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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ganz leicht erkennen, wenn es ihn gäbe, dachte Ryan. Es wäre derjenige, vor dessen Büro die ganzen Millionäre Schlange ständen.
    »Und was denkst du?«
    »Ich mache mir Sorgen, Cath«, gab Ryan zu, als er sich wieder setzte.
    »Worüber?«
    »Über das, was wir tun werden müssen, wenn sie Mist bauen. Aber wir können sie nicht warnen. Das würde die Sache nur noch schlimmer machen. Denn dann tun sie etwas wirklich Hirnrissiges, bloß um uns zu zeigen, wie mächtig sie sind. So ist das nun mal mit anderen Staaten. Mit denen kann man nicht wie mit einzelnen Menschen reden. Und die Leute, die dort drüben die Entscheidungen fällen, denken mit dem …«
    »… Schwanz?«, sagte Cathy Ryan mit dem Anflug eines Kicherns.
    »Ja.« Ryan nickte. »Wir wissen von einigen führenden Politikern im Ausland, die sich Dinge leisten, bei denen sie in jedem anständigen Puff auf der Stelle Hausverbot bekämen. Sie wollen unbedingt allen zeigen, was für harte Kerle sie sind, und deshalb führen sie sich auf wie die letzten Tiere.«
    »Staatschefs?«
    »Ja, eine Menge.« Ryan nickte. »Ich meine, der Vorsitzende Mao stand auf zwölfjährige Jungfrauen, und zwar so häufig, wie andere die Hemden wechseln. In seinem Alter war das wahrscheinlich das Beste, was er tun …«
    »Damals gab es schließlich noch kein Viagra, Jack«, unterbrach seine Frau ihn.
    »Glaubst du etwa, dieses Mittel wird dazu beitragen, die Welt etwas zivilisierter zu machen?«, fragte Ryan grinsend. Er selbst hielt es für eher unwahrscheinlich.
    »Na ja, vielleicht schützt es eine Menge Zwölfjährige.«
    Ryan sah auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde, dann würde er ins Bett gehen. Bis dahin konnte er vielleicht tatsächlich noch eine Weile fernsehen.
     
    Rutledge wurde gerade wach. Unter der Tür war ein Umschlag durchgeschoben worden. Er hob ihn auf und öffnete ihn. Er enthielt ein offizielles Kommunikee aus Foggy Bottom, seine Instruktionen für diesen Tag, die sich nicht sehr von denen des Vortags unterschieden. Keine Zugeständnisse, die für Verhandlungen mit der Volksrepublik als Schmiere unerlässlich waren. Wenn man überhaupt etwas von ihnen wollte, musste man ihnen etwas geben, aber die Chinesen schienen partout nicht einsehen zu wollen, dass diese Tour auch andersherum funktionierte und dies gelegentlich auch sollte . Auf dem Weg ins Bad fragte sich Rutledge, ob es wohl im Mai 1939 ähnlich mühsam gewesen war, sich mit deutschen Diplomaten herumzuschlagen. Hätte jemand verhindern können, dass jener Krieg ausbrach? Wahrscheinlich nicht. Einige Staatschefs waren einfach zu blöd gewesen, um zu begreifen, was ihnen ihre Diplomaten mitteilten, oder vielleicht waren sie einem Krieg auch gar nicht so abgeneigt gewesen. Tja, sogar die Diplomatie hatte ihre Grenzen.
    Als eine halbe Stunde später das Frühstück serviert wurde, war Rutledge geduscht und frisch rasiert. Sein Stab hatte sich bereits im Speisesaal versammelt. Die meisten sahen Papiere durch und informierten sich, was sich zu Hause tat. Was hier passieren würde, wussten sie bereits oder glaubten es zumindest zu wissen. Nämlich rein gar nichts. Rutledge teilte diese Auffassung. Auch er sollte sich täuschen.

30
UND DIE MENSCHENRECHTE
    »Hast du die Adresse?«, fragte Wise seinen Fahrer. Er war auch der Kameramann des Teams und übernahm die Chauffeurspflichten wegen seiner ruhigen Hand und seiner Begabung, Staus vorherzusehen.
    »Ja.« Der Mann nickte. Was noch besser war, er hatte die Adresse auch in das Satellitennavigationssystem eingegeben, so dass ihm der Computer sagte, wie er am schnellsten dorthin kam. Eines Tages wird Hertz die Welt erobern, dachte Wise mit einem leisen Lachen.
    »Sieht nach Regen aus«, brummte er.
    »Könnte sein«, stimmte ihm sein Produzent bei.
    »Was ist wohl aus der Frau geworden, die das Baby bekommen hat?«, fragte der Kameramann.
    »Wahrscheinlich ist sie inzwischen mit dem Kleinen zu Hause. Kann mir nicht vorstellen, dass sie die Mütter hier lang im Krankenhaus behalten«, antwortete Wise. »Das Problem ist, wir haben ihre Adresse nicht. Und ich wüsste auch nicht, wie wir sie rauskriegen könnten.« Und das was wirklich schade, fügte Wise im Stillen hinzu. Den Familiennamen, Yang, hatte man auf dem Video zwar verstehen können, aber die Vornamen des Mannes und der Frau waren zu undeutlich zu hören gewesen.
    »Allerdings. Schätze, hier gibt es einige Yangs im Telefonbuch.«
    »Wahrscheinlich.« Wise wusste nicht einmal, ob es überhaupt so

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