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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Steuerimpulse.
    Auf der einen Seite des AUV ragte ein wie ein Monster aus einem Science-Fiction-Film wirkender Robotarm, ein so genannter Manipulator. Er war stark genug, um einen zweihundert Kilogramm schweren Anker zu heben, zugleich aber so empfindlich, dass er eine Teetasse greifen konnte.
    Im Gegensatz zu früheren Tauchrobotern hing die
Sea Sleuth
nicht an einem Verbindungskabel, einer so genannten Nabelschnur, sondern konnte sich frei bewegen. Der Antrieb und die Kameras wurden von der Leitzentrale in der
Deep Encounter
über Tausende von Metern hinweg gesteuert.
    Ein Besatzungsmitglied kam zu Pitt, als er gerade Giordino beim Ausrichten des Greifarms half. »Kapitän Burch lässt Ihnen ausrichten, dass wir noch drei Meilen vom Zielgebiet entfernt sind.«
    »Vielen Dank«, sagte Pitt. »Bestellen Sie dem Skipper bitte, dass Al und ich gleich zu ihm kommen.«
    Giordino warf zwei Schraubenzieher in den Werkzeugkasten, stand auf und reckte sich. »Die sollte so weit bereit sein.«
    »Dann begeben wir uns auf die Brücke und schauen uns mal an, wie die
Dolphin
über Side-Scan-Sonar aussieht.«
    Burch und etliche andere Ingenieure und Wissenschaftler der NUMA waren in der Leitzentrale unmittelbar hinter dem Ruderhaus. Sie sahen unheimlich aus im violetten Schein der Deckenlampen, der sich auf ihren Händen und Gesichtern widerspiegelte. Aber bei jüngsten Untersuchungen hatte man festgestellt, dass der rötlichblaue Wellenbereich des Lichtes für die Augen viel angenehmer ist, wenn man über einen längeren Zeitraum hinweg elektronische Instrumente ablesen muss.
    Alle drängten sich um den Computerbildschirm des Aufzeichnungsgerätes, eines Klein System 5000, und betrachteten die Farbaufnahmen vom Meeresboden, der sechstausend Meter unter ihnen lag und noch einigermaßen eben war, bevor er in den Tiefseegraben abfiel. Burch drehte sich um, als Pitt und Giordino eintraten, und deutete auf die digitale Anzeige des Global Positioning Systems, des Satellitenpeilgerätes, das die Entfernung zum Zielgebiet anzeigte.
    »Noch gut eine Meile, dann müssten wir sie sehen«, bemerkte er.
    »Ist das die GPS-Position, die der Schlepper durchgegeben hat?«, fragte Giordino.
    Burch nickte. »Die Stelle, an der die Schlepptrosse gerissen ist, als sie unterging.«
    Aller Augen waren auf den Bildschirm des Klein-Geräts gerichtet. Der Meeresboden tief unter dem Sonar, das die
Deep Encounter
hinter sich herzog, sah aus wie eine öde Wüste, flach und trostlos, mit graubraunem Schlick überzogen. Eine eintönige Landschaft, aus der weder Fels noch Hügel aufragten. Dennoch starrten alle wie gebannt auf den Monitor und warteten darauf, dass dort unten irgendetwas auftauchte.
    »Noch fünfhundert Meter«, gab Burch bekannt.
    Die Männer und Frauen, Wissenschaftler wie Ingenieure, die sich in der Leitzentrale aufhielten, verstummten. Totenstille herrschte rundum. Für einen Laien mochten die Bilder vom Meeresgrund todlangweilig sein, doch nicht für einen Meeresforscher. Sie wussten, dass man Geduld haben musste, dass es mitunter wochenlang dauern konnte, bis man etwas Interessantes entdeckte, sei es ein gesunkenes Schiff oder ein frisch aufgeworfener Höhenzug, der sich mit einem Mal vor einem auftat. Und sie waren es gewöhnt, dass man für gewöhnlich nichts als den endlos eintönigen Meeresboden vor sich sah.
    »Da kommt irgendwas«, sagte Burch, der den Bildschirm am besten im Blick hatte.
    Langsam tauchte auf dem Monitor ein fester Umriss auf – eindeutig ein Werk von Menschenhand, auch wenn es zerfetzt und verzogen wirkte, viel zu klein, als dass es das Wrack des riesigen Kreuzfahrtschiffes sein konnte, mit dem alle gerechnet hatten.
    »Das ist sie«, stellte Pitt fest.
    Burch grinste wie ein glücklicher Bräutigam. »Wir haben sie auf Anhieb erwischt.«
    »Die Positionsangabe des Schleppers war punktgenau.«
    »Von der Größe her kann das aber nicht die
Emerald Dolphin
sein«, wandte Giordino ein.
    Burch deutete mit dem Finger auf den Bildschirm. »Al hat Recht. Das ist nur ein Stück von ihr. Da kommt der nächste Teil.«
    Nachdenklich musterte Pitt die Bilder auf dem Monitor. »Sie ist auseinander gebrochen, entweder beim Untergang oder beim Auftreffen auf dem Meeresboden.«
    Ein großes Rumpfstück, das Heck, wie Burch erkannte, glitt über den Bildschirm. Ein weites, mit allerlei nicht erkennbaren Gegenständen übersätes Trümmerfeld, das aussah, als wäre ein Tornado darüber hinweggefegt, erstreckte sich zwischen den

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