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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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groß ist außerdem die Armee, die der Papst hat? Hm?« Eine wegwerfende Handbewegung.
    »Es handelt sich aber nun mal um ein Land, dessen Botschafter wir akkreditiert haben«, rief Fang seinem Freund in Erinnerung, »und zwar in der Hoffnung, unsere diplomatische Stellung auf der Welt zu verbessern. Zuallermindest müssen wir unser Bedauern über seinen Tod zum Ausdruck bringen. Mag ja sein, dass er nur irgendein lästiger ausländischer Teufel war, Zhang, aber aus diplomatischen Erwägungen heraus müssen wir den Anschein erwecken, seinen Tod zu bedauern.« Und wenn das hieß, dass sie einen namenlosen Polizisten exekutieren mussten, dachte Fang insgeheim, nun, sie hatten genügend Polizisten.
    »Wofür? Dass sie die Durchführung unserer Gesetze verhindern wollten? Das darf ein Botschafter nicht. Das verstößt gegen das diplomatische Protokoll, oder etwa nicht? Fang, du bist diesen ausländischen Teufeln gegenüber zu nachsichtig«, schloss Zhang.
    »Wenn wir ihre Güter haben wollen und wenn wir wollen, dass sie uns unsere Güter abkaufen, damit wir etwas Devisen bekommen, dann müssen wir sie wie Gäste behandeln.«
    »Spuckt ein Gast etwa in deinem Haus auf den Boden, Fang?«
    »Und wenn die Amerikaner nicht mit Nachsicht auf diesen Zwischenfall reagieren?«
    »Dann wird Shen ihnen sagen, dass sie sich um ihren eigenen Kram kümmern sollen«, entgegnete Zhang in endgültigem Ton.
    »Wann tritt das Politbüro zusammen?«
    »Um darüber zu beraten?«, antwortete Zhang überrascht mit einer Gegenfrage. »Warum? Über den Tod eines ausländischen Unruhestifters und eines chinesischen … Geistlichen? Fang, du bist zu vorsichtig. Ich habe mit Shen bereits über den Vorfall gesprochen. Es wird wegen dieser Lappalie keine außerordentliche Sitzung des Politbüros geben. Wir treten übermorgen zusammen, wie üblich.«
    »Wie du meinst«, lenkte Fang nickend ein. Zhang hatte ihn ins Politbüro gebracht. Er hatte großen Einfluss auf das Außen-und das Verteidigungsministerium und fand bei Xu Kun Piao immer ein offenes Ohr. Auch Fang hatte sein politisches Kapital
    – hauptsächlich für innere Angelegenheiten –, aber dennoch nicht in dem Umfang wie Zhang, weshalb er sparsam damit umgehen musste und es nur dann ausgeben durfte, wenn er Nutzen daraus ziehen konnte. Dies war jedoch keine solche Gelegenheit, fand er. Damit kehrte er in sein Büro zurück und rief Ming, damit sie den Inhalt des Gesprächs protokollierte. Und später, dachte er, würde er Chai kommen lassen. Sie verstand sich wirklich gut darauf, ihm die Anspannung des Tages abbauen zu helfen.
     
    Er fühlte sich an diesem Morgen beim Aufwachen besser als sonst, wahrscheinlich, weil er nicht so spät schlafen gegangen war, sagte sich Jack Ryan auf dem Weg ins Bad. Hier hatte man nie einen freien Tag, zumindest nicht in dem Sinn, wie es die meisten Leute verstanden. Man konnte nie ausschlafen – 8.25 Uhr war der bisherige Rekord seit jenem schrecklichen Wintertag, an dem dieser Irrsinn begonnen hatte. Und jeder Tag verlief gleich, einschließlich des verhassten Briefings zur nationalen Sicherheit, bei denen nichts anderes herauskam, als dass einige Leute tatsächlich glaubten, die Welt käme ohne einen nicht mehr zurecht. Der übliche Blick in den Spiegel. Er musste die Haare schneiden lassen, stellte Ryan fest. Dafür kam der Friseur her, was an sich gar nicht schlecht war, außer dass man des Gemeinschaftsgefühls verlustig ging, an einem Männerort zu sein und sich über Männerthemen zu unterhalten. Der mächtigste Mann der Welt zu sein isolierte einen von so vielen Dingen, die wichtig waren! Das Essen war gut und die Getränke waren vom Feinsten, und wenn einen die Bettwäsche störte, wurde sie mit Lichtgeschwindigkeit gewechselt, und die Leute sprangen beim leisesten Mucks, den man von sich gab. Heinrich VIII. hatte es bestimmt nicht so gut gehabt … Andererseits hatte Jack Ryan nie geplant, ein gekrönter Monarch zu werden. Dennoch schien der ganze Tagesablauf im Weißen Haus darauf angelegt zu sein, dass er sich wie ein König fühlte, und das war ähnlich verunsichernd, als versuche man, Zigarettenrauch festzuhalten. Es war da, aber jedes Mal, wenn man danach zu greifen versuchte, entzog es sich einem einfach. Das Personal war versessen darauf, ihm zu Diensten zu sein, finster entschlossen – aber auf angenehme Weise –, ihm alles abzunehmen. Seine größte Sorge war die Auswirkung, die das auf die Kinder haben könnte. Wenn sie

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