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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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orientieren kann«, erwiderte sie mit angespannter Miene. »Halte nach etwa zehn Metern an.«
    Pitt legte sich auf den Bauch und spähte durch das Bullauge im Boden, während Giordino die letzten Meter zurücklegte und das Tauchboot dann stoppte. Wie ein Hubschrauber schwebte es in der entweihten Kapelle. Nur noch die geschmolzenen Halterungen, an denen die Bankreihen im Boden verankert gewesen waren, deuteten darauf hin, dass sie an der richtigen Stelle waren.
    Pitt beugte sich über die kleine Konsole, mit der er den Greifarm steuern konnte. Mit einem leichten Antippen der Knöpfe und Hebel bewegte er ihn nach unten, bis die Metallfinger in den verkohlten Trümmern herumtasteten.
    Nachdem er ein etwa zehn Quadratmeter großes Gebiet abgesucht hatte, ohne etwas zu finden, wandte er sich an Giordino. »Fahr anderthalb Meter nach vorn.«
    Giordino tat, wie befohlen, und wartete geduldig ab, bis Pitt ihn aufforderte, das nächste Suchgebiet anzusteuern. Jeder wurde so von seiner Aufgabe in Anspruch genommen, dass sie sich kaum unterhielten. Eine halbe Stunde später hatte Pitt den Großteil der Kapelle durchsucht. Wie es der Zufall wollte, entdeckte er im letzten Suchgebiet das, wonach er Ausschau hielt. Ein sonderbar aussehender kleiner Klumpen, knapp fünfzehn Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit, lag am Boden. Er war eigenartig verdreht, sah aber nicht so aus, als wäre er in der Hitze geschmolzen, sondern wirkte eher glatt und abgerundet. Auch die Farbe war seltsam, war er doch nicht schwarz oder graubraun verkohlt, sondern hatte einen Stich ins Grüne.
    »Die Zeit ist um«, warnte Giordino. »Wenn wir sicher nach oben kommen wollen, haben wir keine großen Sauerstoffreserven mehr.«
    »Ich glaube, wir haben das gefunden, was wir uns holen wollten«, sagte Pitt. »Gib mir noch fünf Minuten.«
    Behutsam betätigte er die Klauen des Greifarms und schob sie langsam unter das eigenartige Material, das halb in der Asche ruhte. Als sie den Klumpen erfasst hatten, hob Pitt ihn mit einer Hebelbewegung aus den verbrannten Trümmern. Anschließend zog er den Greifarm ein und legte den Fund vorsichtig in den Metallkorb. Erst dann öffnete er die Klauen und brachte den Arm wieder in Ruhestellung.
    »Jetzt fahren wir heim.«
    Giordino vollführte mit der
Navigator
eine langsame Kehrtwendung und steuerte sie durch die Einkaufsstraße zurück.
    Plötzlich ertönte ein dumpfes Scheppern, und das Tauchboot kam jäh zum Stehen. Einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Misty fasste sich im ersten Schreck mit beiden Händen an die Brust. Pitt und Giordino blickten einander lediglich an und überlegten kurz, ob sie möglicherweise für alle Ewigkeit an diesem grässlichen Ort festsaßen.
    »Ich glaube, du hast irgendwas gerammt«, sagte Pitt leichthin.
    »Scheint fast so«, erwiderte Giordino, der etwa so aufgeregt wirkte wie ein Dreizehenfaultier, dem das Blatt nicht schmeckt, das es gerade kaut.
    Pitt bog den Kopf zurück und blickte durch das obere Bullauge in der Decke. »Sieht so aus, als ob der Ballasttank an einem Träger hängen geblieben ist.«
    »Den hätte ich eigentlich sehen müssen.«
    »Der war noch nicht da, als wir reingefahren sind. Ich nehme an, er ist erst hinterher runtergefallen.«
    Misty hatte Angst. Sie konnte nicht begreifen, dass die beiden Männer eine derart tödliche Gefahr einfach auf die leichte Schulter nahmen. Sie wusste nicht, dass Pitt und Giordino im Laufe ihrer langjährigen Freundschaft schon weitaus schwierigere Situationen erlebt hatten und dass ihre Sprüche und Witzeleien nur dazu dienten, die Angst zu bannen und einen klaren Kopf zu behalten.
    Sachte zog Giordino die
Navigator
zurück und drückte sie nach unten. Ein Furcht erregendes Kreischen ertönte. Dann war das Tauchboot frei, und in dem unheimlichen Wrack kehrte wieder Stille ein.
    »Der Tank sieht nicht gut aus«, meldete Pitt seelenruhig. »Er ist schwer eingedellt und allem Anschein nach oben eingedrückt.«
    »Wenigstens kann er nicht lecken, weil er sowieso voller Seewasser ist.«
    »Zum Glück brauchen wir ihn nicht für die Heimfahrt.«
    Nach außen hin wirkte Giordino völlig gelassen, doch insgeheim war er zutiefst erleichtert, als er den Wirrwarr aus herunterhängenden Trümmern hinter sich hatte und die
Navigator
ins offene Wasser steuerte. Sobald sie aus dem Wrack waren und Giordino die Gewichte abwarf und den Aufstieg einleitete, funkte Pitt erneut das Forschungsschiff an.
    Nachdenklich blickte er vor sich hin, als

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