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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schließlich. Damit zeigte sie nur das ganz normale berufliche Interesse einer teuren Nutte an einem wohlhabenden Mann, dem sie vielleicht wieder einmal zu Diensten sein konnte.
    »Geschäfte«, war die lakonische Antwort.
    »Was für Geschäfte?« Wieder nur das genau richtige Maß an Interesse. Das Gute daran war, dachte Prowalow, dass man ihr dies alles nicht erst ausführlich hatte erklären müssen. An der Spatzenschule zu unterrichten konnte nicht allzu schwierig gewesen sein, fand er. Frauen hatten so etwas im Blut.
    »Ich kümmere mich um die speziellen Bedürfnisse spezieller Leute«, antwortete der feindliche Spion. Seine Enthüllung zog ein Frauenlachen nach sich.
    »Das mache ich auch, Wanja.«
    »Es gibt Ausländer, die Dienstleistungen haben wollen, für die ich unter dem alten Regime ausgebildet wurde.«
    »Du warst beim KGB? Echt?« Aufregung in ihrer Stimme. Das Mädchen war wirklich gut.
    »Ja, einer von vielen. Das ist nichts Besonderes.«
    »Für dich vielleicht nicht, aber für mich schon. Gab es da tatsächlich eine Schule für Frauen wie mich? Hat der KGB Frauen dafür ausgebildet, sich… sich um die Bedürfnisse der Männer zu kümmern?«
    Diesmal ein Männerlachen. »Allerdings. So eine Schule gab es tatsächlich. Du hättest dich dort bestimmt gut gemacht.«
    Jetzt war das Lachen kokett. »So gut, wie ich mich jetzt mache?«
    »Nein, nicht bei deinen Preisen.«
    »Aber ich bin mein Geld doch wert?«
    »Auf jeden Fall«, kam die befriedigte Antwort.
    »Hättest du Lust, mich wiederzusehen, Wanja?« Aufrichtige Hoffnung oder hervorragend gespielte Hoffnung?
    »Da , sehr gern, Maria.«
    »Du kümmerst dich also um Leute mit speziellen Bedürfnissen. Was sind das für Bedürfnisse?« Sie konnte es sich erlauben, nachzufragen, weil Männer es genossen, wenn schöne Frauen sie interessant fanden.
    »Sie haben mit dem zu tun, worauf meine Ausbildung abgezielt hat, Maria, aber die näheren Einzelheiten brauchen dich nicht zu interessieren.«
    Enttäuschung. »Das sagen Männer immer«, schmollte sie. »Warum müssen gerade die interessantesten Männer immer so geheimnisvoll tun?«
    »Das ist es, was unseren Reiz auf Frauen ausmacht. Wäre es dir etwa lieber, ich wäre Fernfahrer?«
    »Fernfahrer haben nicht deine… deine männlichen Qualitäten«, erwiderte sie, als hätte sie die Unterschiede bereits kennen gelernt.
    »Bei diesem Luder könnte man schon vom bloßen Zuhören einen Ständer kriegen«, bemerkte einer der FSS-Leute.
    »Genau das ist der Sinn der Sache«, gab ihm Prowalow Recht. »Warum, glaubst du wohl, kann sie so viel verlangen?«
    »Ein richtiger Mann braucht dafür nicht zu bezahlen.«
    »War ich so gut?«, fragte Suworow/Koniew in ihren Kopfhörern.
    »Na, fast müsste ich dir etwas zahlen, Wanja«, antwortete sie mit unverhohlener Begeisterung. Wahrscheinlich wurde dieses Bekenntnis von einem Kuss begleitet.
    »Keine Fragen mehr, Maria«, beschwor Prowalow sie aus der Ferne. »Lass es fürs Erste gut sein.«
    Sie musste es gehört haben, denn der Spion säuselte: »Du verstehst es wirklich, einen Mann dazu zu bringen, sich wie ein Mann zu fühlen. Wo hast du das gelernt?«
    »Das braucht eine Frau nicht zu lernen«, gurrte sie.
    »Manche Frauen vielleicht nicht.« Dann wurde es still, und zehn Minuten später begann das Schnarchen.
    »Also, das ist auf jeden Fall interessanter als unsere normalen Fälle«, sagte ein FSS-Mann zu den anderen.
    »Lassen Sie die Bank kontrollieren?«
    »Stündlich.« Es ließ sich nicht feststellen, wie viele Personen den toten Briefkasten für die Nachrichtenübermittlung verwendeten, und es waren vielleicht nicht lauter chinesische Staatsangehörige. Nein, wahrscheinlich hatte man ein paar Zwischenstationen in die Kette eingebaut, zwar nicht viele, aber doch genug, um Suworows Kontaktmann einen gewissen Schutz zu bieten. Das wäre jedenfalls in solch einem Fall die korrekte Vorgehensweise gewesen. Und weil sie davon ausgehen mussten, dass die Gegenseite es so handhabte, wurde die Bank mit dem toten Briefkasten regelmäßig kontrolliert. Außerdem gab es in dem dafür zuständigen Observierungswagen einen Schlüssel für den Übergabebehälter und ein Kopiergerät. Der FSS hatte auch die Observierung der chinesischen Botschaft intensiviert. Fast alle Botschaftsangehörigen, die das Gelände verließen, hatten jetzt einen Schatten. Um dies zu ermöglichen, musste von anderen Gegenspionageoperationen in Moskau Personal abgezogen werden, aber dieser

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