Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
gekommen sind. Ein andermal werde ich Sie vielleicht angemessen bewirten können.«
»Gern.« Clark stand auf und leerte den Rest seines Glases. Ein kurzes Händeschütteln, und sie verließen das Haus.
»Und wie geht es jetzt weiter, John?«, fragte Ding, als sie wieder im Auto saßen.
»Ich schätze, alle werden versuchen, die Chinesen zur Vernunft zu bringen.«
»Glaubst du, das gelingt?«
Ein Achselzucken und hochgezogene Augenbrauen. »Um elf kommen die Nachrichten, Domingo.«
Für eine Reise zu packen ist nie leicht, selbst wenn das Personal alles für einen macht. Ganz besonders traf das auf SURGEON zu, die sich nicht nur Gedanken machte, was sie während des Auslandsbesuchs in der Öffentlichkeit tragen sollte, sondern auch die höchste Autorität war, was die Kleidung ihres Mannes anging. Jack Ryan war noch im Oval Office, wo er verschiedene Dinge erledigte. Außerdem wartete er darauf, dass das Telefon läutete.
»Arnie?«
»Ja, Jack?«
»Sagen Sie der Air Force, sie sollen eine weitere Gulfstream nach Warschau schicken, falls Scott einen unauffälligen kleinen Abstecher nach Moskau machen muss.«
»Gute Idee. Wahrscheinlich werden sie die dann am besten auf irgendeinem Stützpunkt abstellen.« Van Damm entfernte sich, um zu telefonieren.
»Sonst noch etwas, Ellen?«, fragte Ryan seine Sekretärin.
»Brauchen Sie eine?«
»Ja, bevor Cathy und ich dem Sonnenuntergang entgegenfliegen.« Eigentlich flogen sie nach Osten, aber Mrs. Sumter verstand, was er meinte. Sie gab Ryan die letzte Zigarette des Tages.
»Verdammt«, hauchte Ryan beim ersten Zug. Er würde doch auf jeden Fall einen Anruf aus Moskau erhalten – oder nicht? Es hing davon ab, wie schnell sie die Information verdauten. Oder würde Sergei vielleicht bis zum Morgen warten, um das Papier Präsident Gruschawoi zu zeigen? In Washington wurde etwas derart Brisantes als kritisch eingestuft und dem Präsident binnen zwanzig Minuten unter die Nase gehalten, aber in anderen Ländern galten andere Regeln, und Ryan wusste nicht, wie es die Russen in so einem Fall hielten. Auf jeden Fall würde er von einem von ihnen hören, bevor er in Warschau aus dem Flugzeug stieg. Aber vorerst … Er drückte die Zigarette aus, nahm das Atemspray aus seinem Schreibtisch und sprühte sich das ätzende Zeug in den Mund, bevor er das Büro verließ und nach draußen ging – der Westflügel und das Weiße Haus waren infolge eines architektonischen Versehens nicht durch einen Gang miteinander verbunden. Auf jeden Fall war er binnen sechs Minuten im Wohnbereich, wo das Personal das Gepäck fertig machte. Cathy Ryan war auch da, um das Ganze zu beaufsichtigen, ihrerseits beäugt vom Secret Service, der sich aufführte, als fürchteten sie, eine Bombe sei eingeschmuggelt worden. Aber paranoid zu sein war ihr Job. Ryan trat zu seiner Frau. »Du solltest mal mit Andrea reden.«
»Wieso?«
»Probleme mit dem Magen, sagt sie.«
»Oh.« Cathy Ryan hatte bei Sally ein wenig an Übelkeit gelitten, aber das war eine Ewigkeit her und nicht tragisch gewesen. »Dagegen kann man nicht viel machen, weißt du.«
»So viel zum Fortschritt in der Medizin«, bemerkte Ryan. »Trotzdem könnte sie wahrscheinlich etwas Zuspruch von Frau zu Frau vertragen.«
Cathy lächelte. »Ach so, natürlich, Frauensolidarität. Und du tust dich mit Pat zusammen?«
Jack Ryan grinste sie an. »Ja, vielleicht bringt er mir bei, besser mit der Pistole schießen.«
»Super«, bemerkte SURGEON trocken.
»Welches Kleid für das große Dinner?«, fragte der Präsident seine Frau.
»Das hellblaue.«
»Ganz schön sexy«, sagte Ryan und berührte sie am Arm.
Dann tauchten die Kinder auf. Bis auf Kyle, der von einer der Löwinnen getragen wurde, stürmten sie, von ihren Bewachern gescheucht, in die Schlafzimmeretage. Die Kinder zurückzulassen war nie ganz einfach, obwohl alle Betroffenen inzwischen daran gewöhnt waren. Es gab die üblichen Küsse und Umarmungen, und dann nahm Jack Ryan seine Frau an der Hand und zog sie zum Lift.
Der VH-3 mit Colonel Malloy am Steuerknüppel stand auf dem Hubschrauberlandeplatz bereit. Die Marines salutierten. Der Präsident und die First Lady stiegen ein und schnallten sich unter den wachsamen Blicken eines Sergeants der Marines in den bequemen Sitzen fest, worauf dieser nach vorn ging, um dem Piloten im rechten Vordersitz Meldung zu erstatten.
Cathy Ryan machten Hubschrauberflüge nicht so viel aus wie ihrem Mann, weil sie zweimal täglich damit
Weitere Kostenlose Bücher