Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
skeptisch sein Gesicht, vor allem den Zapata-Schnurrbart, aber weil Mamis Gesicht auch in Sichtweite war, schrie er nicht.
»Na, mein Kleiner«, sagte O’Day freundlich. Bestimmte Dinge kamen von selbst. Wenn man ein Baby in den Armen hält, bleibt man nicht still stehen. Man bewegt sich ein wenig, rhythmisch, was die Kleinen zu mögen scheinen.
»Mit Andreas Karriere ist damit natürlich dann Schluss«, bemerkte Cathy Ryan.
»Dann hat sie wenigstens bessere Arbeitszeiten, und es wird bestimmt schön, sie jede Nacht zu sehen. Aber ansonsten dürfte es etwas schwer für sie werden, mit dickem Bauch neben dem Wagen des Präsidenten herzulaufen.« Dieser Vorstellung folgte ein herzhaftes Lachen. »Ich schätze, sie setzen sie auf eingeschränkte Diensttauglichkeit.«
»Wahrscheinlich. Wäre aber doch eine klasse Tarnung, oder nicht?«
O’Day nickte. War nicht das Schlechteste, so ein kleines Kind in den Armen zu halten. Dabei fiel ihm ein alter irischer Spruch ein: Wahre Stärke liegt in Sanftheit. Sich um die Kinder zu kümmern war auch die Aufgabe eines Mannes. Ein Mann zu sein bedeutete mehr, als bloß einen Schwanz zu haben.
Cathy Ryan entlockte der Anblick ein Lächeln. Pat O’Day war ihrem Mann sehr ähnlich, ein Diener des Gesetzes, jemand, der einen Eid geschworen hatte, immer das Richtige zu tun. Und wie ihr Mann war er jemand, der einen Eid ernst nahm. Ein Eid, den er geschworen hatte, betraf auch seine Beziehung zu Andrea, und letztlich liefen alle Eide auf das Gleiche hinaus: erhalten, schützen, verteidigen. Und jetzt hielt dieser Tiger mit Krawatte ein Baby in den Armen und bewegte sich lächelnd hin und her.
»Wie geht’s Ihrer Tochter?«, fragte Cathy Ryan.
»Sie und Ihre Katie sind dicke Freundinnen. Und sie hat sich in Giant Steps einen der Jungen geangelt.«
»Oh?«
»Ja, Jason Hunt. Ich glaube, es ist was richtig Ernstes. Er hat Megan eins seiner Hot-Wheels-Autos geschenkt.« O’Day lachte. In diesem Moment zwitscherte sein Handy. »In der rechten Jackentasche«, sagte er zur First Lady.
Sie holte es für ihn heraus und klappte es auf. »Ja, bitte?«
»Mit wem spreche ich bitte?«, fragte eine bekannte Stimme.
»Andrea? Hier ist Cathy. Pat steht direkt neben mir.« Cathy nahm O’Day ihren Sohn ab und reichte ihm das Telefon.
»Ja, Schatz?« Dann lauschte er und schloss für zwei, drei Sekunden die Augen. Das sagte mehr als alle Worte. Sein Gesicht entkrampfte sich. »Ja, Liebling, ich habe kurz bei Dr. Ryan vorbeigeschaut, und wir sind jetzt in der Tagesstätte. Ach so, okay.« O’Day reichte der First Lady das Telefon. Diese klemmte es sich zwischen Ohr und Schulter.
»Und was hat Madge gesagt?«, fragte Cathy Ryan, obwohl sie im Grunde schon alles wusste.
»Alles normal – und es wird ein Junge.«
»Dann hatte Madge also Recht. Die Chancen stehen zu Ihren Gunsten.« Andrea war körperlich topfit. Es würde bestimmt keine Komplikationen geben, da war sich Cathy Ryan sicher.
»Der Termin ist nächsten Dienstag in sieben Monaten«, sagte Andrea, ihre Stimme inzwischen überschäumend vor Freude.
»Und jetzt hören Sie genau auf das, was Madge sagt«, schärfte Cathy Ryan ihr ein. Sie wusste sehr genau, was Dr. North propagierte. Nicht rauchen. Nicht trinken. Regelmäßig Schwangerschaftsgymnastik machen. Gemeinsam mit dem Mann die Schwangerschaftsvorbereitungskurse besuchen. In fünf Wochen zur nächsten Untersuchung kommen. Und Was erwartet mich, wenn ich guter Hoffnung bin lesen. Inspector O’Day hatte sich ein paar Schritte entfernt. Als er sich wieder Cathy zuwandte, um das Handy an sich zu nehmen, waren seine Augen seltsam feucht.
»Ja, Schatz, okay. Ich komme gleich rüber.« Er schaltete das Handy aus und steckte es in seine Tasche zurück.
»Geht es Ihnen jetzt wieder besser?«, fragte Cathy Ryan lächelnd. Eine der Löwinnen näherte sich ihr, um ihr Kyle abzunehmen. Der kleine Knirps bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln.
»Ja, Ma’am. Und entschuldigen Sie die Störung. Ich komme mir wie eine richtige Heulsuse vor.«
»Ach was, Blödsinn. Das Leben ist kein Film, und wir sind hier nicht in Alamo. Ich weiß, auf Sie ist hundert Prozent Verlass, Pat, und mein Mann weiß das auch. Was meinen Sie, Roy?«
Altman drehte sich zu ihnen um.»Pat kann jederzeit bei mir anfangen. Übrigens herzlichen Glückwunsch«, fügte er hinzu.
»Danke.«
»Darf ich es Jack erzählen, oder will das Andrea selbst tun?«, fragte SURGEON.
»Ich schätze, da müssen Sie sie
Weitere Kostenlose Bücher