Im Zeichen der Wikinger
Sprengkörper zerstört und beim anschließenden Untergang auseinander gebrochen ist.«
»Könnte der Rumpf nicht auch durch das schwelende Feuer und eine dadurch ausgelöste Explosion der Treibstofftanks zerfetzt worden sein, während das Schiff abgeschleppt wurde?«, fragte Davis.
Wilbur Hill musterte abwechselnd die Fotos und die Videobilder. »Ich habe allerhand Erfahrung, was die Untersuchung von Bombenanschlägen angeht, und ich bin fest davon überzeugt, dass Dirk Recht hat. Der Boden der
Emerald Dolphin
wurde nicht durch eine einzige heftige Explosion zerstört. Wie man anhand der Fotos und Videobilder erkennen kann, sind die Rumpfplatten an mehreren Stellen nach außen ausgefranst.
Außerdem sieht es so aus, als ob die Sprengkörper in regelmäßigen Abständen angebracht worden wären. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass das Schiff vorsätzlich versenkt wurde.«
»Aber aus welchem Grund?«, wandte Davis ein. »Warum macht sich denn jemand die Mühe und versenkt ein ausgebranntes Wrack? Besser gesagt, wer hätte so etwas tun können? Als das Schiff an den Haken genommen wurde, war niemand mehr an Bord.«
»Stimmt nicht«, sagte Gunn. »Der Kapitän des Schleppers« – er stockte und warf einen Blick auf seinen Notizblock –, »Jock McDermott heißt er, berichtet, dass sie kurz nach dem Untergang des Kreuzfahrtschiffes einen der Offiziere aus der See geborgen hätten.«
Davis warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Wie sollte der Mann denn das Feuer überlebt haben?«
»Gute Frage«, erwiderte Gunn und tippte mit seinem Stift auf den Notizblock. »McDermott konnte sich das auch nicht erklären. Seiner Aussage zufolge benahm sich der Mann, als stünde er unter Schock, bis der Schlepper Wellington erreichte.
Dann stahl er sich davon, ehe er vernommen werden konnte, und verschwand spurlos.«
»Konnte McDermott den Mann beschreiben?«, hakte Davis nach.
»Er hat nur gesagt, dass es ein Schwarzer war.«
Sandecker zündete sich eine seiner dicken Zigarren an, die er über alles schätzte und so gut wie niemandem anbot, nicht einmal seinen besten Freunden. Er fragte auch nicht, ob jemand etwas dagegen hätte, wenn er rauchte, denn die NUMA war sein Reich. »Wir können also zunächst einmal festhalten«, sagte er bedächtig und ließ eine Qualmwolke zur Decke aufsteigen, »dass die
Emerald Dolphin
vorsätzlich versenkt wurde, um eine Untersuchung des Brandherdes durch die Versicherungsgesellschaften zu verhindern. Man wollte durch das Versenken die Brandursache vertuschen. Jedenfalls deutet meiner Meinung nach alles darauf hin.«
Davis schaute Sandecker an. »Wenn Ihre Meinung zutreffen sollte, Admiral, müssten wir daraus folgern, dass möglicherweise auch der Brand vorsätzlich gelegt wurde. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, aus welchem Grund jemand ein Kreuzfahrtschiff mit zweieinhalbtausend Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord vernichten sollte.
Selbst wenn Terroristen dahinterstecken sollten, worauf nichts hindeutet. Bislang jedenfalls hat sich keine Terrorgruppe zu dem Anschlag bekannt.«
»Ich gebe zu«, sagte Sandecker, »dass mir die Sache auch schleierhaft ist. Aber wenn alle Anzeichen darauf hindeuten, müssen wir der Spur nachgehen.«
»Welcher Spur?«, fragte Davis. »Wir werden doch nie mehr feststellen können, ob der Brand von Menschenhand, durch einen Unfall oder durch technisches Versagen ausgelöst wurde.«
»Nach Aussage der überlebenden Offiziere des Schiffes, sind sämtliche Brandmelder und Löschanlagen an Bord des Schiffes ausgefallen«, sagte Rudi Gunn. »Sie haben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie machtlos zusehen mussten, wie sich das Feuer immer weiter ausbreitete. Wir haben es hier mit insgesamt zwölf Warn- und Löschanlagen zu tun, alle unabhängig voneinander geschaltet und doppelt und dreifach abgesichert.
Und die sollen alle gleichzeitig ausgefallen sein?«
»Das ist in etwa so wahrscheinlich, wie wenn ich mit meinem Fahrrad die Formel eins gewinne«, warf Giordino spöttisch ein.
»Ich glaube, Dirk und Al haben uns den Beweis dafür geliefert, dass es sich um Brandstiftung handelt«, sagte Yeager.
Alle blickten ihn gespannt an und warteten darauf, dass er fortfuhr. Doch zunächst ergriff Pitt das Wort. »Hat unser Labor etwa schon festgestellt, woraus der Klumpen besteht, den wir gefunden haben?«
»Sie haben bis in die frühen Morgenstunden geackert, bis sie dahinterkamen«, erwiderte Yeager sichtlich stolz.
»Wovon
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