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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Freund«, versprach er seinem Besucher. »Und ich werde Ihnen Bescheid geben, was dabei herauskommt.«
    »Danke, Genosse Minister.« Mit einer Verneigung verließ Ren den Raum. Auch wenn er nicht zuversichtlicher aussah als zuvor, war er doch froh, dass ihm wenigstens jemand zugehört hatte.
    Fang setzte sich wieder und zündete sich eine neue Zigarette an. Dann griff er nach seiner Teetasse. Er dachte etwa eine Minute lang nach. »Ming!«, rief er schließlich laut. Nach seiner Uhr dauerte es sieben Sekunden, bis sie vor ihm stand.
    »Ja, Genosse Minister?«
    »Haben Sie irgendwelche neuen Artikel für mich?«, fragte er. Seine Sekretärin verschwand für ein paar Sekunden, um mit mehreren Blättern Papier zurückzukommen.
    »Bitte sehr, Genosse Minister, gerade ausgedruckt. Dieser hier könnte von besonderem Interesse sein.«
    Mit ›diesem‹ war eine Titelgeschichte des Wall Street Journal gemeint. ›Einschneidender Einbruch im Handel mit China?‹ lautete die Überschrift. Das Fragezeichen war rein rhetorischer Natur, stellte Fang schon nach der Lektüre des ersten Absatzes fest. Ren hatte Recht. Darüber musste er mit den anderen im Politbüro sprechen.
     
    Der zweite wichtige Punkt von Bondarenkos Vormittagsprogramm war eine Inspektion der Schießkünste seiner Panzer. Seine Männer hatten das letzte Modell des T-80UM-Kampfpanzers. Er kam nicht ganz an die jüngste Version des T-99 heran, der gerade in Produktion ging. Dieser UM besaß allerdings ein recht brauchbares Feuerleitsystem, das sich annähernd auf dem neusten Stand der Technik befand. Die Schießbahn war denkbar simpel, große weiße Papptafeln mit schwarz aufgemalten Panzersilhouetten, die in festgelegter Entfernung aufgestellt waren. Viele der Richtschützen hatten seit dem Abschluss ihrer Ausbildung keine scharfe Ladung mehr abgefeuert – so viel zum gegenwärtigen Ausbildungsstand der russischen Armee, dachte der General grimmig.
    Und er sollte noch mehr Grund erhalten, sich zu ärgern. Er beobachtete einen Panzer, der auf ein lediglich tausend Meter entferntes Ziel feuerte. An sich hätte diese Entfernung kein Problem darstellen dürfen, doch nicht nur das erste der Leuchtspurgeschosse verfehlte sein Ziel, sondern auch noch die zwei nächsten. Alle flogen zu kurz. Erst das vierte traf schließlich die Geschützturmsilhouette – sehr weit oben. Nach dieser Glanzleistung richtete der Panzer sein Geschütz auf ein zweites Ziel in 1 200 Metern Entfernung und verfehlte es zweimal, bevor er ein Feuerrad im geometrischen Mittelpunkt des Ziels schaffte.
    »Nichts daran auszusetzen«, sagte Aliew neben ihm.
    »Außer dass neunzig Sekunden zuvor der Panzer und die gesamte Besatzung im Arsch waren!«, schimpfte Bondarenko. »Haben Sie mal gesehen, was passiert, wenn ein Panzer in die Luft fliegt? Danach ist von der Besatzung nur noch Hackfleisch übrig! Verdammt teures Hackfleisch.«
    »Es ist ihre erste Übung mit scharfer Munition«, bemerkte Aliew in der Hoffnung, seinen Vorgesetzten besänftigen zu können. »Wir haben nur begrenzte Mengen Übungsmunition und die ist nicht so genau wie die für den Gefechtseinsatz.«
    »Wie viel Gefechtsmunition haben wir?«
    Alijew lächelte. »Millionen von Schuß.« Sie hatten tatsächlich ganze Lagerhallen voller Granaten, die in den 70er Jahren produziert worden waren.
    »Dann geben Sie sie aus«, ordnete der General an.
    »Da wird Moskau aber nicht begeistert sein«, warnte der Oberst. Gefechtsmunition war natürlich wesentlich teurer.
    »Ich bin nicht dazu da, ihnen eine Freude zu machen, Andrei Petrowitsch. Ich bin dazu da, sie zu verteidigen .« Und eines Tages würde er dem Trottel begegnen, der beschlossen hatte, den Ladeschützen des Panzers durch eine Maschine zu ersetzen. Sie war langsamer als ein Soldat und kostete ein Besatzungsmitglied, das hätte helfen können, einen Schaden zu reparieren. Berücksichtigten Ingenieure denn jemals, dass Panzer eigentlich dafür gedacht waren, ins Gefecht zu ziehen? Aber nein, wie alle sowjetischen Waffen war auch dieser Panzer von einem Ausschuss entworfen worden, was erklärte, warum so viele von ihnen nicht funktionierten – oder, was genauso schlimm war, ihre Benutzer nicht schützten. Wie konnte man zum Beispiel auf die Idee kommen, den Treibstofftank im Innern des BTR-Schützenpanzerwagens anzubringen? Wer berücksichtigte jemals, dass ein Besatzungsmitglied vielleicht aus einem beschädigten Fahrzeug aussteigen wollte, um zu Fuß weiterzukämpfen? Die

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