit, um meine in der Antarktis verblasste Bräune wieder aufzufrischen.« Er bemerkte den in der einen Ecke der Kabine stehenden Lederkoffer. »Ist das der erwähnte Koffer, der einst Doktor Egan gehört hat?«
    »Genau.«
    »Und du sagst, er war leer?«
    »Wie ein Banktresor, nachdem Butch Cassidy davongeritten ist.«
    Giordino hob ihn auf und strich mit der Hand über das Leder.
    »Feine Narbung. Ziemlich alt. In Deutschland hergestellt. Egan hatte einen guten Geschmack.«
    »Willst du ihn? Du kannst ihn haben.«
    Giordino setzte sich wieder hin und nahm den Lederkoffer auf den Schoß. »Ich stehe auf alte Gepäckstücke.«
    »Das ist mir schon aufgefallen.«
    Giordino ließ die Schlösser aufschnappen und hob den Deckel an – und prompt rannen ihm fast zwei Liter Öl über den Schoß und auf den Teppichboden. Sprachlos vor Überraschung saß er da, während das Öl seine Hosen durchtränkte und sich zu seinen Füßen sammelte. Nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte, warf er Pitt einen wütenden Blick zu.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass du was für dumme Streiche übrig hast.«
    Pitt schaute ihn mit verdutzter Miene an. »Hab ich nicht.« Er sprang auf, stürmte quer durch die Kabine und blickte in den Koffer. »Glaube mir. Ich habe damit nichts zu tun. Der Koffer war leer, als ich das letzte Mal reingeschaut habe. Außer Chefmaschinist House und mir ist in den letzten vierundzwanzig Stunden niemand an Bord gewesen. Ich begreife nicht, warum sich jemand hier reinschleichen und ihn mit Öl füllen sollte. Was soll das?«
    »Und woher kommt es dann? Es kann doch nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht sein.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, erwiderte Pitt. Ein sonderbarer Ausdruck war in seine Augen getreten. »Aber ich wette, wir finden es raus, ehe die Fahrt vorüber ist.«
12
    Die Frage nach der Herkunft des Öls in Egans Lederkoffer wurde vorerst zurückgestellt, da Pitt und Giordino mit der Überprüfung und Erprobung der Geräte und der Elektronik der
Sea Sleuth
begannen, dem Tauchroboter des Forschungsschiffes, einem so genannten Autonomous Underwater Vehicle oder AUV. Während der Fahrt zu der Stelle, an der die
Emerald Dolphin
untergegangen war, besprachen sie mit Kapitän Burch und den Schiffsingenieuren an Bord, wie sie bei der Erkundung des Wracks vorgehen sollten. Alle waren der Meinung, dass aus Sicherheitsgründen statt der bemannten
Abyss Navigator
zunächst das AUV in die Tiefe geschickt werden sollte.
    Die
Sea Sleuth
wirkte ganz und gar nicht elegant oder stromlinienförmig. Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit hatten bei der Konstruktion im Vordergrund gestanden, sodass eine Marssonde im Vergleich mit ihr das reinste Kunstwerk war. Sie war etwa zwei Meter hoch, einen Meter achtzig breit, rund zwei Meter lang und wog knapp drei Tonnen. Die Außenhaut bestand aus einer Titanschicht, und von weitem sah sie aus wie ein großes, in die Länge gezogenes Ei, das auf beiden Seiten offen war. Auf der Oberseite befand sich ein runder Höcker, in dem die Luft- und Ballasttanks untergebracht waren.
    Zwischen den offen liegenden Stützrohren und -streben im Inneren waren, fast so, als wären sie von einem Kind mit einem Legokasten gebastelt worden, eine Video- und Fotokamera mit hoher Bildauflösung, ein Computergehäuse und Sensoren montiert, die die Temperatur sowie den Salz- und Sauerstoffgehalt des Wassers aufzeichneten. Ein druckfester, von leistungsstarken Mangan-Alkali-Batterien gespeister Gleichstrommotor sorgte für den Antrieb, zehn Scheinwerfer lieferten das nötige Licht. Hochmoderne Wandler übertrugen die erfassten Daten und Bilder aus der Tiefsee zum Mutterschiff und empfingen wiederum die von dort ausgesandten

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