Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
AK-47 bewaffnet und sah erstaunlich grimmig drein. Wahrscheinlich ist er über die Bedrohung Golowkos und anderer in Kenntnis gesetzt worden, nahm Clark an. Aber er war auch darüber informiert worden, wen er durchlassen sollte. Sie mussten nur ihre Pässe zeigen, und sofort beschrieb ihnen der Posten den Weg.
»Sehen gar nicht so übel aus, die Häuser hier«, bemerkte Chavez.
»Von deutschen Kriegsgefangenen gebaut«, erklärte ihm Clark. »Auch wenn der Iwan die Deutschen nicht besonders mag, so schätzt er doch ihre handwerklichen Qualitäten. Diese Häuser wurden für die Politbüromitglieder gebaut, wahrscheinlich hauptsächlich nach dem Krieg. Da wären wir.«
Es war ein braun gestrichenes Holzhaus, das aussah wie eine Mischung aus einem deutschen Landhaus und einer Farm in Indiana, fand Clark. Auch hier gab es Wachen, die bewaffnet Patrouille gingen. Einer der Männer winkte. Die anderen zwei traten zurück, um dem ersten Deckung zu bieten, sollte etwas Unangebrachtes passieren.
»Sind Sie Klerk, Iwan Sergeiewitsch?«
»Da «, antwortete Clark. »Das ist Chavez, Domingo Stepanowitsch.«
»Weitergehen, Sie werden erwartet«, sagte der Posten darauf.
Es war ein schöner Abend. Inzwischen war die Sonne untergegangen, und am Himmel erschienen die ersten Sterne. Von Westen wehte eine sanfte Brise. Dennoch glaubte Clark, hier die Gespenster des Krieges hören zu können. Hans von Kluges Panzergrenadiere, im Feldgrau der Wehrmacht. An dieser Front war der Zweite Weltkrieg ein seltsamer Konflikt gewesen, wie Wrestling im Fernsehen. Keine Wahl zwischen gut und schlecht, sondern nur zwischen schlecht und noch schlechter, wobei das Verhältnis etwa sechs zu fünf gewesen war – und da entscheide sich mal einer für eins von beiden! Aber so würde ihr Gastgeber die Geschichte vermutlich nicht sehen, und Clark hatte nicht die Absicht, dieses Thema anzuschneiden.
Golowko stand schon auf der überdachten Veranda. Er war leger gekleidet, gebügeltes Hemd, aber keine Krawatte. Er war nicht groß, aber aus seinen Augen sprach immer Intelligenz und jetzt auch Interesse.
»Iwan Sergeiewitsch«, begrüßte Golowko seinen alten Bekannten. Man schüttelte sich die Hände, und die Gäste wurden hineingebeten. Von Frau Golowko, einer Ärztin, war nirgendwo etwas zu sehen. Zuerst bot ihnen Golowko einen Wodka an, dann forderte er sie auf, Platz zu nehmen.
»Sie sagten am Telefon, Sie hätten eine Nachricht für mich.« Das Gespräch wurde auf Englisch geführt.
»Hier ist sie.« Clark reichte ihm den Bericht.
»Spasiba .« Sergei Nikolaiewitsch ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und begann zu lesen.
Er hätte einen guten Pokerspieler abgegeben, dachte Clark. Während der ersten zwei Seiten verzog er keine Miene. Dann blickte er auf.
»Wer hat entschieden, dass ich das lesen soll?«
»Unser Präsident«, antwortete Clark.
»Ihr Ryan ist ein guter Kamerad, Wanja, und ein ehrenhafter Mann.« Golowko hielt inne. »Wie ich sehe, hat Ihr Geheimdienst in Langley Fortschritte gemacht.«
»Da dürften Sie nicht ganz Unrecht haben, Vorsitzender Golowko, aber über diese Quelle hier weiß ich absolut nichts.«
»Das ist hochbrisantes Material.«
»Das kann man wohl sagen.« Clark beobachtete Golowko. Er blätterte um.
»Hol mich der Teufel!« Nun zeigte er doch eine Reaktion.
»Das habe ich auch gesagt«, bestätigte Chavez.
»Die Chinesen sind bestens informiert. Das wundert mich nicht. Ich bin sicher, die haben jede Menge Spionageeinrichtungen in Russland.« In Golowkos Stimme schlich sich Wut. »Aber worüber sie hier sprechen, das … das ist blanke Aggression.«
Clark nickte. »Ja, ganz so sieht es aus.«
»Und das sind zuverlässige Informationen?«, fragte Golowko.
»Ich bin nur der Bote«, antwortete Clark. »Ich garantiere für nichts.«
»Ryan ist ein zu guter Kamerad, um den agent provocateur zu spielen. Das ist Wahnsinn.« Und dann erzählte Golowko seinen Besuchern, dass er keine Maulwürfe im chinesischen Politbüro habe, was Clark überraschte. Es passierte nicht oft, dass die CIA den Russen in einer Sache voraus war. Golowko blickte auf. »Wir hatten einmal eine solche Informationsquelle, aber das ist vorbei.«
»Ich hatte nie in diesem Teil der Welt zu tun, außer als ich bei der Navy war. Und das ist schon lange her.« Und was er da von China mitbekommen hatte, bestand vor allem darin, sich in Taipei zu besaufen und rumzuhuren.
»Ich war mehrere Male in diplomatischer Mission in Peking,
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