Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Mann in den Rücken. Dieser Mann wurde als der päpstliche Nuntius in Peking identifiziert. Der dritte Schuss trifft einen Mann in die Stirn, der als ein in Peking lebender Baptistenprediger identifiziert wurde. Er scheint chinesischer Staatsbürger zu sein. Und inmitten dieses Schlamassels wird ein Baby geboren. Und jetzt – einen Augenblick bitte, Dr. Goodley, ich habe gerade eine FLASH-Meldung aus Fort Meade. Aha, sie haben es auch und sie haben über ihr ECHELON-System eine Audioübertragung. Lese sie gerade. Aha, der katholische Kardinal ist tot, steht hier, er heißt Renato DiMilo – ob die Schreibweise richtig ist, kann ich nicht nachprüfen, vielleicht kann das das Außenministerium übernehmen –, und der chinesische Geistliche heißt Yu Fa An, Schreibweise auch hier unter Vorbehalt. Sie waren in dem Krankenhaus, um, oh, aha, sie waren dort, um eine Abtreibung im Spätstadium zu verhindern. Wie es scheint, ist ihnen das auch gelungen, aber diese zwei Geistlichen sind dabei ums Leben gekommen. Ein dritter, ein Monsignore Franz Schepke – hört sich nach einem Deutschen an –, war auch dabei und hat anscheinend überlebt – ach so, ja, er muss der große Typ sein, den man auf dem Video sieht. Sie müssen sich das Video mal ansehen! Ganz schönes Chaos, Sir. Und als es diesen Yu erwischt, also, das ist wie dieses Video aus Saigon während der Tet-Offensive. Sie wissen schon, wo ein südvietnamesischer Polizeioberst mit einer Smith Chief’s Special diesen nordvietnamesischen Spion von der Seite in den Kopf schießt, Sie wissen schon, wo dann ein mächtiger Blutschwall aus seinem Kopf spritzt. Das ist nicht unbedingt etwas, das man sich zu seinem Egg McMuffin ansehen will, wissen Sie?« Der Hinweis war deutlich genug. Die Medien hatten den Vorfall als ein Beispiel für die Blutrünstigkeit der südvietnamesischen Regierung ausgeschlachtet. Allerdings hatten sie nie hinzugefügt – wahrscheinlich auch nicht einmal gewusst –, dass der Erschossene ein Offizier der nordvietnamesischen Armee war, der in einem Kriegsgebiet in Zivilkleidung aufgegriffen worden war und deshalb laut Genfer Konvention ein Spion war, der kategorisch hingerichtet werden konnte – was auch geschehen war.
    »Okay, was sonst noch?«
    »Sollen wir deswegen den Boss aufwecken? Ich meine, wir haben gerade eine diplomatische Delegation da drüben und das dürfte weitreichende Konsequenzen haben.«
    Goodley dachte kurz nach. »Nein. Ich setze ihn in ein paar Stunden darüber in Kenntnis.«
    »CNN bringt es aber garantiert in den 7-Uhr-Nachrichten, Sir«, warnte der diensthabende Beamte.
    »Na schön, dann sage ich es ihm, wenn wir mehr als nur Bilder haben.«
    »Dann übernehmen Sie das also, Dr. Goodley?«
    »Ja. Und danke für den Anruf. Aber jetzt werde ich noch versuchen, eine Stunde zu schlafen, bevor ich nach Langley rüberfahre.« Der Hörer wurde aufgelegt, bevor Goodley eine Reaktion hörte. Sein Posten war mit einer Menge Prestige verbunden, aber er versagte ihm Schlaf und umfangreichere gesellschaftliche und sexuelle Aktivitäten, weshalb er sich in Momenten wie diesem fragte, was ihm in Anbetracht dessen das ganze Prestige eigentlich nützte.

25
NIEDERGERISSENE ZÄUNE
    Die Geschwindigkeit der modernen Datenübermittlung treibt zum Teil kuriose Blüten. So wusste in diesem Fall die amerikanische Regierung schon lange vor der chinesischen, was in Peking passiert war. Was im Office of Signals des Weißen Hauses angekommen war, kam auch im Operations Center, der Einsatzzentrale des Außenministeriums, an, wo der ranghöchste anwesende Beamte, wie nicht anders zu erwarten, entschied, die Nachricht unverzüglich an die amerikanische Botschaft in Peking weiterzuleiten. Dort nahm Botschafter Carl Hitch den Anruf an seinem Schreibtisch auf dem abhörsicheren Anschluss entgegen. Er ließ sich die Nachricht von dem Anrufer aus Foggy Bottom zweimal bestätigen, bevor er sich zu einer ersten Reaktion, einem Pfiff, hinreißen ließ. Es kam nicht oft vor, dass ein akkreditierter Botschafter in einem Gastgeberland, geschweige denn von einem Gastgeberland, ermordet wurde. Was, fragte er sich, würde Washington wohl in dieser Angelegenheit unternehmen?
    »Verdammt«, hauchte Hitch. Er hatte sich bisher noch nicht mit Kardinal DiMilo getroffen. Der offizielle Empfang war für in zwei Wochen geplant gewesen. Aber daraus wurde nun nichts mehr. Was war jetzt zu tun? Zuerst , dachte er, sollte ich ein Beileidsschreiben an die Gesandtschaft

Weitere Kostenlose Bücher