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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zeitung auf der Bank. Eigentlich hätten sie gar nicht aufpassen müssen, aber sie taten es trotzdem. Natürlich gab es in Moskau Tausende von Parkbänken, und die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Beobachtete so viele Male auf dieselbe setzte, war extrem gering. So würden sie vor Gericht argumentieren, wenn es einmal zum Prozess kam … je nach dem, was er in der rechten Hand hielt. (Laut KGB-Akte war er Rechtshänder.) Er war so geschickt, dass man kaum mitbekam, was er tat, aber es wurde gesehen. Seine rechte Hand löste sich von der Zeitung, glitt in seine Jackentasche und zog etwas Metallenes heraus. Dann hielt die Hand kurz inne, und während der Mann die Zeitung umblätterte – das Flattern der Seiten war eine gute Ablenkung für jeden Beobachter der Szene, da das menschliche Auge immer von Bewegungen angezogen wird –, während des Umblätterns also glitt die rechte Hand unter die Bank und befestigte den Behälter an der Magnethalterung, um danach in einer einzigen flüssigen Bewegung sofort wieder zu der Zeitung zurückzukehren. Das Ganze ging so schnell, dass es fast nicht zu sehen war. Jefremow hatte schon öfter Spione gefasst – insgesamt vier, was auch der Grund für seine Beförderung gewesen war – und es war immer mit diesem ganz speziellen Kitzel verbunden gewesen, den man verspürte, wenn man ein besonders schwer zu erlegendes Wild jagte. Und dieser Mann war in Russland ausgebildet worden und somit ganz besonders schwer zur Strecke zu bringen. Solch einen Fall hatte er noch nie gehabt. Es war mit einem ganz besonderen Reiz verbunden, einen Spion zu fangen, der zugleich auch noch ein Verräter war … vielleicht sogar ein Verräter, der sich des Mordes schuldig gemacht hatte? Das wäre eine weitere Premiere. Die Fälle von Spionage, mit denen er bisher zu tun gehabt hatte, waren nie mit einem Gesetzesverstoß einhergegangen. Bei einer Geheimdienstoperation ging es um den Austausch von Informationen, und das allein war schon gefährlich genug. Sich auch noch einen Mord zuschulden kommen zu lassen war ein zusätzliches Risiko, das sich kein ausgebildeter Spion gern aufhalste.
    »Rufen Sie Prowalow an«, trug Jefremow einem Untergebenen auf. Dafür gab es zwei Gründe. Der erste bestand darin, dass er es dem Milizleutnant, der ihm den Fall und den Verdächtigen übergeben hatte, gewissermaßen schuldig war. Der zweite war, dass der Zivilpolizist vielleicht auch von seiner Warte etwas zur Lösung des Falls beitragen konnte. Sie beobachteten Suworow/Koniew weitere zehn Minuten. Endlich stand er auf, ging zu seinem Auto zurück und fuhr zu seiner Wohnung, wohin ihm wie immer ein aus mehreren Wagen bestehendes Observierungsteam folgte. Nach den vorgeschriebenen fünfzehn Minuten überquerte einer von Jefremows Leuten die Straße und entfernte den Behälter unter der Bank. Es war wieder der abschließbare, was darauf hindeutete, dass sein Inhalt besonders wichtig war. Man musste den elbstzerstörungsmechanismus unwirksam machen, um zu verhindern, dass der Inhalt vernichtet wurde, aber davon verstanden die FSS-Leute etwas. Außerdem hatten sie bereits einen Schlüssel für das Schloss nachgemacht. Zwanzig Minuten später gelang es ihnen, den Behälter zu öffnen. Sein Inhalt wurde herausgenommen, auseinander gefaltet, fotografiert, wieder zusammengefaltet und in den Behälter zurückgelegt. Dann wurde dieser wieder verschlossen und unverzüglich zu der Parkbank zurückgebracht.
    Im FSS-Hauptquartier gab man den Text in einen Computer ein, in dem bereits der Entschlüsselungscode gespeichert war. Danach war es nur noch eine Angelegenheit von wenigen Sekunden, bis der Computer einen Vorgang einleitete, der in etwa mit dem Übereinanderlegen einer vorgedruckten Schablone und eines Dokuments vergleichbar war. Der Text war auf Russisch abgefasst. Sein Inhalt war unglaublich.
    »Job twoju maht!«, hauchte der Techniker. Dabei handelte es sich um einen der übelsten Flüche in seiner Muttersprache: Fick deine Mutter. Dann reichte er das Blatt einem Vorgesetzten, dessen Reaktion nicht viel anders ausfiel. Der Mann ging zum Telefon und wählte Jefremows Nummer.
    »Pawel Georgiewitsch, das müssen Sie sich ansehen.«
    Prowalow war bereits da, als der Chef der Dechiffrierabteilung hereinkam und ihm wortlos einen braunen Umschlag mit dem Ausdruck überreichte.
    »Und, Pascha?«, fragte der Ermittler.
    »Also, unsere erste Frage wäre beantwortet.«
    Das Auto wurde sogar beim selben Händler in der Moskauer

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