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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht möglich, ein Gesicht zu erkennen.
    »Um Gottes willen … Skip … o Gott, nein …«, hauchte der Geistliche. In seinem Amt war er täglich mit dem Tod konfrontiert. Er begrub Gemeindeglieder, tröstete die Hinterbliebenen, bat Gott, sich aller anzunehmen. Dennoch war das Geschehen für Gerry Patterson nicht einfacher zu verkraften als für sonst jemanden, denn es hatte in Bezug auf Skip keine Vorwarnung gegeben, keine ›lange und schwere Krankheit‹, durch die der Verstand schon einmal auf eine solche Möglichkeit vorbereitet wurde, und nicht einmal der Altersfaktor konnte den Überraschungsfaktor abschwächen. Skip war – wie alt? Fünfundfünfzig? Auf keinen Fall älter. Noch ein junger Mann, fand Patterson, jung und dynamisch, um seiner Herde das Wort Gottes zu predigen. Tot? Getötet, wie es schien? Ermordet? Von wem? Ermordet von dieser kommunistischen Regierung? Ein Mann Gottes, von den gottlosen Heiden ermordet ?
     
    »Scheiße«, sagte der Präsident über seinen Frühstückseiern. »Was wissen wir sonst noch, Ben? Irgendwas Neues von SORGE?« Unvermittelt warf Ryan einen Blick in die Runde. Ihm war bewusst geworden, dass er gerade ein Wort gesagt hatte, das grundsätzlich tabu war. Die Kinder sahen nicht zu ihm her, wohl aber Cathy. »Okay, darüber sprechen wir, wenn Sie hier sind.« Ryan unterbrach die Verbindung und legte das Telefon weg.
    »Was ist passiert?«
    »Eine echte Katastrophe«, sagte SWORDSMAN zu SURGEON. Dann erklärte er seiner Frau, was er seit etwa einer Minute wusste. »Der Botschafter kann uns auch nicht mehr sagen, als CNN gerade gebracht hat.«
    »Soll das heißen, trotz der Unsummen, die wir für die CIA ausgeben, ist CNN unsere beste Informationsquelle?«, fragte Cathy Ryan leicht ungläubig.
    »Ganz richtig, Schatz«, gab ihr Mann zu.
    »Also, das ist doch absurd!«
    Ryan versuchte es ihr zu erklären. »Die CIA kann nicht überall sein, und es würde doch auch etwas komisch aussehen, wenn unsere Spione ständig mit Videokameras rumliefen.«
    Cathy verzog das Gesicht. »Aber …«
    »So einfach ist es nun mal nicht, Cathy, und die Fernsehleute sind im Grunde in derselben Branche. Auch sie sammeln Informationen, und manchmal sind sie eben schneller an Ort und Stelle.«
    »Aber ihr habt doch andere Möglichkeiten, Genaueres in Erfahrung zu bringen, oder nicht?«
    »Cathy, das sind Dinge, über die du nichts zu wissen brauchst«, sagte der Präsident zu seiner Frau.
    Diesen Spruch kannte sie zur Genüge, was aber nicht hieß, dass sie ihn mochte. Die First Lady wandte sich wieder ihrer Morgenzeitung zu, während sich ihr Mann den Early Bird vornahm. Die Sache in Peking, stellte Ryan fest, war zu spät passiert, um in die Morgenausgaben der Zeitungen zu kommen – ein weiterer Punkt, den das Fernsehen zum Ärger der Printmedien für sich verbuchen konnte. Irgendwie erschien Ryan die Debatte über den Bundeshaushalt für das Bildungswesen plötzlich nicht mehr so wichtig, aber er hatte gelernt, die Leitartikel kurz zu überfliegen, weil sie die Fragen vorwegzunehmen pflegten, die die Journalisten bei Pressekonferenzen stellten, und das bot ihm eine Möglichkeit, sich besser zu verteidigen.
    Bis 7.45 Uhr waren die Kinder so weit, um in die Schule zu fahren, und Cathy war bereit für den Abflug zur Hopkins-Universität. Der kleine Kyle Daniel begleitete sie mitsamt seinem eigenen Secret-Service-Team. Es setzte sich ausschließlich aus Frauen zusammen, die in der Kindertagesstätte der Hopkins-Uni wie ein Rudel Wölfinnen auf ihn aufpassen würden. Katie würde wieder in ihren Kindergarten gefahren werden, den umgebauten Giant Steps nördlich von Annapolis. Dort gab es inzwischen weniger Kinder, aber eine größere Sicherheitstruppe. Die großen Kinder fuhren zur St. Mary’s School. Wie auf ein Stichwort ging der VH-60 Blackhawk-Hubschrauber auf der Landeplattform des South Lawn, der bekannten Rasenfläche an der Südseite des Weißen Hauses, nieder. Jetzt konnte der Tag beginnen. Die ganze Familie Ryan fuhr mit dem Lift nach unten. Zuerst brachten Mom und Dad die Kinder zum Westeingang des Westflügels, wo drei der Kinder nach Umarmungen und Küssen in die Autos stiegen. Dann begleitete der Präsident seine Frau zum Hubschrauber, und nachdem er sie zum Abschied geküsst hatte, hob der große Sikorsky mit Colonel Dan Malloy am Steuerknüppel des Pilotensessels für den kurzen Flug zum Klinikum der Johns Hopkins ab. Daraufhin ging Ryan zum Westflügel zurück und betrat

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