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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu kaufen oder den Zahlungsforderungen für Güter nachzukommen, die sie bereits gekauft haben. So etwas ist immer peinlich, und wie Sie selbst gesagt haben, sind die Chinesen ein stolzes Volk. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Fehler zugeben oder Zeichen von Schwäche zeigen wollen.«
    »Da haben Sie allerdings Recht«, stimmte Rutledge ihm zu.
    »Stolz kann einem eine Menge Ärger einhandeln, Cliff«, fuhr Gant fort. Er erinnerte sich an einen Fonds an der Wall Street, der Millionenverluste hatte verzeichnen müssen, weil sein Manager nicht von einer Position abrücken wollte, die er wenige Tage zuvor für richtig erachtet hatte und auch dann noch vertrat, als längst auf der Hand lag, dass sie falsch war. Und warum? Weil er an der Börse nicht wie ein Feigling hatte dastehen wollen. Stattdessen hatte er aller Welt gezeigt, dass er ein Trottel war. Doch wie übertrug man das auf auswärtige Angelegenheiten? Ein Staatschef war doch nicht so blöd, oder?
     
    »Es läuft nicht gut, mein Bester«, sagte Zhang zu Fang.
    »Schuld an dem Ganzen ist dieser idiotische Polizist. Gewiss, die Amerikaner hätten nicht gleich so heftig zu reagieren brauchen, aber das alles wäre uns erspart geblieben, wenn dieser übereifrige Polizist nicht gewesen wäre.«
    »Dieser Präsident Ryan – warum hasst er uns so?«
    »Zhang, du hast zweimal Komplotte gegen Russland geschmiedet und zweimal hast du gegen Amerika intrigiert. Wäre es denn nicht möglich, dass die Amerikaner das wissen? Wäre es nicht möglich, dass sie zumindest vermutet haben, dass wir womöglich dahinter stecken? Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass das der Grund sein könnte, warum sie das Regime in Taiwan anerkannt haben?«
    Zhang An San schüttelte den Kopf. »Das ist völlig ausgeschlossen. Nichts wurde jemals schriftlich festgehalten.« Und er verzichtete darauf hinzuzufügen: Und in beiden Fällen waren unsere Sicherheitsvorkehrungen perfekt.
    »Wenn Dinge in Gegenwart von Leuten mit Ohren gesagt werden, Zhang, wird sich immer jemand daran erinnern. Es gibt nur wenige Geheimnisse auf der Welt. Staatsaffären kann man ebenso wenig geheim halten wie den Sonnenaufgang.« Während er dies sagte, nahm Fang sich vor, diese Wendung unbedingt von Ming festhalten zu lassen. »Sie ziehen zu weite Kreise. Sie tangieren zu viele Menschen, und jeder von ihnen hat einen Mund.«
    »Was schlägst du demnach vor, was wir tun sollen?«
    »Der Amerikaner hat eine Untersuchung verlangt, also bekommt er eine. Die Fakten, die wir dabei aufdecken, werden nur die sein, die wir aufdecken wollen. Falls das heißt, dass ein Polizist sterben muss – nun, es gibt viele, die seinen Platz einnehmen können. Unsere Handelsbeziehungen zu Amerika sind wichtiger als diese belanglose Geschichte, Zhang.«
    »Wir können es uns nicht leisten, uns vor den Barbaren selbst zu erniedrigen.«
    »In diesem Fall können wir es uns nicht leisten, es nicht zu tun. Wir dürfen nicht aus falschem Stolz die Zukunft unseres Landes aufs Spiel setzen.« Fang seufzte. Sein Freund Zhang war immer sehr stolz gewesen, zwar durchaus in der Lage, in großen Zusammenhängen zu denken, aber zugleich zu sehr auf sich selbst und auf die Position bedacht, die er anstrebte. Doch die war schwer zu erreichen. Er selbst hatte sich nie Hoffnungen auf die erste Position gemacht, er hatte immer schon derjenige sein wollen, der den Mann an der Spitze beeinflusste, wie die Eunuchen am Hof, die mehr als tausend Jahre lang die verschiedenen Kaiser dirigiert hatten. Fast musste Fang lächeln, als er daran dachte, dass es jedoch noch nicht einmal so viel Macht wert war, ein Eunuch zu werden, ob nun am Kaiserhof oder anderswo, und dass auch Zhang wahrscheinlich nicht bereit wäre, so weit zu gehen. Aber der Drahtzieher hinter den Kulissen zu sein war vermutlich schwieriger, als der Mann auf dem Thron zu sein … und doch, erinnerte sich Fang, war Zhang die treibende Kraft bei Xus Wahl zum Generalsekretär gewesen. Intellektuell war Xu eine zu vernachlässigende Größe, zwar eine durchaus einnehmende Persönlichkeit mit majestätischem Äußeren und dem entsprechenden Auftreten in der Öffentlichkeit, aber alles andere als ein Mann mit zündenden Ideen.
    … und das erklärte die Sache, oder nicht? Genau aus diesem Grund hatte Zhang geholfen, Xu auf den Chefsessel des Politbüros zu hieven: weil er ein leeres Gefäß war, das er mit seinen eigenen Ideen füllen konnte. Natürlich. Er hätte es früher sehen

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