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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Angelo Giusti ein Laufbahnsoldat. Seine Aufgabe als Kommandeur der 1 st Armored Cavalry Squadron (eigentlich war es ein Bataillon, aber die Panzerstreitkräfte hatten so ihre sprachlichen Eigenheiten) war es, vor der eigentlichen Division vorzurücken, den Feind auszumachen und das Gelände zu erkunden. Sie waren sozusagen die Augen der Panzertruppen, die aber über genügend Kampfstärke verfügten, um auf sich selbst aufpassen zu können. Als kampferprobter Veteran des Golfkriegs hatte Giusti schon Pulverrauch gerochen und den Elefanten gesehen. Er wusste, was seine Aufgabe war, und glaubte, seine Leute so gut ausgebildet zu haben, wie es die Umstände in Deutschland erlaubten. An sich zog er die freien Spielmöglichkeiten, die die Simulatoren ermöglichten, dem begrenzten Übungsgelände des Gefechtsmanöver-Ausbildungszentrums vor, das kaum 75 Quadratkilometer groß war. Es war zwar nicht dasselbe, wie in richtigen Fahrzeugen durchs Gelände zu fetzen, doch andererseits war man weder zeitlich noch räumlich beschränkt und mit dem globalen SimNet-System konnte man gegen ein komplettes feindliches Bataillon antreten, sogar gegen eine Brigade, wenn man seine Leute richtig ins Schwitzen bringen wollte. Bis auf das komische holprige Schwebegefühl, das man in einem Abrams bekam (einigen Panzerfahrern wurde regelrecht schlecht davon), vermittelte es die Komplexität einer Gefechtssituation besser als irgendein Truppenübungsgelände, außer dem NTC in Fort Irwin in der kalifornischen Wüste oder der vergleichbaren Anlage, die die Army den Israelis im Negev einzurichten geholfen hatte.
    Diggs war sich nicht recht klar darüber, was der junge Offizier wirklich dachte, aber die Truppe hatte gerade recht geschickt agiert. Sie waren gegen ein paar Deutsche angetreten, und die Deutschen hatten seit jeher etwas vom Kriegshandwerk verstanden – aber an diesem Tag nicht so viel wie die Männer des 1 st Armored, die ihre europäischen Gastgeber zuerst ausmanövriert und ihnen dann (zur Überraschung und Bestürzung des Kommandeurs der deutschen Brigade, der die Übung beaufsichtigt hatte) einen Hinterhalt gelegt hatten. Er kostete sie ein halbes Bataillon ihrer Leos, wie die Amerikaner die Leopard-II-Kampfpanzer nannten. Später würde Diggs mit dem Deutschen zu Abend essen. Nicht mal die Deutschen waren im Nachtkampf so gut wie die Amerikaner – ungewöhnlich, denn ihre Ausrüstung war in etwa vergleichbar und ihre Soldaten waren ziemlich gut ausgebildet. Aber die Bundeswehr rekrutierte sich immer noch größtenteils aus Wehrpflichtigen, die nur in den wenigsten Fällen auf eine ähnlich lange Dienstzeit zurückblicken konnten wie die amerikanischen Soldaten.
    Im größeren Rahmen – der Panzeraspekt war nur der ›reale‹ Teil einer umfassenderen CPX oder Befehlsstellenübung – bekam Colonel Don Lisles 2 nd Brigade den massiveren, allerdings nur hypothetischen deutschen Angriff ganz gut in den Griff. Alles in allem hatte die Bundeswehr nicht ihren besten Tag erwischt. Sie hatte ja auch nicht mehr den Auftrag, ihr Land gegen eine sowjetische Invasion zu schützen, und damit stand ihr nicht mehr ein annähernd so hohes Budget wie früher zur Verfügung. Inzwischen war die Bundeswehr ein Anachronismus, der allerdings weiterhin eine Menge wertvollen Grundbesitzes beanspruchte, für den sich die Deutschen einen besseren Verwendungszweck vorstellen konnten. Aus diesem Grund war die Bundeswehr inzwischen zahlenmäßig stark reduziert und hauptsächlich für Friedensmissionen ausgebildet, was genauer betrachtet auf nichts anderes hinauslief als schwerbewaffneten Polizeidienst. Die Neue Weltordnung war eine friedliche, zumindest was die Europäer anging. Die Amerikaner dagegen hatten sich an Kampfhandlungen beteiligt, die allerdings die Interessen der Deutschen nur sehr am Rande betrafen, denn obwohl die Deutschen bis vor nicht allzu langer Zeit immer für kriegerische Aktivitäten zu haben gewesen waren, war ihr Interesse am Krieg inzwischen nur noch rein theoretischer Natur, gewissermaßen wie eine besonders raffinierte Hollywood-Produktion. Umgekehrt machte sie das etwas stärker von Amerika abhängig, als ihnen lieb war. Aber man konnte eben nicht alles haben.
    »Also, Angelo, ich glaube, Ihre Leute haben sich ein paar Bier in den Gasthäusern verdient. Diese Umzingelung, die sie um 0220 durchgeführt haben, konnte sich wirklich sehen lassen.«
    Giusti grinste und nickte. »Danke, General. Ich werde das an meinen S-3

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