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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anerkennt. Es ist die erklärte Politik der Vereinigten Staaten von Amerika, die Völker zur Selbstbestimmung zur ermutigen. Sollte sich die Bevölkerung der Republik China dafür entscheiden, Teil der Volksrepublik zu werden, ist das ihre Sache. Aber da sie sich aus freien Stücken dafür entschieden haben, das zu sein, was sie sind, hat sich Amerika dazu entschieden, sie anzuerkennen. So, wie wir erwarten, dass andere Amerika als eine legitime Regierung anerkennen, weil sie den Willen ihres Volkes repräsentiert, fühlt sich Amerika umgekehrt verpflichtet, den Willen anderer Völker anzuerkennen.« Sichtlich gelangweilt darüber, wie der Nachmittag verlief, setzte sich Rutledge in seinem Stuhl zurück. Mit dem Verlauf, den der Vormittag genommen hatte, hatte er gerechnet. Die Volksrepublik musste etwas Dampf ablassen, aber dafür war ein Vormittag genug. Langsam ging ihm dieses Theater auf die Nerven.
    »Und wenn sich eine andere unserer Provinzen auflehnt, werden Sie sie auch anerkennen?«
    »Wollen Sie mich damit auf weitere politische Unruhen in der Volksrepublik hinweisen?«, fragte Rutledge sofort, allerdings eine Spur zu rasch und zu glatt, wie er sich sofort eingestehen musste. »Wie dem auch sei, ich habe keine Anweisungen für eine derartige Eventualität.« Das war als eine (halb) humorvolle Antwort auf eine ziemlich dumme Frage gedacht gewesen, aber Minister Shen hatte an diesem Tag seinen Humor nur zu offensichtlich zu Hause gelassen. Er hob seien ausgestreckten Zeigefinger und schüttelte ihn gegen Cliff Rutledge und die Vereinigten Staaten.
    »Sie betrügen uns. Sie mischen sich in unsere Angelegenheiten ein. Sie beleidigen uns. Sie machen uns wegen der Ineffiktivität unserer Wirtschaft Vorwürfe. Sie verweigern uns einen fairen Zugang zu Ihren Märkten. Und Sie sitzen hier, als wären Sie der Inbegriff der Tugendhaftigkeit selbst. Das lassen wir uns nicht bieten!«
    »Herr Minister, wir haben unsere Türen geöffnet, um mit Ihrem Land Handel zu treiben, und Sie haben uns Ihre Tür vor der Nase zugeschlagen. Wir wünschen einen fairen und freien Handel zwischen dem großen chinesischen Volk und dem amerikanischen Volk, aber die Behinderungen dieses Handels gehen nicht von Amerika aus.«
    »Erst beleidigen Sie uns und dann erwarten Sie, dass wir Sie in unser Haus einladen?«
    »Herr Minister, Amerika beleidigt niemanden. Gestern hat sich in der Volksrepublik eine Tragödie ereignet. Wahrscheinlich wäre auch Ihnen lieber, wenn es nie zu diesem bedauerlichen Zwischenfall gekommen wäre, aber er ist nun einmal passiert. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat Sie gebeten, die Hintergründe des Zwischenfalls aufzuklären. Das ist ein zumutbares Ersuchen. Weshalb verurteilen Sie uns? Ein Journalist hat über die Fakten berichtet. Oder streitet China etwa die Fakten ab, die wir im Fernsehen gesehen haben? Wollen Sie behaupten, diesen Vorfall habe ein amerikanisches Privatunternehmen inszeniert? Das nehme ich doch nicht an. Wollen Sie behaupten, diese zwei Männer seien nicht tot? Leider ist dem doch so. Wollen Sie behaupten, Ihr Polizist war berechtigt, einen akkreditierten Diplomaten und einen Geistlichen, der ein Neugeborenes in den Armen hielt, zu töten?«, fragte Rutledge in seinem ruhigsten und vernünftigsten Ton. »Herr Minister, alles, was Sie in den letzten dreieinhalb Stunden gesagt haben, ist, dass es Amerika nicht zusteht, gegen einen allem Anschein nach kaltblütigen Mord zu protestieren. Und unser Protest erfolgte lediglich in Form einer Aufforderung an Ihre Regierung, Untersuchungen zu dem Vorfall anzustellen. Herr Minister, Amerika hat weder etwas Unrechtmäßiges gesagt noch getan, und wir haben diese Anschuldigungen langsam satt. Meine Delegation und ich sind hierher gekommen, um über Handelsfragen zu sprechen. Wir wünschen uns, dass die Volksrepublik ihre Märkte stärker öffnet, so dass ein freier Warenaustausch über internationale Grenzen hinweg stattfinden kann. Sie ersuchen, im Handel mit den Vereinigten Staaten den Status einer bevorzugten Nation zugesprochen zu bekommen. Das wird aber nicht geschehen, ehe Ihre Märkte nicht für Amerika ebenso offen sind wie umgekehrt. Es kann jedoch dazu kommen, sobald Sie die Änderungen vornehmen, um die wir Sie ersuchen.«
    »Die Volksrepublik hat genug davon, den beleidigenden Forderungen Amerikas entgegenzukommen. Wir haben genug von Ihren Verstößen gegen unsere Souveränität. Wir haben genug von Ihrer Einmischung in unsere inneren

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