Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Innenstadt gekauft, stand auf dem Ausdruck. Von dieser Seite ist nicht mit Problemen zu rechnen. Die Männer, die den Auftrag ausgeführt haben, sind beide tot. Bevor ich einen erneuten Anschlag planen kann, brauche ich von Ihnen Angaben zur Frist sowie zur Bezahlung meiner Auftragnehmer.
»In Wirklichkeit hatten sie es also auf Golowko abgesehen«, bemerkte Prowalow. Unser Geheimdienstchef verdankt sein Leben einem Zuhälter, fügte er in Gedanken hinzu.
»Ganz so sieht es aus«, bestätigte Jefremow. »Bitte beachten Sie, dass er nicht um Geld für sich selbst bittet. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm etwas peinlich ist, sein Ziel beim ersten Versuch verfehlt zu haben.«
»Aber er arbeitet für die Chinesen?«
»Darauf deutet alles hin«, bestätigte der FSS-Mann mit einem leichten Frösteln. Warum, fragte er sich, liegt so etwas im Interesse der Chinesen? Ist das nicht fast eine kriegerische Handlung? Er ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und zündete sich eine Zigarette an. Dann blickte er seinem Kollegen von der Polizei in die Augen, und für einen Moment wusste keiner der beiden Männer, was er sagen sollte. Schon bald würde die ganze Angelegenheit ihren Händen und ihrer Einflussnahme entzogen werden. Nachdem ihnen das klar geworden war, fuhren beide zum Abendessen nach Hause.
In Peking brach der Tag strahlender an als üblich. Frau Yu hatte tief und fest geschlafen, und obwohl sie mit leichten Kopfschmerzen aufwachte, war sie froh, dass Wen am Vorabend darauf bestanden hatte, dass sie vor dem Schlafengehen noch ein paar Gläser Schnaps trank. Dann fiel ihr ein, dass und warum sie in Peking war, und alle positiven Gedanken waren verflogen. Das Frühstück beschränkte sich im Wesentlichen auf grünen Tee und wurde mit gesenktem Blick eingenommen. Sie hatte ständig den Klang der Stimme ihres Mannes in den Ohren, während ihr gleichzeitig schmerzlich bewusst wurde, dass sie sie nie mehr hören würde. Er war beim Frühstück immer guter Dinge gewesen und hatte nie, wie es ihr gerade passiert war, vergessen, das Tischgebet zu sprechen und Gott für einen weiteren Tag zu danken, an dem er ihm dienen durfte. Nie wieder. Nie wieder wird er das tun, hielt sie sich vor Augen. Aber sie hatte eigene Pflichten, denen sie nachkommen musste.
»Was können wir tun, Zhong?«, fragte sie, als ihr Gastgeber erschien.
»Ich werde mit Ihnen zur Polizei gehen und um die Herausgabe der Leiche Ihres Mannes bitten. Dann helfe ich Ihnen, unseren Freund in seine Heimat zu fliegen, und wir werden hier eine Gedenkfeier in …«
»Nein, das geht nicht, Zhong. Die Polizei lässt niemanden hinein. Nicht mal mich wollten sie reinlassen, obwohl meine Papiere völlig in Ordnung sind.«
»Dann halten wir sie eben im Freien ab«, erklärte Zhong mit sanfter Entschlossenheit. »Dann können sie uns zusehen, wie wir für unseren Freund beten.«
Zehn Minuten später hatte sie sauber gemacht und war bereit, aufzubrechen. Die Polizeistation lag nur vier Straßen entfernt, ein schlichter Bau, der sich bis auf das Schild über dem Eingang durch nichts von seiner Umgebung abhob.
»Ja?«, sagte der diensthabende Beamte, als er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass Leute am Schalter standen. Er blickte von den Formularen auf, denen bisher seine Aufmerksamkeit gegolten hatte, und sah einen Mann und eine Frau etwa gleichen Alters vor sich stehen.
»Ich bin Yu Chun«, stellte sich Frau Yu vor und bemerkte ein kurzes Aufflackern des Erkennens in den Augen des Polizisten.
»Sind Sie die Frau von Yu Fa An?«, fragte er.
»Ja.«
»Ihr Mann war ein Feind des Volkes«, sagte der Polizist als Nächstes.
»Ich glaube nicht, dass das stimmt. Alles, worum ich bitte, ist seine Leiche, damit ich sie in seine Heimat bringen lassen kann.«
»Ich weiß nicht, wo seine Leiche ist«, erwiderte der Polizist.
»Aber er wurde doch von einem Polizisten erschossen«, schaltete sich Wen ein. »Folglich ist die Beseitigung der Leiche Sache der Polizei. Wären Sie also bitte so freundlich, Genosse, den zuständigen Beamten anzurufen, damit wir die Leiche unseres Freundes in Empfang nehmen können?«
Aber der Polizist wusste nicht, wer dafür zuständig war, und rief deshalb in der Verwaltung an. Es war ihm zwar peinlich, das in Gegenwart zweier Bürger tun zu müssen, aber es ließ sich nicht vermeiden.
»Ja?«, meldete sich nach seinem dritten Anruf eine Stimme.
»Hier ist Hauptwachtmeister Jiang vom Empfang. Yu Chun ist bei mir. Sie möchte die
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