Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
auf einer ballistischen Flugbahn rein. Werden auch auf dem Deck ganz schön heiß. Das macht uns übrigens etwas Sorgen. Die Russen haben einen Seaskimmer, den wir Sunburn nennen ...«
»Einige nennen ihn auch Aegis-Killer«, fügte Leek hinzu. »Tief und schnell.«
»Aber bisher haben wir noch jeden getroffen«, erklärte Matson. »Das Aegis-System ist ziemlich gut. Also, Dr. Gregory, was wollen Sie nun eigentlich genau erfahren?«
»Ich möchte wissen, ob Ihr System in der Lage ist, einen Beschuss mit ballistischen Flugkörpern abzuwehren.«
»Wie schnell?«, fragte Matson.
»Einen richtigen ICBM. Wenn Sie ihn auf dem Radar entdecken, hat er etwa siebenundzwanzigtausend Stundenkilometer drauf, oder siebentausendsechshundert Meter pro Sekunde.«
»Das ist wirklich schnell«, stellte Leek fest. »Sieben- bis achtmal so schnell wie eine Gewehrkugel.«
»Das ist um einiges mehr als bei einer Lenkwaffe wie der SCUD«, sagte Matson nachdenklich. »Also, ob das geht?«
»Das Radarsystem hat keine Probleme, ihre Flugbahn zu verfolgen. Es ist dem Cobra-Dane-System auf den Aleuten sehr ähnlich. Die Frage ist nur, ob die SAMs schnell genug reagieren, um sie zu treffen.«
»Wie hart ist das Ziel?«, wollte Matson wissen.
»Weicher als ein Flugzeug. Der RV ist nur dafür gebaut, großer Hitze standzuhalten, aber keinem Treffer. Wie das Space-Shuttle. Wenn man damit durch ein Gewitter fliegt, können die Kacheln ganz schön was abkriegen.«
»Tatsächlich?«
»Ja.« Gregory nickte. »Wie Styropor-Kaffeebecher.«
»Okay, demnach ist die Hauptschwierigkeit, den SM2 nahe genug rankommen zu lassen, so dass der Gefechtskopf explodiert, wenn das Ziel im Splitterkegel ist.«
»Richtig.« Sie mochten vielleicht einfache Soldaten sein, dachte Gregory, aber deswegen waren sie noch lang nicht dumm.
»Softwareanpassung im Suchkopf, stimmt’s?«
»Genau. Ich habe das Programm umgeschrieben. Eigentlich furchtbar einfach. Ich habe die Art, wie der Laser nutiert, neu programmiert. Müsste an sich hinhauen, wenn das Infrarot-Zielsuchsystem wie angegeben funktioniert. Bei den Computersimulationen oben in Washington war das jedenfalls so.«
»Auf der Shiloh hat es bestens funktioniert, Doc. Wir müssen das Video sogar irgendwo an Bord haben«, sagte Leek. »Möchten Sie es sehen?«
»Und ob«, antwortete Gregory.
»Okay.« Senior Chief Leek sah auf seine Uhr. »Ich habe jetzt frei. Erst mal gehe ich nach achtern, eine rauchen, und dann ziehen wir uns das Video rein «, sagte er und klang dabei wie Warner Wolf auf WCBS New York.
»Sie dürfen hier drinnen nicht rauchen?«
Leek schnaubte verächtlich. »Das ist die New Navy, Doc. Der Capt’n ist ein Gesundheitsfreak. Man muss nach achtern gehen, um eine zu qualmen. Nicht mal im Mannschaftsquartier ist es erlaubt.«
»Wie kommt es übrigens, dass Sie hier seitlich sitzen?«, fragte Gregory, während er aufstand, um ihnen nach achtern zu folgen. »Die wichtigen Anzeigen befinden sich auf der Steuerbordseite des Schiffs statt vorn und achtern. Wieso das?«
»Damit man schneller kotzt, wenn man auf See ist«, antwortete Matson lachend. »Der Kerl, der diese Schiffe entworfen hat, mochte Matrosen nicht besonders. Aber wenigstens funktioniert die Klimaanlage.« Es wurde selten wärmer als 17 Grad im CIC, weshalb die meisten Männer, die dort arbeiteten, Pullover trugen. Aegis-Kreuzer waren eindeutig nicht für ihre Bequemlichkeit bekannt.
»Ist das ernst gemeint?«, fragte Oberst Aliew. Er wusste, dass dies eine dumme Frage war. Aber sie musste einfach raus.
»Wir haben Befehl, die Sache so zu behandeln, Oberst«, erwiderte Bondarenko verärgert. »Womit können wir sie aufhalten?«
»Die 265. Motorisierte Schützendivision befindet sich in etwa fünfzigprozentiger Gefechtsbereitschaft«, antwortete Aliew. »Ansonsten zwei Panzerregimenter mit zirka vierzig Prozent. Unsere Reserveeinheiten existieren hauptsächlich nur in der Theorie. Unsere Luftstreitkräfte: ein einsatzbereites Regiment Abfangjäger und drei weitere, bei denen nicht mal die Hälfte der Maschinen startklar ist.«
Bondarenko nickte. Es war schon besser als bei seiner Ankunft, und er hatte einiges geleistet, um die Truppen auf diesen Stand zu bringen, aber auf die Chinesen würde das keinen großen Eindruck machen.
»Die Gegenseite?«, fragte er als Nächstes. Der Geheimdienstoffizier Fernost war ebenfalls ein Oberst, Wladimir Konstantinowitsch Tolkunow.
»Unsere chinesischen Nachbarn sind in guter
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